Hintergrund

Der nächste Hype: Schach-WM?

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Seit einigen Jahren findet die Schach-WM in den Medien statt. Woher kommt dieser Trend?

Seit einigen Jahren berichten einige Medien wie Spiegel Online oder die Welt über die Schachweltmeisterschaften, die zuletzt zwischen dem 9. und 28. November 2018 in London stattfanden. Selbst das «ARD-Morgenmagazin» sowie der Deutschlandfunk sprachen über den Gewinner. Titelverteidiger Magnus Carlson verteidigte seine Spitzenposition und ist seit dem Jahr 2013 amtierender Weltmeister.

Der 27-Jährige ist genial: Schon im Alter von zwei Jahren löste er ein 50-teiliges Puzzel, mit fünf Jahren lernte er die Schachregeln. Carlsen hatte auch gute Vorbilder, denn seine Mutter ist Chemikerin in der Umweltbehörde und sein Vater war zunächst Manager bei Exxon und SAP. Aufgrund des großen Erfolges von Carlsens Schachfähigkeiten kümmerte er sich allerdings nur noch um seinen Sohn.

Schach wird in den Medien nicht etwa behandelt, weil man einen neuen Trend kreieren möchte, sondern die Weltmeisterschaften in dieser Form gar nicht einmal so alt sind. Erst im Jahr 2012 fand das erste Turnier statt, das nach den heutigen Regeln existiert. Organisiert wird die Veranstaltung vom Internationalen Schachverband, der den französischen Titel Fédération Internationale des Échecs (FIDE) trägt. Der Verband sitzt in Lausanne, hat aber noch Büros in Athen, Singapur und Elista.

Der Schachverband nutzt seine klugen Köpfe: Auf der Homepage konnten nicht nur die Tickets für die diesjährige Weltmeisterschaft erworben werden, sondern auch Premium-Features. Beispielsweise können alle Schachpartien live und mit einem geteilten Bildschirm als Schachbrett verfolgt werden. Dazu gab es noch einen Live-Kommentar in mehreren Sprachen und Chats mit Experten. Umsonst war dieser Service allerdings nicht, dass lassen sich die Zuschauer 20 bis 35 US-Dollar im Jahr kosten.

In seinem Heimatland Norwegen punktete Magnus Carlsen. Die Übertragungen auf den staatlichen Fernsehsendern NRK1 und NRK2 erreichten zwischen 0,21 und 0,52 Millionen Fernsehzuschauer. Bei einem Land mit nur fünf Millionen Einwohnern ist das ein ordentliches Ergebnis. Die Marktanteile lagen zwischen 16 und 35 Prozent. Aber der öffentliche Sender NRK gab auch zu, dass die Schach-Partien auch von den Wintersport-Übertragungen profitierten.

Titelverteidiger Carlsen wurde für seine Tie-Breaker-Spiele kritisiert. So soll er am Montag ein Unentschieden angeboten haben, obwohl er deutlich im Vorteil lag. Doch das Preisgeld von eine Million Euro geht nicht komplett an den Sieger, denn dieser darf nur 55 Prozent davon mit nach Hause nehme. Fabiano Caruana ist zwar nicht die neue Nummer eins, aber er verlässt London mit 450.000 Euro Preisgeld.

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magister wigbold
30.11.2018 12:59 Uhr 1
Das gab es schon immer. Mal mehr, mal weniger. Meistens allerdings weniger. Aber eine noch ganz andere Dimension in Sachen mediale Aufmerksamkeit als die heutigen Turniere hatte der Kampf Spasski gegen Fischer in Rejkjavik 1972, den die Medien zum Kampf der Systeme erhoben. Ost gegen West. Einsamer, genialer Einzelgänger gegen Russische Schachmaschine.

Fischer sei es zu verdanken, dass "wir heute abkassieren" können, meinte Kasparow einmal, aber spielte Fischer (der ihn vorher beleidigt hatte) gegen ihn, so würde er ihn "zerstören".

Schach ist Krieg :mrgreen:

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