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Der Aufwärtstrend des Vorjahres hat sich leider nicht bestätigt. Das Kinogeschäft lebt von der Attraktivität des Filmangebots, dem bislang die ganz großen Erfolge gefehlt haben. Hinzu kommen ein Jahrhundertsommer und eine Fußball-WM [...] . Deshalb ist es umso erfreulicher zu sehen, dass sich der deutsche Film ausgesprochen positiv entwickelt hat. Besonders freut mich auch, dass dies auch auf den Unternehmergeist der Kinobetreiber zutrifft. Angesichts starker Filmstarts in der 2. Jahreshälfte bin ich optimistisch, dass wir noch einen spürbaren Anstieg der Besucherzahlen erwarten dürfen.
”
FFA-Vorstand Peter Dinges
Auch am Umsatz gemessen sieht es sehr ernüchternd aus: Mit einem Gesamtumsatz von 439,1 Millionen Euro wurde das Vorjahresergebnis um 15,3 Prozent unterboten. In realen Zahlen ausgedrückt: Januar bis Juni 2017 generierten deutsche Kinos noch einen Umsatz von 518,5 Millionen Euro. Ein kleiner Trost: Für den deutschen Film ging es bergauf. Auf den Schwingen von «Jim Knopf und Lukas, der Lokomotivführer», «Die kleine Hexe» und «Hilfe, ich hab meine Eltern geschrumpft» verbesserte sich der Marktwert der eigenheimischen Produktionen. 11,3 Millionen Eintrittskarten für deutsche Produktionen wurden gelöst, das sind 0,7 Millionen mehr als im ersten Halbjahr 2017. Der Marktanteil der hiesigen Produktionen legte von 18,2 Prozent auf 22,4 Prozent zu.
Die Top Drei der 3D-Filme im ersten Halbjahr 2018
- «Avengers | Infinity War»: 2,03 Mio. 3D-Kinobesuche
- «Jurassic World: Das gefallene Königreich»: 1,40 Mio. 3D-Kinobesuche
- «Black Panther»: 1,21 Mio. 3D-Kinobesuche
Quelle: FFA
Ebenfalls noch erwähnenswert: Kinobesuche sind wieder günstiger geworden – um einen Cent. Im Schnitt kostete ein Ticket im ersten Halbjahr laut Angaben der FFA 8,61 Euro, im Vorjahreszeitjahr waren es noch 8,62 Euro. Multiplexe verzerren diesen Schnitt dezent: Dort stieg der Durchschnittseintritt von 9,27 auf 9,29 Euro. Von Kinosterben ist all dem zum Trotz nichts zu merken: Der Kinosaalbestand kletterte von 4.761 auf 4.812 Säle.
Es gibt 8 Kommentare zum Artikel
20.08.2018 17:16 Uhr 1
Erstens sind die Eintrittspreise nur deshalb minimal gefallen, weil die 3D-Besuche um ein Drittel eingebrochen sind (was mich persönlich freut).
Zweitens sind die Zuschauerzahlen der deutschen Produktionen zwar gestiegen, allerdings ausgehend vom schlechtesten Jahr seit eineinhalb Dekaden - das Ergebnis 2018 ist immer noch das zweitschlechteste in dieser Zeitspanne! Angesichts dessen wie der FFA-Vorstand von einer "ausgesprochen positiven Entwicklung" zu schwadronieren, ist ein ziemlicher Hohn ...
21.08.2018 01:34 Uhr 2
Finde ich nicht schlimm und eigentlich auch begrüßenswert.
21.08.2018 02:12 Uhr 3
Nur da das Heimkino besser und preiswerter wird, ist es gemütlicher den einfach zu Hause zu schauen.
Bei der aktuellen Entwicklung sehe ich schwarz für das aktuelle Kino-Konzept.
21.08.2018 14:26 Uhr 4
Dafür lass ich eigentlich auch gern etwas mehr springen, aber durch die ganzen Zuschläge sind das mitunter Preisregionen, bei denen ich auch kapituliere. Es hat sich zwar etwas gebessert, aber ich hab trotzdem wieder einige Filme verpassen müssen, weil es keine 2D-Spielzeiten gab oder nur zur Mittagszeit unter der Woche (wtf?).
Hab zuletzt vermehrt auch mal aufs Programmkino gesetzt und war damit trotz kleiner Leinwand ganz zufrieden. Wobei da auch viel Schrott läuft und man sich gut informieren sollte.
21.08.2018 15:59 Uhr 5
Inhaltlich und künstlerisch anspruchsvollere Filme sehe ich lieber ungestört auf der Leinwand, weil die Atmosphäre so einfach stärker und einnehmender wird. Um es mal ganz simpel zu sagen: Eine Explosion erkenne ich auch auf einem durchschnittlichen modernen Fernsehbildschirm. Die Veränderung in einem Gesicht hingegen verdient eine angemessene Bühne.
Zumal die Preise in kleineren Kinos in der Regel auch niedriger sind.
Zum eigentlichen Thema: Eine US-Branchenseite zitierte vor Kurzem einen Produzenten sinngemäß mit: Unser Geschäft ist es, Geld einzunehmen, nicht Hintern auf Plätzen. Kurzfristig zumindest ist es der Branche egal, wenn weniger Menschen Tickets kaufen, solang die wenigeren ZuschauerInnen höhere Preise zahlen. Halbierst du die Preise, aber nicht doppelt soviele Leute kommen, hast ddu weniger verdient, trotz mehr ZuschauerInnen.
21.08.2018 21:12 Uhr 6
Hab mir erst heut Nachmittag das Kinoprogramm vom Cineplexx angeschaut- das größte Kino weit und breit- die senden momentan kaum Filme, weil die Leute bei den Temperaturen einfach nicht ins Kino gehen. Dass dann auch noch die richtig großen Blockbuster momentan fehlen tut sein Übriges.
Ich persönlich gehe für meine Marvel Filme ins Kino und ab und an mit ner Freundin wenn wir nen Film finden der uns beiden zusagt- z.B. The Nun im September.
22.08.2018 09:58 Uhr 7
Disney kommt bisher dieses Jahr auf einen Umsatz von 5.5 Mrd Dollar.
Universal kommt auf 3,1 Mrd.
Warner auf 2.4 Mrd.
Sony auf 1 Mrd
FOX auch auf 1 Mrd.
Da nagt kein Studio am Hungertod. Auch wenn die übermacht von Disney schon erschreckend ist.
Was Deutschland betrifft, laufen hier halt mehrere Faktoren zusammen. Die WM, der heiße Sommer. Auch sind Blockbuster aus Übersee (black panta) hier jetzt nicht gerade Filme die so gehypt werden wie in Amerika.
Dazu kommt der nachlassende 3d Boom den die Kinos (und studios) mit allen Mitteln verteidigen (siehe der Umgang mit 2d Vorstellungen). Auch das verärgert Zuschauer.
26.08.2018 20:05 Uhr 8