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Das Problemkinojahr 2018 im Zwischenfazit: Lässt sich der Branchenschnitt retten?

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Monster im Urlaub, Silberrücken beim Klassentreffen, Michael Myers schlitzt sich an Halloween durch die Gegend und Michael 'Bully' Herbig lässt einen Ballon steigen. Aber: Wie erfolgreich sind diese und andere Branchen-Hoffnungsträger eigentlich?

Obwohl viele Blockbuster im Sommer anlaufen, sind es der güldene Herbst und der vom Feiertagsandrang befeuerte Winter, die in Deutschland als die Jahreszeiten gelten, die man im Auge behalten sollte. Deutsche meiden das Kino wie der Teufel das Weihwasser, wenn es warm ist, und daher bieten die kühleren, nasseren Monate schlichtweg mehr Potential für Hits. Doch selten war der Druck auf die abschließenden Monate des Jahres so groß wie dieses Jahr. Denn das erste Halbjahr 2018 kam für die deutschen Kinos und Filmverleiher einer kleinen Katastrophe gleich:

Im Vergleich zum bereits ernüchternden Vorjahreszeitraum ging es um 17 Prozent bergab (mehr dazu). Und dank der Fußball-Weltmeisterschaft eröffnete das zweite Halbjahr 2018 für den Kinomarkt nicht minder niederschmetternd. Trotzdem beschwichtigte Johannes Klingsporn, Geschäftsführer des Verbandes der Filmverleiher e.V., vor wenigen Monaten: "Der Rückgang der Besucherzahlen ist verglichen mit 2010 und 2014 absolut WM-typisch und betrifft auch alle anderen europäischen Länder." Weiter hieß es: "Im dritten und vierten Quartal erwarten wir dieses Jahr wieder viele hervorragende deutsche Filme, die ihren Beitrag dazu leisten werden, die jetzige Bilanz bis zum Jahresende deutlich aufzubessern." Schlussendlich prophezeite Klingsporn im Juli: "Insgesamt rechnen wir in diesem Jahr noch mit bis zu 20 Filmstarts, denen wir ein Besucherpotenzial von mehr als 800.000 Besuchern zutrauen."

Quotenmeter.de nahm dies zum Anlass, Klingsporns Prognose beim Wort zu nehmen. Wir versuchten, vorherzusagen, welche Filme zu den 20 Kinohits gehören könnten, die die Jahresbilanz retten. Einige davon sind mittlerweile angelaufen, nicht wenige von ihnen sogar bereits wieder aus den Kinos verschwunden. Bevor der unter anderem von Fantasy-Ware durchzogene, heiße Kinowinter beginnt, ist es nun an der Zeit, ein Zwischenfazit zu ziehen …

Die hoffnungslosen Fälle


Einige Filme, die Branchenmitglieder vorab als große Hoffnungsträger gesehen haben, scheiterten leider deutlich daran, ihr Publikum zu finden. Der womöglich größte Schrecken ist in dieser Hinsicht der Misserfolg von «Das schönste Mädchen der Welt»: Obwohl mehrere Songs aus der musikalischen Jugendkomödie zu (Streaming-)Hits wurden und sich die Kritiken vor Lob überschlagen haben, lockte diese moderne Cyrano-de-Bergerac-Geschichte nur 477.097 Menschen in die deutschen Kinos. Angesichts dessen, dass seit der Münchener Filmwoche Verleiher und Kinobesitzer diesem Start entgegen gefiebert haben und mit einem großen Kassenschlager rechneten, ist das überaus betrüblich. Hoffentlich findet der Film wenigstens im Heimkino und auf VOD-Portalen endlich sein Publikum, denn er hätte es verdient …

Zwei weitere Misserfolge aus Deutschland sind der hiesige Oscar-Beitrag «Werk ohne Autor», der bislang 187.848 Menschen in die Kinos gelockt hat, und der Thriller «Abgeschnitten» mit bis dato 168.914 Genrefans. Florian Henckel von Donnersmarcks Kunst-Drama könnte höchstens noch auf eine sehr lange Auswertungszeit und einen Push in der Award-Saison hoffen, die Fitzek-Adaption «Abgeschnitten» indes ist bedauerlicherweise ein weiteres Opfer der deutschen Unlust, eigenheimische Suspenseware im Kino zu sehen. Das Publikum kann manchmal aber auch stur sein …

Aus der Sparte "kostspielige US-Ware, die hierzulande nicht ausreichend zündete" wären der Riesenhaithriller «The Meg» (immerhin 606.741 Ticketverkäufe) und «Skyscraper» (gerade einmal 338.382 Besucherinnen und Besucher) zu nennen. Ebenfalls aus Hollywood stammt «Christopher Robin», der als bittersüß-melancholische Disney-Familienkomödie jedoch stets eher eine Wild Card dargestellt hat und letztlich auf 413.459 Interessenten kam. Besonders betrüblich: Das Denzel-Washington-Vehikel «The Equalizer 2» beendete seine Kinoauswertung mit 782.967 losgeschlagenen Eintrittskarten – die erhoffte 800.000er-Marke war zum Greifen nah.

Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen …


Bei einem Zwischenfazit bleibt es nicht aus, dass manche Sachen gerade noch in Entwicklung sind. So auch bei diesem Zwischenfazit: Nach sechs Wochen liegt Michael 'Bully' Herbigs Thriller «Ballon» bei 725.309 Interessenten – die Marke von 800.000 Besucherinnen und Besuchern ist drin, aber nicht sicher. Ähnlich sieht es beim Road-Movie «25 km/h» aus, der zwar noch bei 238.122 Ticketverkäufen liegt, aber halt gerade erst aus dem Startblock gelangt ist, genauso wie das Disney-Märchen «Der Nussknacker und die vier Reiche», das aktuell bei zirka 260.000 eingelösten Karten steht.

Sehr gute Chancen, die 800.000er-Hürde zu nehmen, haben derweil das Musikdrama «A Star Is Born» mit Bradley Cooper und Lady Gaga (aktuell 778.412 Ticketverkäufe), die Streitkomödie «Der Vorname» (aktuell 567.364 Ticketverkäufe) und die Slapstickkomödie «Johnny English – Man lebt nur dreimal» (737.765 Ticketverkäufe), die allesamt noch Woche für Woche tolle Zahlen schreiben. Abschreiben muss man hingegen «Smallfoot» mit 454.885 Trickfans nach vier Wochen – hier bräuchte es eine gehörige Überraschung, um dieses Rennen noch zu machen.

Die Erfolgsgeschichten


Seit unserer Prognose sind zehn neue Filme angelaufen und haben die 800.000-Ticket-Marke überschritten. Der größte Erfolg unter ihnen ist eine kleine Überraschung: Die Animationskomödie «Hotel Transsilvanien 3 – Ein Monster-Urlaub» war der erste Film, der nach Ende der Fußball-WM in die deutschen Kinos gelangt ist. Daraufhin sahen sich 2,5 Millionen Filmhungrige den Trickspaß an. Dicht dahinter angelaufen: Das ABBA-Musical «Mamma Mia! Here We Go Again», das mit 2,17 Millionen Besucherinnen und Besuchern nur unwesentlich schwächer ankam. Und noch eine Fortsetzung sprang über die Hürde von zwei Millionen losgeschlagenen Eintrittskarten: Der Pixar-Superheldenfilm «Die Unglaublichen 2».

Zwei actionreiche Filme stehen derweil nahezu auf Augenhöhe: «Mission: Impossible – Fallout», der sechste Film der rasanten Stunt-Saga rund um Tom Cruise, hetzte sich zu 1,28 Millionen Filmfans, Sonys Superhelden-Actionkomödie «Venom» kam derweil auf (bislang) 1,29 Millionen Comicfreunde und überbietet damit so manche Prognose. Wohl unter den anfänglichen Erwartungen läuft unterdessen Til Schweigers «Klassentreffen 1.0 – Die unglaubliche Reise der Silberrücken», aber angesichts förmlich toxischer Kritiken sind 1,08 Millionen verkaufte Tickets bis dato doch mehr als nur vorzeigbar.

Sehr spannend wird es zudem, zu verfolgen, wo es noch für den Slasher «Halloween» hingeht, der nach bloß zwei Wochen schon 850.013 Genrefans zählt. Damit hat er unter anderem Marvels «Ant-Man and the Wasp» geschlagen, der aktuell bei 816.548 MCU-Begeisterten steht. Darüber stehen der Horrorfilm «The Nun» (904.297 Interessenten) und der Bayern-Krimi «Sauerkrautkoma» (990.349 Kinofans), die wir genauso wie «Halloween» gar nicht erst auf der Rechnung hatten.

Und, wird das Jahresziel noch erreicht?


Es sieht gut aus! Zum Zeitpunkt der Prognose sollten bis Jahresende noch "bis zu 20 Filme" anlaufen und die 800.000er-Hürde nehmen. Seither ist es zehn Filmen bereits gelungen, drei weitere stehen kurz davor («A Star Is Born», «Ballon», «Johnny English 3»), und bei drei anderen schon laufenden Filmen ist es selbst bei vorsichtigen Prognosen noch im Rahmen des möglichen («Der Vorname», «25 km/h», «Der Nussknacker und die vier Reiche»).

Selbst wenn von diesen sechs Filmen nur vier ihr Ziel letztlich erreichen, würden also nur noch sechs weitere Produktionen fehlen, um die Vorhersage des Verleiherverbandes zu bestätigen. Und in den kommenden Wochen stehen unter anderem die Starts von «Phantastische Tierwesen – Grindelwalds Verbrechen», «Mary Poppins' Rückkehr», die Hape-Kerkeling-Biografie «Der Junge muss an die frische Luft», «Der Grinch», «Bumblebee», die Komödie «100 Dinge» mit Matthias Schweighöfer und Florian David Fitz sowie «Spider-Man – A New Universe» an ...

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