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DAZN ist für Fans gemacht, also sollen Fans auch bei unseren Übertragungen eine wichtige Rolle spielen.
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Flo Gogel, DAZN-Producer für CL und EL
Wir werden an jedem Abend ein Spiel zum Topspiel machen. Das wird oft das deutsche Spiel sein, kann aber auch mal Barcelona gegen Juve sein. Wir sind der Platz, an dem alle europäischen Ligen zu Hause sind – daher halten wir die Augen auch immer nach solchen Hits offen. Wenn wir also Barcelona gegen Juve zum Topspiel machen, dann sind im Camp Nou ein Moderator, ein Kommentator, ein Experte und zwei Field Reporter vertreten. Wir bieten schon Stunden und Tage vorher Interviews, Statistiken und Beiträge auf Abruf und starten 15 Minuten vor Anpfiff mit dem Vorlauf aus dem Stadion. Wir können zu unserem Field-Reporter auf dem Rasen geben oder zu unserem Reporter vor dem Stadion. Wir sind da mit einer Steady-Cam unterwegs und wollen die Sichtweise der Fans einfangen. Wie ist die Stimmung vor den Toren, draußen in der Stadt? DAZN ist für Fans gemacht, also sollen Fans auch bei unseren Übertragungen eine wichtige Rolle spielen. Und natürlich sorgen unser Kommentator und der Experte für eine taktische Einschätzung.
DAZN hat die Sportberichterstattung schon verändert – Moderationen aus dem Off gab es vorher eigentlich nicht. Dass Sie jetzt bei der Champions League recht klassisch ins Stadion gehen ist als Annäherung an den Mainstream-Fan zu verstehen?
Jein. Unsere Übertragungen werden sich auch weiterhin deutlich abheben. Schon früh war uns klar, dass wir kein Studio haben wollen. Studios wirken leicht steril. Natürlich haben sie auch Vorteile und ich finde, dass Sky einen guten Job macht, aber wir wollen ganz nah dran sein. Wir wollen die Leute anders abholen. Daher gibt es bei uns auch nur einen kurzen und schnellen Vorlauf und dann soll der Ball rollen.
Das führt mich zur Frage: Wie viel Wert legt der junge Sportfan den eigentlich auf die Rahmenberichte? Hält er diese für langweiliges Gelaber?
Es wird bei uns keine lineare Pre-Show geben, sondern eine kurze Einstimmung. Ich glaube, dass das eine seriöse Berichterstattung nicht ausschließt. Wir wählen eine andere Form. Wenn wir schon zwei Tage vorher Interviews und Analysen anbieten, hat der Fan den Vorteil, dass er sich diese anschauen kann, wenn er mag und wann er mag.
Sie haben mit Marco Hagemann, Jan Platte und Uli Hebel drei Haupt-Kommentatoren für die großen Spiele ausgesucht. Wieso setzen auf diesen festen Pool und ziehen damit ja quasi auch eine Schranke für weitere Talente?
Zunächst einmal: Natürlich sind bei uns auch weitere Stimmen bei den Spielen der Champions und Europa League zu hören. Aber es ist jetzt unsere Aufgabe, DAZN-Gesichter zu entwickeln. Ich bin als Zuschauer auch kein Fan davon, wenn ich bei einem Sender jedes Mal jemand anderen sehe oder höre. Wir gehen also mit ein paar unserer Leute vorneweg. Ich sehe das sogar als positiv für unsere „Young Guns“ an. Sie sehen, was bei uns möglich ist, wenn man gute Leistung bringt. Unser Champions- und Europa-League-Team besteht großteils aus eigenen Talenten. Wer also heute gute Arbeit liefert von unseren Jungen, der wird vielleicht in der nächsten Saison die Champions League im Stadion präsentieren. Das ist eine ungeheure Motivation.
Zum Abschluss eine sportliche Frage: 17/18 war kein gutes Jahr für deutsche Mannschaften in Champions- und Europa League. Sehen Sie eine ähnliche Flaute nun auch in der kommenden Saison?
Nein. Ich habe eigentlich ein gutes Gefühl. So früh in der Saison muss man mit Prognosen immer vorsichtig sein. Ich wünsche mir natürlich, dass die deutschen Mannschaften weit kommen. Es täte der Bundesliga gut. Ich traue dem FC Bayern in der Champions League viel zu. Ich bin sehr gespannt auf den BVB unter Lucien Favre. Gut vorstellbar, dass drei oder vier deutsche Mannschaften lange international dabei sind. Ich sehe die Bundesliga nämlich nicht so weit von den anderen europäischen Ligen weg wie es manche momentan sagen. Klar ist aber auch: Die Premier League ist schon eine Liga für sich…
Danke für das Gespräch.
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