Cast & Crew «The Little Drummer Girl»
- basiert auf dem gleichnamigen Roman von John le Carré (dt. "Die Libelle")
- Darsteller: Michael Shannon, Alexander Skarsgård, Florence Pugh, Michael Moshonov u.a.
- Regie: Park Chan-wook
- Ausf. Produzenten: Stephen Cornwell, Simon Cornwell, Joseph Tsai, Park Chan-wook u.a.
- Produktion: BBC Studios, AMC Studios, The Ink Factory, 127 Wall für BBC und AMC
- Folgen: 6 (je ca. 50-60 Min.)
In der neuen Miniserie «The Little Drummer Girl» verschmelzen die Rolle dieser fiktionalen und realen Schauspiel-Welt. Es ist eine Filmdarstellerin, die für einen Spionage-Job in der echten Welt engagiert wird. Sie kann bestes Theater spielen, egal in welcher Rolle. Ihr Name ist Charlie, wobei man in diesem Drama sowieso nicht viel auf Namen geben sollte – die Identitäten können sowieso schnell wechseln. Charlie ist letztlich, um in der Theatersprache zu bleiben, eine Marionette im tödlichen Duell zweier Alphatiere: dem israelischen Spionagemeister Kurtz und dem palästinensischen Terroristen Khalil. Ziel seiner Bombenattacken sind jüdische Führungskräfte, und Kurtz‘ Mission ist es, Khalil zu stoppen – auch aus persönlichen Gründen, wie wir in dieser Geschichte schnell erfahren.
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«The Little Drummer Girl» führt den oft seelenlosen Nahost-Konflikt auf eine so persönliche, von Schicksalen geprägte Ebene. Auf intelligente Weise schafft es der Plot um die Schauspielerin Charlie, uns in den Bann zu ziehen, denn mit ihr können wir uns identifizieren – als außenstehende, unwissende Person eines Krieges, der eigentlich kaum greifbar ist. Mit der Zeit lernt sie darüber immer mehr, und immer mehr versteht sie ihre Rolle. Wir Zuschauer lernen mit. Ob die Serie es schafft, den Konflikt aus beiden Seiten adäquat zu erzählen – aus Sicht der Israelis und der Palästinenser? Es ist eine der zentralen Fragen dieser BBC-AMC-Koproduktion.
«The Little Drummer Girl»: Die Serie wirkt wie ein Theaterstück
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Diese Serie wirkt selbst wie ein Theaterstück, dem wir bei der Entstehung und bei der Ausführung zusehen können – in Form von Kurtz, der den Text verfasst und die Regie übernimmt. Und in Form von Charlie, wunderbar vielschichtig gespielt von Florence Pugh, die mehr und mehr zur starken Person in diesem Schauspiel wird. Und die, soviel sei verraten, in einen inneren Konflikt mit ihrem Ziel und ihrer Motivation gerät. Manchmal läuft eben nicht alles nach Plan des Regisseurs.
Über alle Zweifel erhaben sind die gemächliche Inszenierung von «The Little Drummer Girl» und auch die schauspielerischen Leistungen. Man fühlt sich in ein Gesamtkunstwerk der 1970er Jahre hineinversetzt, sowohl visuell als auch akustisch durch entsprechende musikalische Untermalung. Die Serie profitiert von der Handschrift des «Oldboy»-Regisseurs Park Chan-wook, der bei allen Episoden die Regie übernahm. Und von einer Eigenständigkeit, die man dem «The Night Manager»-Nachfolger nicht unbedingt zugetraut hätte. Mit dem Vorgänger hat dieses Format jedenfalls kaum noch etwas zu tun.
Es gibt 1 Kommentar zum Artikel
25.11.2018 12:15 Uhr 1
Allerdings hat mir "The Night Manager" sehr gut gfallen!