TV-News

Das Erste beendet die «Lindenstraße» nach 35 Jahren

von   |  13 Kommentare

Geboren 1985, ist die Weekly nachwievor ein steter Begleiter für viele Deutsche. Jetzt trennt sich die ARD von dem Format. Keine einfache Entscheidung, sagen die Verantwortlich. Ganz verwunderlich kommt das nicht.

TV-Hammer kurz vor dem Wochenende: Das Erste Deutsche Fernsehen hat das Ende der wöchentlichen Seifenoper «Lindenstraße» beschlossen. Nachdem die Serie zuletzt schon des Öfteren für Sonderprogrammierungen ins Sparten-TV weichen musste oder im Vorjahr im Sommer sogar erstmals eine Pause absolvierte, haben die ARD-Chefs nun gegen eine weitere Verlängerung gestimmt. Die aktuellen Abmachungen sichern dem Format einen Verbleib im ARD-Programm bis März 2020 zu. Dann endet die Serie im Alter von 35 Jahren.

Das Erste-Programmchef Volker Herres erklärt: „Die «Lindenstraße» ist eine Ikone im deutschen Fernsehen, die uns seit Jahrzehnten begleitet. Sie ist Spiegelbild der Geschichte und Entwicklung unserer Republik. Sie hat Akzente gesetzt, die prägend bleiben werden - ein Verdienst engagierter, leidenschaftlicher Macher. Doch wir müssen nüchtern und mit Bedauern feststellen: Das Zuschauerinteresse und unsere unvermeidbaren Sparzwänge sind nicht vereinbar mit den Produktionskosten für eine solch hochwertige Serie.“ Die Fernsehprogrammkonferenz habe sich diese Entscheidung nicht leicht gemacht, versicherte Herres.

WDR-Fernsehdirektor Jörg Schönenborn sagt: „So sehr der Abschied auch schmerzt, können doch alle Beteiligten sehr stolz sein, denn sie haben mit der «Lindenstraße» geschafft, was keiner anderen deutschen Serie gelungen ist: über Generationen hinweg mitten aus dem Alltag der Menschen heraus große gesellschaftliche und politische Themen abzubilden. Wir sind der Gemeinschaft der ARD dankbar, dass sie die «Lindenstraße» über Jahrzehnte mitgetragen hat und bedauern, dass sie keine Möglichkeit mehr sieht, die Serie fortzuführen.

In der Tat war jüngst ein deutlicher Rückgang des Zuschauerinteresses zu spüren: Holte die in der Regel sonntags um 18.50 Uhr gezeigte Produktion im Jahr 2012 noch Marktanteile von zwölf Prozent und mehr, waren Sprünge über die Zehn-Projekt-Marke in diesem Jahr eher die Ausnahme. Bei den 14- bis 49-Jährigen, am werbefreien Sonntag keine wirkliche Zielgruppe des Ersten, sah es noch besser aus. Hier kamen Folgen vereinzelt noch auf wirklich gute neun Prozent. Aber auch hier sanken die Werte. Waren früher Werte von zehn Prozent oder mehr noch hin und wieder gesehen worden, liegt die bisher letzte Folge mit einer zweistelligen Quote nun fünf Jahre zurück.

2018 holte die Serie im Schnitt 2,16 Millionen Zuschauer und 8,9 Prozent Marktanteil insgesamt, davon waren 0,49 Millionen (6,6%) zwischen 14 und 49 Jahren alt. Die «Lindenstraße» dürfte auf dem Fernsehfriedhof nun einen Platz neben dem «Marienhof» (1992-2011) und «Verbotene Liebe» (1995-2014) finden.


Kurz-URL: qmde.de/105256
Finde ich...
super
schade
30 %
70 %
Teile ich auf...
Kontakt
vorheriger ArtikelKay Scarpetta kommt (vielleicht) unter neuem Namen ins Fernsehennächster ArtikelKatzen gefällt das: «ALF»-Comeback abgeblasen
Es gibt 13 Kommentare zum Artikel
Familie Tschiep
16.11.2018 13:48 Uhr 1
Schade, aber verständlich.
dirkberlin
16.11.2018 15:50 Uhr 2
Man reagiert aber mit ganz schönen Vorlauf. Kommt jetzt ein GoT Drehbuch der alles hinmeuchelt, oder machen die einfach so weiter und Netflix kauft am Ende den Rest?
Sentinel2003
16.11.2018 18:55 Uhr 3
Das finde ich mal krass, nach solanger Zeit!
CaptainCharisma
16.11.2018 19:06 Uhr 4
Ich habe nie eine Folge gesehen, las und hörte aber viel, dass die Serie inhaltlich schon Bedeutung hat. Wenn Kosten die Gründe sind, könnte man doch einige der 387 wöchentlichen (Polit) Talkshows streichen.
anna.groß
16.11.2018 23:39 Uhr 5
Bin wohl einer der letzten Gewohnheits-Gucker, es lief halt von kleinauf immer sonntags um die Zeit und deshalb läuft es auch heute noch und wohl auch bis März 2020. Aber was man die letzten Jahre zu sehen bekam, war nicht mehr feierlich und hatte auch nichts mehr mit der Kultserie von früher zu tun, eher mit einem Trauerspiel ... da hat das Geißlein ganze Arbeit geleistet.



Lieber ein Ende mit Schrecken usw.
Sentinel2003
17.11.2018 00:08 Uhr 6
Kaut "tagesschau" ist Geißendorfer wohl null amused über diese Entscheidung und Schönenborn tut das Absetzen aber auch total leid!
Burpie
17.11.2018 04:40 Uhr 7
Meine letzte geschaute Folge ist gefühlt 25 Jahre her, von daher kein Verlust. Sehgewohnheiten ändern sich und dem trägt man Rechnung. Mutter Beimer rechnet mit einem Fanaufstand. Na, dann viel Glück mit den paar Männeken...
TV-Fan
17.11.2018 05:54 Uhr 8


Danke. Danke. Ich unterschreibe jedes Wort.
tommy.sträubchen
17.11.2018 14:02 Uhr 9
Naja 2.14 MIO find ich garnicht so schlecht.Die ARD pushen ihre Werte sowieso durch Sport und Tatort wenn man sich den Sonntag ohne diese Programmierungen (Sport,Tatort) anschaut dann sticht die Lindenstraße sogar noch raus mit ihren Werten.Aber gut 34Jahre sind ne Ansage und alles hat ein Ende...auch wenns für Fans wohl schwer werden wird(nein ich schau es auch nicht :-) )
Sentinel2003
18.11.2018 10:19 Uhr 10






Na ja, laut der ARD ist die Produktion wohl ziemlich teuer und, daß das Interssse seit Jahren wohl stak schwindet.....beides stehe deswegen wohl in keinem gesunden Verhältnis mehr!





Was mich wundert ist die Tatsache, daß die solch einen weiten Vorlauf haben, daß der bis Anfang 2020 reichen soll! :roll:
Weitere Neuigkeiten

Optionen

Drucken Merken Leserbrief



Heute für Sie im Dienst: Fabian Riedner Veit-Luca Roth

E-Mail:

Quotenletter   Mo-Fr, 10 Uhr

Abendausgabe   Mo-Fr, 16 Uhr

Datenschutz-Info

Letzte Meldungen

Werbung

Mehr aus diesem Ressort


Jobs » Vollzeit, Teilzeit, Praktika


Surftipp


Surftipps


Werbung