Über ein Jahr nach Bekanntwerden der Zusammenarbeit zwischen den Anbietern Sky und DAZN bei den Rechten zur UEFA Champions League, hat das Bundeskartellamt nun Ermittlungen angekündigt. In einer am Dienstag veröffentlichten Mitteilung erklärte die Behörde, die den Wettbewerb stärken soll: „Mit der laufenden Saison der Champions League hat sich für die Fernsehzuschauer in Deutschland einiges geändert. Sky und DAZN sind zwei der wichtigsten Anbieter von Premiumsport im Pay-TV. Wir untersuchen, wann und in welcher Form die Kooperation der beiden Unternehmen beschlossen wurde und ob die Zusammenarbeit den Wettbewerb im Interesse der Verbraucher gefördert oder beschränkt hat“, so Andreas Mundt, Präsident des Kartellamtes.
Wieso die Ermittlung erst nach mehr als einem Jahr einsetzt, wurde nicht erklärt. Sky ist der führende Anbieter von Pay-TV in Deutschland und unterliegt daher unter Umständen besonderen kartellrechtlichen Beschränkungen bei der Kooperation mit Wettbewerbern. „Die Vereinbarung zwischen Sky Deutschland und Perform könnte zu einer weiteren Absicherung der Marktposition von Sky beitragen“, heißt es in der Mitteilung der Behörde.
Andererseits: Erstmals besitzt Sky nicht mehr die alleinigen Pay-TV-Rechte, sondern teilt sie mit einem anderen Bezahldienst. Aktuell würden, so das Kartellamt, DAZN, Sky und andere Marktteilnehmer zur Sache befragt. Sowohl Sky als auch DAZN erklärten, mit den Behördern kooperieren zu wollen.
Es gibt 5 Kommentare zum Artikel
16.10.2018 15:45 Uhr 1
Punkt 1 dürfte uninteressant sein: Grundsätzlich gibt es ja keine Regelung gegen die "Pay only"-Ausschreibung der CL und liegt demnach im Ermessen des Rechteinhabers (UEFA), ob Spiele im FreeTV zu sehen sein sollen oder nicht. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit der FreeTV-Übertragung eines Finals mit deutscher Beteiligung ja über SSN HD.
Der zweite Punkt ist interessanter, wenn es um die "Absprachen" von Sky und DAZN geht. Soweit damals aus inoffiziellen Quellen gemunkelt wurde, war Sky es extrem wichtig als UEFA-Partner aufzutreten (und somit als Rechteverwerter No.1). DAZN hat "als kleiner Streamanbieter" darauf verzichten können und sich im Gegenzug 2/3 der ganzen Spiele zum schmalen Preis gesichert.
Nur warum das Kartellamt da neugierig ist nach über einem Jahr..?
Die sollten mal lieber nachprüfen, wie Sky mit Discovery und der DFL (die die Pakete ja so geschnürt hat) gemeinsam die "German Rule" ausgehebelt haben mit dem Freitagspaket, das niemand wollte, nur um einen Streamanbieter zu "verhindern". Da fragt aber keiner nach und statt PayTV bei Sky+102 Spiele parallel bei einem Streamanbieter, muss jetzt jeder 2 Abos haben um alle Spiele sehen zu können...
16.10.2018 19:58 Uhr 2
Falls der Champions League ein Sonderstatus zuerkannt werden sollte, dann wäre es sehr interessant, mit welcher Begründung das Kartellamt hier eigentlich arbeiten würde.
Abgesehen davon bin ich sehr gespannt, wie sich die Einschaltquoten in der laufenden Saison entwickeln werden. Der erste Spieltag war ja insofern eine herbe Enttäuschung, dass es im Pay TV sogar weniger Zuschauer gab, als letzte Saison. Und da wurde der Auftakt der Bayern noch mit über 8 Millionen Zuschauern im ZDF übertragen.
Das heißt natürlich ersteinmal nichts, weil die Rahmenbedingungen nicht so einfach vergleichbar sind. Aber sollte sich der Zuspruch auf dem Niveau einpendeln, dann wäre das auf langfristige Sicht doch eine mittlere Katastrophe für die Marke "Champions League".
Vielleicht sind Sky/DAZN und die UEFA dann insgeheim sogar dankbar für den Druck vom Kartellamt, der es ihnen erlauben würde dem ZDF in vorauseilendem Gehorsam gesichtswahrend ein paar Live-Spiele zu verkaufen.
16.10.2018 23:58 Uhr 3
Das Ziel ist es doch, dass entweder ein adäquates Konkurrenzprodukt zu einem Produkt existieren muss, oder das selbe Produkt bei mehreren Anbietern zu erwerben sein muss.
Das Kartellamt hat aber nichts der gleichen gemacht, sondern ein exklusives Produkt auf exklusive Portale verteilt. Wow.
Als gäbe es nur einen Verkäufer für pc-Komponenten und das Kartellamt sagt „das Grafikkarten Geschäft musst du abgeben“.
Bringt mir als Verbraucher nichts, die Grafikkarte muss ich trotzdem kaufen.
Und wenn Dortmund gegen Bayern spielt bin ich auch an einen Anbieter gebunden.
Sehr nicht, wo da die Konkurrenz sein soll.
Eigentlich müsste das Kartellamt dann auch reingrätschen und sagen „2 der 10 Folgen von stranger Things muss Netflix abgeben. Exklusive Vermarktung auf Netflix ist verboten!“ (Bitte nicht)
Könnte ich das komplette Produkt woanders sehen wäre das was anderes.
Wieso das Kartellamt das für eine verbraucherfreundliche Lösung hält, dass ich jetzt 3 Abos brauche um eine Saison zu verfolgen, ist mir ein Rätsel. Der Pokal wird bestimmt auch noch geteilt...vielleicht gewinnt die lizenz dann Amazon. Dann brauche ich 4 Abos. Aber alles zum Wohle des Verbrauchers.
Was genau an dem Deal zwischen Sky und dazn falsch sein soll sagt das Kartellamt aber nicht, oder?
17.10.2018 16:29 Uhr 4
und das Kartellamt will nun überprüfen, ob das vorher zwischen Sky und DAZN so abgesprochen wurde
17.10.2018 16:48 Uhr 5
(Auch wenn der Preis durch einen etwaigen Deal niedriger ist und damit verbraucherfreundlicher und damit das Kartellamt ja wiederum verbraucherunfreundlich handelt. Aber wer weiß was passieren würde, wenn das dauerhaft so laufen würde zwischen dazn und sky. Also: Richtig so.)