Interview

Grausiges Frühstück, ulkige Mordwaffen und Behörden-Terror: Die «Arthurs Gesetz»-Fragestunde

von

«Arthurs Gesetz»- Headautor Benjamin Gutsche sowie die Castmitglieder Cristina do Rego und Michael Klammer verraten Quotenmeter.de unter anderem, was schwarzen Humor und ein mieses Frühstück ausmacht.

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Serienfacts: «Arthurs Gesetz»

  • Regie: Christian Zübert
  • Darsteller: Jan Josef Liefers, Martina Gedeck, Nora Tschirner, Christina do Rego, Robert Gallinokwski, Ronald Kukulies
  • Drehbuch: Benjamin Gutsche (Headautor), Ceylan Yildirim, Sebastian Bleyel
  • Kamera: Ngo The Chau
  • Musik: Christoph Blaser
  • Schnitt: Andrea Mertens
  • Ausführende Produzenten: Moritz von der Groeben, Nataly Kudiabor, Anke Greifeneder, Hannes Heyelmann
Welches aus der Mode gefallene Lied würden Sie am ehesten beim Karaoke singen?
Michael Klammer: Oh, da gibt es einige. Da könnte ich mich nicht festlegen. Ich kann nur soviel sagen: Wenn Jan Josef Liefers wieder mit von der Partie ist, wie letztens beim Karaoke singen auf der Premierenfeier von «Arthurs Gesetz» in München, dann wird es auf jeden Fall ein großer Spaß.

Cristina do Rego: "You gotta be" von Des´ree

Benjamin Gutsche: "Dolce Vita" von Ryan Paris. (Bin dieses Jahr auf den Geschmack von Italo Pop Klassikern gekommen)

Die lustigste Mordwaffe, die Sie je in einem Film oder einer Serie gesehen haben …
Michael Klammer: … war ein Elefant. Ein ziemlich einfältiges Mitglied einer Rockergruppe hatte ihm zuvor zweimal mit der Pistole in den Hintern geschossen. Das Tier ist daraufhin aufgeschreckt, eingeknickt und hat sich auf ihn gesetzt. Damit war er im A...h.

Benjamin Gutsche: Falls Sie "Gevatter Tod" als Mörder akzeptieren, dann könnte ich Dutzende Waffen aus der «Final Destination»-Filmreihe nennen. Ganz oben auf der Liste: Der Airbag, der in «Final Destination 2» aufgeht und den Kopf der Fahrerin nach hinten schleudert, so dass sich ihr Kopf in ein spitzes Stück Holz bohrt, das in ihrer Rückenlehne steckte. Das kam so völlig unerwartet. Und war eine perfektes Beispiel für die Kettenreaktionen, mit dem das Franchise immer so grandios gespielt hat. (Ich hab diese Reihe geliebt - so schön morbide!)

Wo ziehen Sie bei unmoralischen Film- und Serienhelden die Grenze; ab wann fiebern Sie nicht mehr mit?
Michael Klammer: Wenn die Inhalte meiner Meinung nach rassistisch oder frauenfeindlich sind oder religiöse Ausrichtungen anderer Menschen soweit betreffen, dass man damit gleich ganze Nationen beleidigt. Das ist natürlich auch ein schmaler Grat in der Kunst und das gute Recht eines jeden Künstlers, sich mit den Themen zu beschäftigen zu befassen. Und wenn die Art und Weise und die Absicht gut erklärt sind, dann stimmt es ja inhaltlich auch oft. Aber wenn es am Inhalt vorbeischrammt oder nur zynisch ist, dann finde ich es nicht witzig.

Cristina do Rego: Solange der Schauspieler glaubhaft spielt und ich emotional nachvollziehen kann, woher sein Handeln kommt, kann man mir ziemlich viel verkaufen.

