Die Kritiker

«Stubbe – Tod auf der Insel»

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Na gut, einen Fall löst Stubbe noch: Im bedächtigen Krimi-Neunzigminüter «Stubbe – Tod auf der Insel» gibt es einen wenig frohen Nachklapp, der erzählt, wie die beliebte ZDF-Figur ihren Ruhestand verbringt.

Cast und Crew

  • Regie: Oliver Schmitz
  • Darsteller: Wolfgang Stumph, Heike Trinker, Knud Riepen, Caroline Hanke, Ramona Kunze-Libnow, Jonas Hartmann, Raiko Küster, Nina Petri, Jörg Pose, Sinje Irslinger, Cornelia Dörr
  • Drehbuch: Scarlett Kleint, Alfred Roesler-Kleint, Michael Vershinin
  • Kamera: Leah Striker
  • Schnitt: Achim Seidel
  • Musik: Mario Lauer
Anfang 2014 verabschiedete sich «Stubbe – Von Fall zu Fall» nach 50 Ausgaben und mit hervorragenden Quoten von der Bildfläche. So ganz wollten aber weder Darsteller Wolfgang Stumph, noch das Fernsehpublikum den empathischen, humorvollen Ermittler ziehen lassen. Und so meldet sich Stubbe, obwohl er längst in den Ruhestand geschickt wurde, noch einmal zurück. Bislang ist von einem einmaligen Comeback die Rede, jedoch wird sich das erst noch zeigen müssen – wer weiß schon, was die Quoten von «Stubbe – Tod auf der Insel» noch bewegen werden. Immerhin: Dieser Neunzigminüter ist keinesfalls eine kreative Verzweiflungstat, es ist kein nach jahrelanger Pause angegangener, simpler Neuaufguss der alten Reihe. Selbst wenn das Autoren-Trio ein bisschen damit hadert, eine ausgewogene erzählerische Balance zu finden …

Vier Jahre nach seinem letzten Fall muss Stubbe sich noch immer mit seinem Leben als Pensionär arrangieren. Darunter hat vor allem sein Beziehungsleben zu leiden. Wilfried Stubbe und seine Freundin Marlene Berger wollen ihre Beziehung daher durch eine Auszeit am Meer retten: Die gefragte Kriminaltechnikerin hat ihren deutlich älteren Partner auf die herbstliche Nordseeinsel gebeten, damit er dort endlich herausfindet, wie ein Miteinander im Ruhestand aussehen könnte. Stubbe tut sich aber sehr schwer damit, weshalb es für ihn eine willkom­mene Abwechslung ist, als die Leiche der ehemaligen Inselbe­wohnerin Petra Brodersen an den Strand gespült wird.

Marlene dagegen ist genervt davon, dass Stubbe wieder in alte Muster verfällt und sich den beiden Inselpolizisten Jördis Meeske und Niklas Laab nahezu aufdrängt, weil es für sie der erste Mordfall ist und sie sichtlich mit der Situation überfordert sind. Insbesondere Jördis wird durch den Fall aufgewühlt, da es sich bei der Toten um ihre frühere beste Freundin handelt. Unter der kritischen Beobachtung des Kriminalhauptkommissars Peer Voss vom Festland wühlt Stubbe die Ge­heimnisse der Inselbewohner auf und droht dabei völlig zu vergessen, warum er eigentlich auf die Insel gekommen ist …


Von Heike Trinker als Marlene und natürlich Wolfgang Stumph in der Hauptrolle abgesehen, gibt es keine Rückkehrer aus «Stubbe – Von Fall zu Fall». Dafür entdeckt der Titelheld im Inselpolizisten Niklas, den Knud Riepen mit ruhiger Amüsiertheit spielt, eine wandelnde Spiegelung dessen, wie er sich in seinen jungen Jahren gesehen hat. Damit kokettieren die Autoren sowie Regisseur Oliver Schmitz ebenso wie mit Motiven des Älterwerdens und Sterbens. Der Himmel ist zumeist trübe und grau und sein Hotelfenster hat Ausblick auf den Friedhof – um nur zwei Beispiele zu nennen. Diese stetige Präsenz des Todes wirkt sich auf Stubbe aus: Stumph spielt seine Paraderolle gedämpfter, nachdenklicher, mit weniger Humor als gewohnt.

Gleichwohl bleibt «Stubbe – Tod auf der Insel» dem alten «Stubbe»-Schema treu, dass sich der Neunzigminüter mehr um die Menschen dreht, die Stubbe bei den Ermittlungen kennenlernt – und weniger um ihn selbst. Das bedeutet, in anderen Worten, dass es in diesem Comeback wieder einmal wenig von Stubbe zu sehen gibt – und er sich über weite Strecken nicht sehr stubbehaft verhält.

Dadurch entfaltet der Nebenstrang um den mit dem Älterwerden hadernden Ex-Polizisten nicht die intensive, emotionale Wirkung, die angesichts der betont traurigen Filmmusik und der gräulich-melancholischen Inszenierung zu erwarten stünde. Darüber hinaus ist der zentrale Kriminalfall generisch geraten, so dass weder Stubbe besonders gefordert wird, noch das treue Krimipublikum. Stumphs Charme, die atmosphärische Bildgestaltung und die Szenen, die sich intensiver mit Stubbes Sorgen befassen, machen den Fall dennoch zumindest für Fans zu einem Einschalttipp.

«Stubbe – Tod auf der Insel» ist am 22. Dezember 2018 ab 20.15 Uhr im ZDF zu sehen.

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