Die Aussagen bergen durchaus Brisanz, denn einerseits finanzieren sich die Privatsender der ProSiebenSat.1-Gruppe durch den Verkauf von Werbeflächen, deren Wert auf die von Conze kritisierten Einschaltquoten zurückzuführen ist, andererseits stellt ProSiebenSat.1 einen von neun Gesellschaftern der AGF dar. Vielen kleineren TV-Stationen werden diese Aussagen in die Karten spielen. Diese hinterfragen immer wieder die ermittelten Einschaltquoten, vermelden Quotenerfolge allerdings auch gerne häufig, wenn sie vom eigenen Sender stammen.
Conze begründet seine Quotenkritik damit, dass letzten Endes zähle, wie viele Menschen insgesamt bestimmte Inhalte schauen und dass es im Grunde egal sei, ob sie dies über das Fernsehen auch oder andere Kanäle tun. Nachweisen lässt sich der Abruf über mobile Endgeräte aber noch sehr mühsam, denn die AGF bleibt tagesaktuelle Zahlen zu digitalen Verbreitungswegen weiter schuldig.
Die Aussagen kommen zu einer Zeit, in der die Quoten ProSiebenSat.1 nicht wirklich viel Anlass zur Schelte geben. So verweist Conze im Interview auch darauf, dass alle ProSiebenSat.1-Sender im August gemeinsam den höchsten Wert seit drei Jahren erreicht haben, nennt die Quote im gleichen Satz aber eine "überholte Währung". So besitzen seine Aussagen zwar mehr Gewicht, um womöglich nachhaltige Änderungen in Gang zu setzen, den Vermarktern seines Konzerns, die die Werbezeiten verkaufen müssen, macht es die Arbeit allerdings wohl nicht leichter.
Es gibt 10 Kommentare zum Artikel
14.10.2018 19:23 Uhr 1
Ich denke vor allem ProSieben hat, bedingt durch die Zielgruppe, eher die Zuschauer, die auch mal im Internet eine Folge sehen.
Allein dadurch, dass RTL für alles außerhalb des Browsers (AppleTV, Tablet, Smartphone) Geld verlangt und Aufnahmen unterbindet entscheide ich mich eher dafür RTL live zu schauen und ProSieben dann später in der Mediathek.
Nun habe ich aber auch keine Quotenbox
Die Zuschauer von ARD und ZDF kennen mehrheitlich ja nicht mal das Internet.
Aber wäre durchaus möglich, dass andere das ähnlich machen mit der Mediathek.
Nun ist aber auch für die Werbeslots nur die TV-Quote wichtig, und zwar unabhängig davon was die Nachverwertung angeht.
Also kann man auch wieder sagen, dass die komplette Quote nur für Product Placement, nicht aber für die Werbung allgemein, wichtig ist.
Es wundert mich trotzdem, dass man die Ermittlung der Quoten nicht längst umgestellt hat.
Die Kabel-Receiver sind zum Großteil mit dem Internet verbunden und die Telekom weiß sowieso was man schaut.
Fallen DVB-T und Satellit raus.
Grundsätzlich wäre ich aber dafür, weiter die Quoten wie bisher zu ermitteln und das ganze durch Daten aus Kabel und iptv zu ergänzen.
Vielleicht als Alternative Quote, wo die Mediathek eingerechnet wird.
Es wäre ja sogar möglich, die Quote live mitzuverfolgen. Nur halt unabhängig davon was die Anzahl der Zuschauer angeht, sondern auf die Anzahl der Geräte bezogen.
Aber die perfekte quotenermittlung gibts ja nicht.
Und die Werbeindustrie wird auch wissen, dass die offizielle Quote nicht alles ist.
14.10.2018 19:58 Uhr 2
TV-Werbepreise werden über TV-Reichweiten bestimmt, Online-Werbepreise über Online-Reichweiten. Beides in einen Topf zu werfen ist Augenwischerei, da das im Werbegeschäft sowieso niemand benutzen würde.
14.10.2018 20:56 Uhr 3
Wie ist die Kaufkraft in dieser Zielgruppe? Sind die Werbepreise überhaupt noch gerechtfertigt?
War zwar nicht nett und politisch korrekt, was Thomas Ebeling da über die Zuschauer gesagt hat, aber einen wahren Kern hat es ja dennoch.
15.10.2018 10:58 Uhr 4
15.10.2018 15:16 Uhr 5
Ist das so? Ich nutze zwar keine offizielle TV-Now App, aber die kostenlos bereitgestellte TV-Now App der Kodi-Community läuft problemlos auf meinem Raspberry Pi 3 und das sogar ohne Werbung. Gegenüber 7TV kommen die Inhalte bei TV-Now sehr zeitnah online, deswegen schaue ich dort sogar mehr OnDemand als bei Pro7, weil es einfach schneller verfügbar ist.
16.10.2018 04:02 Uhr 6
Die meisten werden aber die offizielle benutzen
RTL verlangt 4,99€/Monat für Live-Streaming und die Mediathek.
Man kann natürlich auf dem Tablet kostenlos über den Browser schauen, aber ich sehe das ganze doch lieber auf dem Fernseher. Für AirPlay oder Streaming über die App auf chromecast, firetv, androidTV und appleTV braucht man aber die kostenpflichtige Variante. Und die ist nicht mal werbefrei.
Ich bezahle das, weil ich nur den AppleTV nutze um fernzusehen und ob ich jetzt Geld für den Kabelanschluss zahle oder für zattoo oder halt tvnow ist mir egal. Insbesondere da es ja HD dafür gibt (was über Satellit ja auch seine 5€ kostet und Satellit ist weniger praktisch als die Mediathek, erst Recht beim AppleTV ist die Mediathek ein herausragendes Produkt und Möglichkeit fernzusehen). Und da ich eh hauptsächlich die Mediathek nutze (besonders bei ProSieben aufgrund der Werbung) zahle ich halt die 5€ dafür, weil ich Formel 1 schauen will. Sobald F1 TV aber auf den AppleTV kommt bin ich vermutlich weg. Viel anderes schaue ich gar nicht.
16.10.2018 07:01 Uhr 7
Ich verfolge die F1 seit langer Zeit nicht mehr, aber früher wäre mir das durchaus die 65€ pro Jahr für den Zugang wert gewesen.
16.10.2018 10:33 Uhr 8
Aber es läuft noch nicht flüssig. Ich werde das erst nächstes Jahr abonnieren.
Dann wäre es schön teuer, wenn man 10€ für Netflix, 5€ für RTL, 10€ für zattoo, 8€ für Formel 1, 30€ für Bundesliga und 6€ für Amazon zahlt
16.10.2018 10:44 Uhr 9
30€ für die Bundesliga ist natürlich eine Hausnummer. Auf der anderen Seite ist das immer noch recht wenig Geld für ein Hobby.
Ich finde es gut, wenn die Dienste insbesondere für Sport etwas entbündelt werden. So kann man ganz genau einschätzen, was man zu zahlen bereit ist und was nicht.
16.10.2018 12:23 Uhr 10
Ein Abo pro Sportart wird in Summe vermutlich teurer als das Gesamtpaket.
Aber beim Thema Quote ist es für die Dienste natürlich gut. Man weiß sehr genau wie viele schauen. Weil für Randsport ist die quotenermittlung sehr ungenau.