Thorsten Gieselmann: Grundsätzlich setzen wir der Kreativität keine Grenzen. Weder bei uns, noch bei unseren Partnern. Jeder Gedanke, jede Idee, jeder Impuls ist willkommen. Natürlich gibt es Erfahrungswerte, die wir dann in die Entwicklung mit einfließen lassen müssen. Das ist unsere Aufgabe. Der von Ihnen angesprochene Weg, den wir erstmalig im letzten Herbst gegangen sind, war für beide Seiten neu und vielleicht in der Branche auch überraschend. Das Ganze war ein sehr ein erkenntnisreicher Prozess, bei dem viel Neues entstanden ist und über den wir wertvolle Erfahrungen für weitere Entwicklungen sammeln konnten. Leitplanken gab es in dieser Situation für unsere Partner tatsächlich keine. Grundsätzlich gehen wir in der Zusammenarbeit jedoch partnerschaftlich vor und entwickeln die Ideen gerne gemeinsam. Ganz gleich, wer den Impuls dafür gibt.
- MG RTL D / Andreas Friese
Er ist einer der "Superhändler": Markus Reinecke. Produziert wird das Format, das auf einem britischen Original basiert, von UFA Show & Factual. "Das Format zeigt eine in sich starke, stimmige Dramaturgie mit schönen Spannungsmomenten", lobt RTL-Daytime-Chef Thorsten Gieselmann.
Sie haben jetzt gesagt, dass Sie den Nachmittag von zwei Seiten aus erneuern wollen. Einerseits von «Punkt 12» ausgehend, andererseits von «Unter Uns» aus. Fangen wir vorne an. Um 14 Uhr kommt eine neue Antiquitätenshow, die sicherlich dem Erfolg von «Bares für Rares» geschuldet ist, im Mutterland aber früher erfunden wurde. Warum sind «Die Superhändler» gerade für 14- bis 49-Jährige das bessere «Bares für Rares»?
Um 17 Uhr soll dann der Spagat zwischen Light Fiction und Fiction mit der On-Location-Produktion «Freundinnen» gelingen. Es ist nicht der erste Soap-Versuch von RTL um 17 Uhr: Was haben Sie aus «Berlin Models» und der «Ahornallee» gelernt?
- MG RTL D / Stefan Behrens
Stecken künftig immer um 17 Uhr die Köpfe bei RTL zusammen: Die "Freundinnen". "Es ist weder eine Soap noch ein scripted Format, sondern eine tägliche Serie, die sehr dicht an der Lebens- und Erfahrungswelt unserer - vor allem weiblichen - Stammseherschaft spielt", sagt RTLs Christiane Ghosh über den Neustart. UFA Serial Drama (Guido Reinhardt, Katrin Esser) stehen hinter dem Format.
Welche Ziele müssen die «Freundinnen» erfüllen? Wir wissen ja, wie schwer Starts von Daily Soaps sind, vor 12 Jahren brauchte man auch bei «Alles was zählt» über Monate hinweg langen Atem.
Christiane Ghosh: Den «Freundinnen» müssen wir genügend Zeit geben, sich zu etablieren, denn wir haben es hier nach dreieinhalb Jahren mit einem komplett neuen Genre auf dem Sendeplatz zu tun, das die Zuschauer entdecken müssen und mit dem wir eine andere Sehgewohnheit setzen möchten. Außerdem ist auch die Machart neu und anders als bei den etablierten täglichen Serien.
Wenn wir schon über Soaps sprechen: Auch bei «Unter Uns» wurde hinter den Kulissen viel gearbeitet und geschraubt: Wie sehen Sie Ihre zweitälteste Soap aktuell aufgestellt?
