In einem Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" forderte der CDU-Medienpolitiker Bernd Neumann nun Konsequenzen an der Spitze der Programmdirektion der ARD. Dass die Fälle von Schleichwerbung "ohne zumindest stillschweigendes Wissen" von ARD-Verantwortlichen stattgefunden haben soll, widerspreche "jeder menschlichen Erfahrung", so Neumann.
Mit Struve ging der CDU-Mann besonders hart ins Gericht: "Ich halte Herrn Struve als Hauptverantwortlichen für die ARD-Programmdirektion nicht mehr für tragbar." Der Programmdirektor müssen endlich Rede und Antwort stehen, warum ihm das alles entgehen konnte.
Struve selbst zeigte sich in der vergangenen Woche im Interview mit dem NDR-Medienmagazin "Zapp" überrascht über das Ausmaß der Schleichwerbung im Ersten: "Ich habe es anfangs nicht geglaubt, weil ich mir nicht vorstellen konnte, dass das im großen Stil bei uns stattfinden könnte und nicht bemerkt würde", so der Programmdirektor.
Unterdessen forderte die medienpolitische Sprecherin der Grünen-Bundestagsfraktion, Grietje Bettin die Einführung spezieller Schleichwerbung-Schulungen für Rundfunkräte. Sie appellierte laut "SZ" an die Zuschauer, bei einem Verdacht die Sender zu alarmieren.
Das Ausmaß der Skandals um verbotene Schleichwerbung in ARD-Serien wie «Marienhof» oder «In aller Freundschaft» wurde in den vergangenen Tagen auch bei der verantwortlichen Produktionsfirma Bavaria deutlich. Unter anderem hat sich die Gesellschafterversammlung der Bavaria auf einer außerordentlichen Sitzung auf die fristlose Kündigung des Geschäftsführers Prof. Thilo Kleine geeinigt. Zuvor mussten bereits andere hohe Mitarbeiter die Produktionsfirma verlassen, weitere wurde abgemahnt.