TV-Seifenopern wie die seit den 1970ern laufende Serie «All My Children» haben in den vergangenen Jahren stetig Zuseher verloren. Nahezu "besessene Fans" machen derartige TV-Soaps im Nachmittagsprogramm für die TV-Sender dennoch zu einem Gewinn bringenden Geschäft, berichtet das Wall Street Journal (WSJ) am Montag. Vor allem ABC hat erkannt, dass sich mit der Fan-Community einer TV-Soap mittels Merchandising sinkende Werbeeinahmen ausgleichen lassen.
In den Jahren 2000 bis 2004 ist die Quote für TV-Soaps am Nachmittag laut Nielsen Media Research insgesamt um ein Fünftel gesunken. Allerdings hat sich die bekannte Flexibilität der Handlung der Soaps für die TV-Sender und auch für bestimmte Werber als nützlich erwiesen, so das WSJ. Produkte oder Marken für die Zielgruppe, vor allem Frauen reiferen Alters, können einfach in die Handlung integriert werden. So hat es sich Revlon beispielsweise einiges kosten lassen, um in «All My Children» der Konkurrent des fiktiven Kosmetikkonzerns Enchantment sein zu dürfen.
ABC, wo «All My Children» in den USA läuft, hat darüber hinaus auch festgestellt, dass die eingeschworene Community nach Produkten des fiktiven Unternehmens lechzt. "Seifenopern sind nicht nur Nachmittagsunterhaltung, sondern bereits eine Lifestyle-Marke", so ein ABC-Manager zum WSJ. Ein Parfüme mit dem Namen Enchantment - exklusiv bei Wal-Mart im Zusammenhang mit der TV-Serie vermarktet - hat sich als Verkaufsschlager bei älteren Damen entpuppt. Ein zweites Produkt, das auf die Soap Opera Bezug nimmt, kommt im September in den Handel. Der Merchandising-Erfolg dürfte mitunter auch eine Erklärung für den erstaunlich langen Atem so mancher TV-Soap sein.