Dem Bericht zufolge gingen zudem im Mai 2003 Hinweise an den Chef der ARD-Werbung, Achim Rohnke, der zugleich als Geschäftsführer der WDR-Mediagroup größter Gesellschafter der Produktionsfirma Bavaria ist. Damals glaubte man noch an einen Einzelfall.
ARD-Programmdirektor Dr. Günter Struve äußerte sich am Freitag zu den neuen Beschuldigungen: In dem Artikel werde der Eindruck erweckt, als trage die Redaktion Mitschuld an den Vorfällen im «Marienhof». "Dies ist eine zugespitzte, absurde und im Ergebnis falsche Zusammenfassung einer mehrstündigen Diskussion. Die Verantwortung liegt alleine bei der Produktionsfirma, die eindeutig gegen bestehende Verträge verstoßen hat und nicht bei der Redaktion", so Struve weiter.
Die Redaktion der ARD-Dailysoap «Marienhof» habe, so Struve, "ihre Aufgabe verantwortungsbewusst erfüllt." Jede Woche würden die von der Bavaria Film produzierten "Marienhof"-Folgen redaktionell geprüft und abgenommen. Der ARD-Programmdirektor dazu: "Soweit beim Abnahmeprozess auch nur der Verdacht der Schleichwerbung erkannt worden ist, ist man auf der Arbeitsebene dagegen vorgegangen."
Auch der Fernsehdirektor des Bayerischen Rundfunks, Dr. Gerhard Fuchs, verwahrt sich mit aller Schärfe gegen Schuldzuweisungen an die für den «Marienhof» zuständige Vorabendredaktion beim Bayerischen Rundfunk.
Auslöser des Skandals waren Recherchen des epd-Journalisten Volker Lilienthal, der über Jahre hinweg illegale Schleichwerbung unter anderem in den Serien «Marienhof» und «In aller Freundschaft» feststellte.