Benjamin Gutsche: Ich fiebere nicht mehr mit, sobald es der Figur an einer glaubhaften Motivation fehlt. Wenn ich nicht weiß oder nachvollziehen kann, wie viel für die Hauptfigur auf dem Spiel steht - warum sollte mich dann noch ihre Geschichte packen? Außerdem schalte ich ab, wenn ich das Gefühl habe, den Machern des Films oder der Serie geht es nur noch darum, immer noch eine Schippe drauf zusetzen - noch unmoralischer, noch krasser und noch gewalttätiger als alles zuvor Dagewesene. Dann spüre ich, dass es den Machern nur darum geht, aufzufallen - um jeden Preis. Aber nicht darum, eine gute Story zu erzählen.

Was braucht eine Geschichte über trostlose Gestalten, um Sie dennoch weiter bei Stange zu halten?
Michael Klammer: Ich liebe trostlose Gestalten, Verlierertypen oder Leute, die nicht schon von der ersten Sekunde an als Helden um die Ecke kommen. Da gibt es meines Erachtens die größte Entfaltungsmöglichkeit in einer Figur. Bei einem/einer klassischen Helden/In weiß man, dass sie die Sache im Griff haben oder das Problem gelöst kriegen. Die Frage ist nur wann und wie. Bei einem Typen wie Arthur in «Arthurs Gesetz»  beispielsweise, kann man da nicht zwangsläufig davon ausgehen. Im Übrigen auch bei kaum einer der anderen Figuren die da noch so herum irren. Das finde ich reizvoll. So was hält mich bei der Stange. 

Cristina do Rego: Ich muss mich in mindestens eine der Figuren verlieben, da guck ich dann auch eine ganze Serie durch, nur um mit dieser Figur mitzugehen.

Benjamin Gutsche: Nora Tschirner als hochschwangere Langzeitarbeitslosenbetreuerin Claudia Lehmann.

Was macht eine gelungene schwarze Komödie aus?
Michael Klammer: Der Humor und der Umgang damit. Die Sache muss leicht bleiben, egal wie schwer das Thema ist. Und es sollte nicht zu ernst genommen werden, dafür umso mehr ernsthaft. Die Ernsthaftigkeit, mit der man sich dem Thema nähert, das spielt für mich eine entscheidende Rolle. Viele Dinge im Leben sind (wie ja auch in einer schwarzen Komödie), nur deswegen so lustig, weil eben nicht der Witz dabei im Vordergrund stand sondern die Ernsthaftigkeit mit der die Leute die Sachen behandeln.

Cristina do Rego: So vieles. Ein gutes Drehbuch, einen mutigen Sender oder Verleih, mutige Akteure vor und hinter der Kamera und Timing.

Benjamin Gutsche: Wenn für die Helden alles auf dem Spiel steht. Es darf, - nein - , es muss mindestens um Leben und Tod gehen! Ansonsten wäre es ja eine "normale" Komödie. Und natürlich sollte sie einem auch zum Lachen bringen. Und dafür braucht es neben einem guten Humor (über den sich ja bekanntlich streiten lässt) und das richtige Timing vor allem glaubwürdig erzählte Figuren. Das wird in Komödien gerne mal vergessen - und dann gerät der Film lediglich zu einer Nummernrevue oder im Falle einer Schwarzen Comedy zur "Räuberpistole".

Die drei besten grimmen/zynischen Komödien sind ...
Michael Klammer: Ich mag so ziemlich alles, was da aus Norwegen, Schweden, Dänemark oder auch Litauen kommt. Ich liebe den Humor von diesen Machern. Ansonsten würde ich sagen: «Fargo», «The Big Lebowski», «Das Leben des Brian». Und eine Serie, die demnächst an den Start geht: «Arthurs Gesetz»! (schmunzelt)

Cristina do Rego: Der dänische Regisseur Anders Thomas Jensen ist mit «Adams Äpfel» und «Dänische Delikatessen» ja ein Spezialist für zynische Stoffe – und ansonsten «Arthurs Gesetz» natürlich.

Benjamin Gutsche:
1. «Fargo» (Surprise, Surprise!)
2. «Tucker & Dale vs. Evil»
3. «Kiss Kiss Bang Bang»

Besten Dank für diese spannenden Antworten!

«Arthurs Gesetz» ist ab dem 31. August 2018 exklusiv bei EntertainTV verfügbar. Im Fernsehen wird das Format ab Mitte Dezember auf TNT Comedy ausgestrahlt.

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