Beim jungen Publikum auch weit vorne mit dabei war die ProSieben-Erstausstrahlung des Sonntags-Blockbusters «Gods of Egypt», welcher auf 1,51 Millionen junge Zuschauer und sehr gute 15,9 Prozent Marktanteil kam - gegenüber der "robusten Roswitha", die parallel dazu im Ersten ausgestrahlt wurde, war man aber dennoch eher weniger göttlich unterwegs, denn besagte «Tatort»-Episode brachte es auf 2,50 Millionen sowie 24,7 Prozent. Der höchste Monats-Marktanteil durfte allerdings das ZDF für sich beanspruchen, der Bundesliga-Auftakt setzte hier mit 25,1 Prozent bei 1,78 Millionen die Bestmarke. Und Sat.1? Das fuhr mit «Promi Big Brother» zwar bei Jung wie Alt sehr gut, kam aber dennoch nie über 20,7 Prozent bei bestenfalls 1,20 Millionen jungen Menschen hinaus und spielte damit nicht in der allerhöchsten Liga mit.
Den drei kleineren Sendern gingen diesmal die Hits ein wenig ab, beim Gesamtpublikum waren etwa 1,76 Millionen Zuschauer für «Asterix im Land der Götter» schon das Höchste der Gefühle. Der bei VOX am Donnerstagabend ausgestrahlte Streifen begeisterte auch in der Zielgruppe mit fantastischen 12,5 Prozent bei 0,85 Millionen, wurde hinsichtlich der Reichweite aber um Haaresbreite von «Armes Deutschland» übertroffen, das sogar auf bis zu 0,86 Millionen junge Menschen gelangte. Die beiden erfolgreichsten Ausstrahlungen bei kabel eins waren schließlich dem Senderimage entsprechend ebenfalls Spielfilme: «Mission: Impossible 3» erreichte 1,25 Millionen Sofa-Cineasten, «Doppelmord» immerhin noch 1,15 Millionen. Übrigens: Beide Streifen wurden am Mittwochabend gezeigt.
Alle Zuschauer (August 2018)
ALLE ZUSCHAUER (AUGUST)
10,5
11,6
11,6
13,0
15,5
15,5
8,0
7,8
7,8
3,1
2,8
2,8
4,6
4,6
4,6
7,0
6,4
6,4
4,4
4,3
4,3
3,8
3,2
3,2
Marktanteile in % | August 2018 gegenüber Juli 2018
Überraschend starken European Championships in der ersten August-Hälfte zum Trotz war es nicht unbedingt der Monat der öffentlich-rechtlichen Sender: Das ZDF dominierte den August zwar ebenso wie zahlreiche Vormonate, verzeichnete mit 13,0 Prozent allerdings zugleich den schwächsten Wert seit Oktober (12,4 Prozent). Und Das Erste erreichte mit 10,5 Prozent sogar einen neuen Allzeit-Negativrekord - wenngleich nur denkbar knapp, denn der Sender hatte bereits mehrfach 10,6 Prozent am Ende eines Monats erzielt. Grund zur Sorge besteht dennoch, denn man hatte über weite Strecken der vergangenen 31 Tage gravierende Probleme damit, im Regelbetrieb überhaupt die Zweistelligkeit zu erreichen - ohne die Championships sowie einige weitere Sportübertragungen hätte man also mit ziemlicher Sicherheit ein deutlich dramatischeres Rekordtief erzielt.