Christiane Ghosh: Bei «Unter Uns» wurde und wird - wie bei all unseren täglichen Serien - kontinuierlich an den Stellschrauben gedreht, um die Figuren, die Geschichten und die visuelle Umsetzung für die Zuschauer spannend und „im Hier und Jetzt“ zu gestalten - und trotzdem das vertraute Sehgefühl (der letzten 24 Jahre) zu erhalten. Diese Strategie geht auf. Das «Unter Uns»-Publikum geht mit den Aufs und Abs von liebgewonnenen Paaren wie Eva-Till, Sina-Bambi und Irene-Robert genauso mit, wie mit neuen Konstellationen wie Saskia-Jakob, Easy-Ringo oder neuen Figuren wie Vivien oder Conor.
Und während noch in diesem Jahr, am 4.12. Folge 6000 gesendet wird, machen wir uns schon jetzt mit dem kreativen Team der UFA Serial Drama Gedanken, welche Highlights wir zum 25. Geburtstag am 28.11.2019 erzählen werden.
Zwischen den beiden Neustarts bleibt erst einmal «Meine Geschichte - mein Leben» im Programm, eine Weiterentwicklung der Scripted Realitys. Übergangslösung oder ein Kandidat für einen mittelfristigen Einsatz?
Thorsten Gieselmann: Wir haben gemeinsam mit unseren Partnern kontinuierlich den Scripted-Bereich Richtung fiktionaler Erzählweise weiter entwickelt. Und wir sind auch weiterhin auf der Suche nach spannenden Geschichten, die wir in unserer Daytime erzählen können. Wir glauben weiterhin, dass es in der Lebenswirklichkeit aller Zuschauer viele Themen gibt, die sich wunderbar nacherzählen oder neu schreiben lassen. Insofern arbeitet unser Team auch an diesem Genre weiter. Mit «Meine Geschichte - Mein Leben» erzählen wir Geschichten aus „Frauenperspektive“ und setzen thematisch zunächst auf den schönsten Tag im Leben: Die Hochzeit, mit all den Hindernissen und Überraschungen, die ein solcher Tag mit sich bringt. Aber auch für neue Erzählweisen in der Daily Fiction sind wir weiterhin offen. Wir prüfen jede Idee und sind experimentierfreudig für neue Ansätze.
In welche Richtung probieren Sie am Nachmittag weiter und sind die Ergebnisse noch in diesem Jahr zu sehen?
Thorsten Gieselmann: Mit «Die Superhändler», den «Freundinnen-Jetzt erst recht» und «Hol dir die Kohle – 5000€ für deine Idee» haben wir drei frische Konzepte für unsere Daytime gefunden, die wir ab Herbst ausstrahlen werden. Selbstverständlich ruhen wir uns nicht darauf aus, sondern machen weiterhin unsere Hausaufgaben. Zwei bis drei neue Entwicklungen werden in diesem Jahr noch in Miniserien zu sehen sein. In der Hoffnung, dass sie unsere Zielgruppe neugierig machen und wir sie dann für das neue Jahr in einer größeren Beauftragung angehen können. Auch für 2019 gibt es bereits Pläne, mit denen wir die Daytime weiterentwickeln wollen.
Alles Gute für den Start am Montag.
Ausführliche Rezensionen zu allen neuen RTL-Formaten finden Sie nach Ausstrahlung bei Quotenmeter.de
Es gibt 3 Kommentare zum Artikel
25.08.2018 12:10 Uhr 1
25.08.2018 13:54 Uhr 2
25.08.2018 14:17 Uhr 3
Wie wärs, wenn man den ZDF sein Bares für Rares gönnen würde und sich ein neues Feld suchen würde, wo man etwas eigenständiges auf die Beine stellen kann. Bei Freundinnen fehlt mir der kreative Dreh, um dauerhaft erfolgreich zu sein, so scheint es mir eine biedere Version von Sex and the City zu sein.
Man sieht nicht, welche Ideen aussortiert worden sind, vielleicht sind sie besser, vielleicht noch einfallsloser. Daher kann ich nicht beurteilen, ob das Gespür für gute Ideen fehlt.