Dass im zweiten Anlauf mehr gehen könnte als im ersten, betonte bereits die anderthalbstündige Auftaktfolge am Montag, die zur besten Sendezeit um 20:15 Uhr mit 1,02 Millionen erstmals überhaupt die Millionenmarke knackte und beim Gesamtpublikum recht gute 3,5 Prozent Marktanteil verbuchte. In der klassischen werberelevanten Zielgruppe wurden 0,70 Millionen Menschen erreicht, der damit verbundene Marktanteil von 7,8 Prozent markierte ebenfalls einen neuen Bestwert - es sollte nicht der letzte bleiben. Gleichwohl ist zu sagen: 2017 hatte man mit 0,98 Millionen und 3,2 bzw. 7,3 Prozent nur leicht schwächer debütiert, kam dann auf dem regulären Sendeplatz um 22:15 Uhr aber nicht mehr so recht aus sich heraus.
Der wahre Durchbruch folgt am Spätabend
Doch vor allem das war in den vergangenen vier Tagen dann komplett anders. Am Dienstag etwa wurde die Montags-Reichweite trotz der ungleich weniger attraktiven Sendezeit mit 0,92 Millionen beinahe gehalten, was der Sendung mit 5,3 Prozent den bis dato mit Abstand höchsten Marktanteil von 5,3 Prozent einbrachte. In der Zielgruppe ging es mit 9,8 Prozent bei 0,60 Millionen ebenfalls in bislang ungeahnte Höhen empor, keine einzige Folge des Vorjahres war über 7,6 Prozent hinaus gekommen. Und dieser große Erfolg lag zumindest nicht ausschließlich am starken «Hartz und herzlich» im Vorlauf, das beim Gesamtpublikum auf ähnlicher Flughöhe lag, bei den Jüngeren aber "nur" 8,9 Prozent generierte.
Kleinere Bedenken, ob das tolle Niveau mittelfristig gehalten werden kann, könnte dann am Mittwoch aufgekommen sein, als die Zahlen auf sehr hohem Niveau klar auf 4,2 und 8,1 Prozent bei noch 0,78 Millionen Interessenten sanken. Beim Gesamtpublikum ließ sich dies auf die schwächere «Die Wollnys»-Performance im Vorfeld attribuieren, bei den 14- bis 49-Jährigen allerdings lief es für die «Schrecklich große Familie» mit 9,8 Prozent hingegen sogar noch stärker als am Vortag für die Sozialdoku. Doch schon der Donnerstag dürfte diese latenten Bedenken wieder zerstreut haben, als wieder deutlich bessere 4,6 sowie 9,7 Prozent bei 0,86 Millionen zu Buche standen. Am Freitag mussten sich die Zuschauer dann auf die ungewohnt späte Sendezeit um 23:10 Uhr einstellen, was allerdings aus Quotensicht kein Problem darstellte: Erneut wurden fantastische 5,3 bzw. 9,7 Prozent bei 0,78 Millionen Fernsehenden erreicht.
Beeindruckende Zwischenbilanz, Flop beinahe ausgeschlossen
«Love Island»-MAs im Wochenvergleich 2017
- 1. Woche: 5,4%
- 2. Woche: 5,7%
- 3. Woche: 5,4%
Durchschnittliche Marktanteile von jeweils sieben Folgen bei den 14- bis 49-Jährigen.
Nun ist darauf hinzuweisen, dass noch nicht einmal ein Viertel der Staffel beendet ist und eine Erosion der Werte durchaus im Bereich des Möglichen liegt, wenngleich eine solche im Vorjahr ebenso wenig auszumachen war wie ein nennenswerter Zugewinn (siehe Infobox). Insbesondere was die staffelinterne Quotenentwicklung anbetrifft, lehrten die Dschungelcamp- und «Promi BB»-Staffeln der vergangenen Jahre, dass diese bei täglichen Event-Programmierungen kaum seriös vorhersehbar ist, es meist aber doch ein ziemlich gutes Zeichen darstellt, wenn es schon an den ersten Tagen gelingt, eine starke Basis aufzubauen. Oft klettern die Werte dann zwar hintenraus noch ein wenig oder rutschen latent ab, dramatische Entwicklungen sind aber die große Seltenheit. Und so scheint es, als gelänge es nach RTL und Sat.1 nun auch RTL II, eine tägliche Event-Programmierung über mehrere Wochen im eigenen Programm zu platzieren. Was wiederum die Begehrlichkeiten wecken dürfte, auf diesen Zug aufzuspringen - zumal sich der Spätabend bei den meisten Privaten in den vergangenen Jahren zunehmend zu einem weiteren Stiefkind entwickelte, das zunehmend vernachlässigt wurde und entsprechend im Regelbetrieb kaum mehr die ganz großen Quotenhits vorweisen kann.
Schreibe den ersten Kommentar zum Artikel