Die Privatsender wiederum profitierten quasi reihum davon, dass ARD und ZDF diesmal keine allzu dramatische sportliche Übermacht im Repertoire hatten - und RTL selbst konnte mit der Formel 1 sowie einigen Fußballübertragungen ja durchaus dagegen halten. Durchaus bemerkenswert also, dass mit 8,0 Prozent trotzdem abermals nur ein sehr verhaltener Wert zu Buche stand, der zwar oberhalb der 7,5 und 7,8 Prozent der vergangenen beiden Monate lag, zugleich aber jeden der neun Monate der Hauptsaison (September bis Mai) unterbot, wo nämlich zwischen 8,1 und 9,6 Prozent verzeichnet wurden. Glücklich konnte allerdings Sat.1 sein, das mit 7,0 Prozent erstmals seit März 2017 wieder die Sieben-Prozentmarke (7,0 Prozent) zu knacken wusste. Das hatte der Bällchensender natürlich in erster Linie «Promi Big Brother» zu verdanken, wo der Abwärtstrend der vergangenen Jahre ebenfalls ein Ende nahm.
Immer mehr Anlass zu Sorgenfalten gibt es jedoch bei der Programmführung von VOX, das der Fünf-Prozentmarke seit Monaten nicht so recht näher kommen möchte. Mit 4,6 Prozent verfehlte man diese nun schon im vierten Anlauf deutlich und der zeitweise ziemlich große Abstand zu ProSieben ist inzwischen wieder ziemlich zusammengeschrumpft - obgleich die Unterföhringer mit 4,4 Prozent nun auch keine Bäume ausrissen. Ganz anders sah es dagegen bei kabel eins aus, das nach sehr behäbigen Sommermonaten mit einem Sprung von 3,2 auf 3,8 Prozent ein echtes Ausrufezeichen zu setzen wusste - ein ähnlich deutliches wie im Mai, als mit 3,8 Prozent der beste Wert seit Oktober 2016 generiert worden war. Ein wenig Erleichterung kehrt wohl auch bei RTL II ein, das mit 3,1 Prozent zwar abermals ZDFneo im Monatsvergleich unterlag (3,4 Prozent), aber immerhin nach zweimal nur noch 2,8 Prozent in Folge wieder die Drei-Prozentmarke knackte.
Doch obwohl das obige Diagramm für die Mehrzahl der Sender leichte Gewinne gegenüber dem Vormonat ausweisen, wiegen die Verluste für ARD und ZDF so schwer, dass die "Big Eight" kumuliert von 56,2 auf 54,4 Prozent zurückfallen - und damit schon wieder ein neues historisches Tief verzeichnen. Erst im Mai war ein solches mit 54,5 Prozent erzielt worden, auch im Juli, August und Dezember 2017 hatten die acht traditionellen großen Sender insgesamt nicht einmal 55 Prozent aller Fernsehenden ab drei Jahren erzielt. Das wiegt deshalb besonders schwer, weil es bis dahin kein einziges Mal der Fall gewesen war.
14- bis 49-Jährige (August 2018)
14- BIS 49-JÄHRIGE (AUGUST)
6,0
8,1
8,1
6,0
9,4
9,4
10,5
10,6
10,6
5,6
5,0
5,0
6,6
6,4
6,4
9,1
7,9
7,9
9,9
9,6
9,6
5,4
4,7
4,7
Marktanteile in % | August 2018 gegenüber Juli 2018
Der Riese wankt momentan beträchtlich. Abermals gelang es RTL als einzigem Sender, einen zweistelligen Zielgruppen-Marktanteil zu erreichen, doch mit 10,5 Prozent droht auch der letzte Mohikaner zu fallen. Hinzu kommt: Als einzigem Privatsender schaffte man es nicht, sich gegenüber dem Juli zu verbessern, während Dauer-Rivale ProSieben zugleich mit 9,9 Prozent dem Zehn-Prozentziel so nahe kam wie seit November nicht mehr. Damit kamen sich RTL und ProSieben übrigens so nah wie seit August 2014 nicht mehr (damals 12,0 bzw. 11,8 Prozent), erst zum zweiten Mal überhaupt lag weniger als ein Prozentpunkt zwischen den beiden Kanälen - und schon im Juli hatten sich die Unterföhringer historisch nah an den einst übermächtigen Rivalen herangepirscht. Das bedrohliche Gesamtbild rundet schließlich ein Blick auf den Vorjahresmonat ab, wo RTL noch 11,3 Prozent und ProSieben gerade einmal 8,3 Prozent verzeichnet hatte. Für ein spätsommerliches Nickerchen ist es nun also wahrlich nicht die richtige Zeit beim RTL.
