Cast & Crew «Nightflyers»
- nach der Vorlage von George R.R. Martin
- Darsteller: Eoin Macken, David Ajala, Jodie Turner-Smith, Angus Sampson, Sam Strike u.a.
- Ausf. Produzenten: Daniel Cerone, George R. R. Martin, Jeff Buhler, Doug Liman u.a.
- Produktion: Universal Cable, Netflix u.a. für Syfy und Neflix
- Episoden: 10 in S1 (je ca. 45 Min.)
Dann nimmt sie sich selbst das Leben.
Dass diese Szene möglicherweise das Ende der Serie vorwegnimmt, wird dem Zuschauer erst nach und nach klar. Dass diese Szene aber für Langeweile sorgt, weil man den Ausgang kennt: Fehlanzeige. Im Gegenteil weiß man so, dass alles im Chaos enden wird, in einer gescheiterten Mission. Ein Happy End gibt es bei «Nightflyers» offenbar nicht. Was dazwischen passiert? Das ist nach diesem Thriller-Einstieg umso spannender herauszufinden.
Die Nightflyer ist ein Raumschiff mit einer besonderen Mission: Es geht um nichts weniger, als Kontakt mit fremdem Leben im All zu suchen. Was zunächst vage bleibt, wird bald zu einer konkreten Aufgabe, als man die Alien-Rasse der Volcryn zum Ziel erklärt. Natürlich geht es dabei auch irgendwie um die Rettung der Erde. Für die Mission wird eine spezielle Mannschaft aus mehr oder weniger menschlichen Gestalten rekrutiert, unter der Leitung von Wissenschaftler Karl D’Branin. Dieser bringt auch Thale mit an Bord, einen Mann mit telepathischen Fähigkeiten – und einen, vor dem die ganze Crew Angst hat. Um kein Unheil anzurichten, wird Thale in eine Isolationskammer gesperrt. Trotzdem gerät der Verdacht schnell auf ihn, als sich auf dem Raumschiff die ungewöhnlichen Ereignisse häufen: Schon der Start des Schiffs verläuft blutig, später hat Karl unheimliche Visionen von seiner Tochter, ein Sauerstoff-Tank wird für ein Crew-Mitglied zur tödlichen Falle und bald fehlt von Thale jede Spur.
«Nightflyers»: Schocks auf Kosten der Charakterisierung
Etwas Böses geht also an Bord der Nightflyer um. Und dass nur Thale dieses Böse verkörpert, ist zu unwahrscheinlich – und wäre zu offensichtlich plump. Die neue TV-Serie von Syfy macht vieles anders als andere SciFi-Stoffe der vergangenen Jahre: Sie hat eine deutlich härtere Gangart und bringt zahlreiche Horror- und Thriller-Elemente unter. Der Schöpfer der Romanvorlage, «Game of Thrones»-Autor George R.R. Martin, beschreibt sein Werk als „Haunted-House-Geschichte auf einem Raumschiff“. Und erinnert damit ein wenig an den ersten «Alien»-Film, der Horror und Science Fiction schon auf unnachahmliche Weise kombinierte. Auch dort erzeugte man die klaustrophobische Atmosphäre durch die Tatsache, dass es im All kein Entkommen gibt. Das Alien dezimierte die Crew immer mehr – genauso wie in «Nightflyers», wenn man der Eröffnungsszene Glauben schenken darf. Am Ende bleibt niemand mehr übrig.
Die Serie springt dabei von Schock-Szene zu Schock-Szene – die eine mal gruseliger und nervenaufreißender, die andere mal weniger. Unterstützt wird die Atmosphäre durch ein vollends düsteres Setting, kahle Gänge, sterile Maschinen. Manche CGI-Szenen wirken etwas billig und sind wohl dem Budget geschuldet. Was in puncto Horror und Thrill also zumeist gut funktioniert, geht dabei auf Kosten der Charakterisierung. Ruhige Momente gibt es nur selten, Zeit für Charakterzeichnungen bleibt wenig Zeit. Am nächsten lernern wir noch Captain Karl D’Branins Geschichte kennen: in Rückblenden die ungewisse Zeit kurz vor dem Start der Mission, die besorgte Familie, die letzten Stunden mit seiner Tochter.
Trotzdem macht «Nightflyers» Spaß. Auch wenn der Genre-Mix nicht wirklich viel neu macht und sich bekannter großer Vorbilder – vor allem «Alien» oder «Event Horizon» – bedient, so bietet er innerhalb des aktuellen SciFi-Serienangebots eine willkommene Abwechslung härterer Gangart. Ein wenig trashig, ein wenig pulpig ist «Nightflyers» ein solides Stück Spannungskost: alles andere als komplex oder herausfordernd, dafür mit hohem Popcorn- und Hirn-Aus-Faktor. Einfache Unterhaltung also.
In Deutschland hält Netflix die Ausstrahlungsrechte an der Serie. Ein Veröffentlichungsdatum ist noch nicht bekannt.
Es gibt 2 Kommentare zum Artikel
04.02.2019 11:46 Uhr 1
Es ist das Problem vieler Horror- oder Katastrophenfilme. Hölzerne Charaktere machen unlogische und dumme Dinge, begeben sich in Gefahr und kommen dabei um, gefolgt von einem Schulterzucken beim Zuschauer. Kann man sich anschauen, muss man nicht.
04.02.2019 18:35 Uhr 2
Aber mit den Figuren bin ich bisher nicht warm geworden und wie Vittel schon sagte: Dumme Charas, die dumme Dinge tun, die einen mit Kopfschütteln zurücklassen... hmmm