Eher eine temporäre Gefahr dürfte hingegen Sat.1 darstellen, das sich mit 9,1 Prozent zwar sehr gut aus dem Sommerloch verabschiedete, ohne «Promi BB» allerdings im September nun wieder eher harmlos daherkommen dürfte. Für diese These spricht auch die Tatsache, dass der Sender bis Mitte des Monats gerade einmal bei etwa acht Prozent herumgurkte und erst dank der Reality-Show hintenraus so richtig Fahrt aufnahm. Dennoch: Über neun Prozent hatte man zuletzt im November 2016 erzielt, weshalb die Verantwortlichen nun einfach mal jubeln können - die triste Realität dürfte schnell genug ohnehin wieder Einzug halten.
Auf Rang vier steigerte sich nach den fußballintensiven Vormonaten diesmal wieder VOX, das allerdings so wirklich glücklich nicht sein dürfte über die erreichten 6,6 Prozent. Immerhin scheint sich der Trend immer mehr zu festigen, dass man sich mit Werten unterhalb der Sieben-Prozentmarke begnügen muss, die zwischen September 2016 und April dieses Jahren quasi obligatorisch genommen wurde. Die größten Hoffnungen dürften nun in «DHDL» ruhen, das am Dienstag in seine neue Staffel startet - und hoffentlich keine ähnliche Enttäuschung darstellen wird wie «Sing meinen Song» zuletzt. Auch RTL II verbesserte sich deutlich auf 5,6 Prozent, womit der Sender auf seinem zuletzt gewohnten Niveau liegt.
Der Rückkehr in die Normalität fiel für die beiden öffentlich-rechtlichen Sender härter aus, als man es vielleicht hätte erwarten können. Insbesondere Das Erste schnitt mit 6,0 Prozent verhältnismäßig mies ab und drohte erstmals seit März wieder, unter die sechs Prozent zu rutschen. Ähnlich mau lief es auch für das ZDF mit ebenfalls 6,0 Prozent, das allerdings schon häufiger unter die besagte Marke gerutscht war. Eventuelle Enttäuschungserscheinungen in Mainz dürften eher darauf zurückzuführen sein, dass man sich auf einem generell recht guten Weg glaubte - immerhin hatte man 2018 bislang stets mindestens 6,3 Prozent der jüngeren Zuschauer erreicht. Alles andere als gewöhnlich waren übrigens die 5,4 Prozent, die kabel eins erzielte - im positiven Sinne. Vom Mai einmal abgesehen, als der kleinste der acht "großen" Sender bereits mit 5,3 Prozent erstaunt hatte, wurde ein vergleichbar hohes Quotenniveau letztmals im Sommer 2016 erzielt.
Alle Zuschauer (Fernsehjahr)
ALLE ZUSCHAUER (GESAMTES JAHR)
11,7
11,5
11,5
13,9
13,5
13,5
8,5
8,8
8,8
3,0
3,0
3,0
4,8
4,9
4,9
6,4
6,3
6,3
4,4
4,4
4,4
3,4
3,5
3,5
Marktanteile in % | Sep 2017 – Aug. 2018 gegenüber Sep. 2017 – Mai 2018
Auch wenn der August nochmal ein wenig an der totalen Dominanz rüttelte, halfen die drei Sommermonate doch ziemlich eindeutig den beiden öffentlich-rechtlichen Hauptprogrammen dabei, ihre ohnehin schon deutliche Dominanz noch auszuweiten: Das ZDF kam dank 15,1 Prozent zwischen Juni und August in der Jahresendabrechnung (September bis August) auf tolle 13,9 Prozent - ähnlich stark performten die Mainzer zuletzt 2005/06, als sie schlussendlich 13,7 Prozent erzielt hatten. Das Erste beeindruckte mit seinen 11,7 Prozent weitaus weniger, verbesserte sich dank 12,2 Prozent im Sommer aber trotzdem noch ein wenig gegenüber der Hauptsaison. Einen Gewinner des Sommers hatte aber auch das Privatfernsehen zu bieten, denn Sat.1 präsentierte sich während der WM einigermaßen robust und preschte im August so stark nach vorne, dass man letztlich auf 6,4 Prozent im Gesamtjahr gelangte - im Mai hatte man nur auf einen Saison-Marktanteil von 6,3 Prozent verweisen können.
Die restlichen Privatsender hingegen gehörten nicht nur zu den Verlierern der Kernsaison, sondern auch zu jenen des Sommers. Für RTL lief es mit 7,8 Prozent in den vergangenen drei Monaten besonders mau, sodass letztlich nur 8,5 Prozent auf dem Papier standen. Auch VOX tat sich mit 4,5 Prozent zuletzt schwer, hier ging es allerdings in der Gesamtbetrachtung nur sehr sanft auf 4,8 Prozent bergab. ProSieben hielt seine 4,4 Prozent in der Gesamtabrechnung sogar stabil, da zwischen Juni und August immerhin 4,2 Prozent möglich waren - und auch die beiden Kleinsten kamen mit sehr moderaten Abschlägen aus. Der größte Verlierer im werbefinanzierten Fernsehen war also dessen größter Akteur.
14- bis 49-Jährige (Fernsehjahr)
14- BIS 49-JÄHRIGE (GESAMTES JAHR)
7,2
6,7
6,7
7,0
6,3
6,3
11,5
11,9
11,9
5,3
5,4
5,4
6,9
7,1
7,1
8,2
8,3
8,3
9,4
9,4
9,4
4,8
4,8
4,8
Marktanteile in % | Sep 2017 – Aug. 2018 gegenüber Sep. 2017 – Mai 2018
Und auch in der Zielgruppe ist es RTL, das mit deutlichen Sommer-Abschlägen heraussticht - allen «Das Sommerhaus der Stars»-Glücksgefühlen zum Trotz musste sich der Sender hier mit lausigen 10,3 Prozent in den vergangenen drei Monaten begnügen, sodass letztendlich gerade einmal 11,5 Prozent zu Buche standen. Zum Vergleich: Im Vorjahr hatte man noch 12,5 Prozent erzielt. ProSieben hielt derweil mit 9,4 Prozent die Stellung und liegt mittlerweile nur noch rund zwei Prozentpunkte hinter den Kölnern, obwohl man selbst in den vergangenen Jahren durchaus auch gar nicht mal so undramatische Verluste zu verkraften hatte. Sat.1 wiederum gelang es anders als beim Gesamtpublikum nicht, den Sommer für ein kleines Plus zu nutzen, verlor sogar leicht auf nur 8,0 Prozent, weshalb man in den vergangenen zwölf Monaten nur auf 8,2 Prozent gelangte.
Noch knapp unter die Sieben-Prozentmarke fiel VOX, das sich in den vergangenen Monaten ein wenig arg damit zurücknahm, attraktive und erfolgreiche Formate auf die Reise schickte und deshalb zwischen Juni und August auch nur dürftige 6,3 Prozent erreichte. Damit musste man sogar noch den beiden Öffentlich-Rechtlichen den Vortritt lassen: Das Erste präsentierte sich in der Hauptsaison alles in allem stärker, das ZDF aber im Sommer mit 9,2 gegenüber 8,7 Prozent, weshalb sich die Mainzer auch insgesamt am deutlichsten von 6,3 auf 7,0 Prozent verbessern konnten - und trotzdem noch knapp hinter dem Ersten landeten, welches sich von 6,7 auf 7,2 Prozent hochschraubte. Bei RTL II und kabel eins tat sich hintenraus wenig.
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