Die Kritiker

«Tatort: Damian»

von   |  4 Kommentare

Im Mittelpunkt der aktuellen Folge steht der Jura-Student Damian und eine verbrannte Leiche.

«Tatort»-Facts

Vor der Kamera
Carlo Ljubek ist Luka Weber
Thomas Prenn ist Damian Rohrbach
Eva Löbau ist Franziska Tobler
Steffi Kühnert ist Cornelia Harms
Lena Klenke ist Mia Korf

Hinter der Kamera
Regie: Stefan Schaller
Produktion: Dieter Streck/Sabine Glanz
Drehbuch: Lars Hubrich/Stefan Schaller
Kamera: Andreas Schäfauer
Schnitt: Sabine Garscha
Seit dem November 1970 ist der «Tatort» ein Chamäleon der deutschen Fernsehlandschaft. Thementechnisch deckt die Serie eine Vielzahl an Themen ab, die von Cyber-Mobbing bis hin zu Erpressungen, Mord und Entführungen alles abdecken. Auch wenn der «Tatort» qualitativ schwanken kann, sind nicht selten Perlen dabei, die nicht nur hohe Zuschauerzahlen genießen, sondern einen regelrechten Kult um sich aufbauen. Darunter zählen bspw. «Im Schmerz geboren» von 2014, «Borowski und der stille Gast» aus dem Jahre 2012 und «Reifezeugnis» aus Mitte der 1970er Jahre. Der aktuelle «Tatort: Damian» hat durchaus das Potential zukünftig ebenfalls als ein Klassiker zu gelten.

Dreh- und Angelpunkt der Folge sind der namensgebende Jura-Student Damian und eine verbrannte Leiche, die in einer Waldhütte aufgefunden wird. Der Zuschauer lernt daraufhin den Studenten kennen, der gleich zu Beginn seinen Klausurtermin an der Uni verschläft und offenbar mit massiven mentalen Problemen zu kämpfen hat. Die Ermittler scheinen jedoch allmählich einen Zusammenhang zwischen Damian und der Leiche zu sehen. Dieser ist mittlerweile bei seinen Eltern, wo sich seine mentalen Probleme nur noch mehr zuspitzen.

Das eindrucksvollste an «Tatort: Damian» ist Damian selbst, gespielt von Thomas Prenn. Bis dato war der junge Darsteller noch sehr jungfräulich in der Film- und Fernsehlandschaft und seine «Tatort»-Rolle ist der bisher größte Punkt seiner Karriere. Doch sein Talent wird in der Rolle des psychisch kranken Studenten überaus deutlich. Sein starkes Schauspiel wird zudem unterstützt von der sicheren Inszenierung. Die ruhige Kamera zaubert handwerklich schöne, fast schon anmutig komponierte Bilder auf die Mattscheibe und ist nie hektisch oder gar unübersichtlich.

Das Drehbuch, an dem auch Regisseur Stefan Schaller mitgearbeitet hat, trägt seinen Teil dazu bei. Eine überschaubare Anzahl an – zum Teil skurrilen - Charakteren, deren Zusammenhänge und Emotionen deutlich sind, halten den Fall übersichtlich und nachvollziehbar. Der aktuelle «Tatort» verliert dabei auch nicht seine Ermittler aus den Augen, die ein sympathisches Duo abgeben, aber gleichzeitig auch mit ihren eigenen Dämonen zu kämpfen haben. An manchen Stellen schleicht sich sogar eine Prise Humor durch die Ermittler in den ansonsten sehr ernsten Fall.

Doch was dem Zuschauer nach dem Abspann im Gedächtnis bleiben wird, ist zweifelsohne Thomas Prenn als Damian Rohrbach. Er stellt nicht nur einen psychisch Kranken überzeugend dar, sondern auch einen verzweifelten jungen Mann, der panisch einen Ausweg sucht. Neben dem klassischen «Tatort»-Narrativ des Mordes, der auch hier passiert, spielen auch Prüfungsstress und die Erwartungen und Anforderungen im Studium eine tragende Rolle. Auch auf die an Universitäten beheimateten und politisch oft streitbaren Burschenschaften wird Bezug genommen und zudem ist der Lernstress, den man als Jurist über sich ergehen lassen muss, ein essentieller Bestandteil der Handlung. Eine Vielzahl an Themen, die «Tatort: Damian» jedoch alle souverän und glaubwürdig abzudecken vermag.

Das Fernsehjahr 2018 wird mit «Tatort: Damian» grandios zu Ende geführt. Im Rückblick dürfte der aktuelle «Tatort» einer, wenn nicht sogar der beste Fall des Jahres sein. Eine facettenreiche und emotionale Handlung, getragen von dem herausragenden Darsteller Prenn und einem starken Ermittler-Duo. Für Freunde des qualitativ hochwertigen Fernsehens ist «Tatort: Damian» ein absolutes Muss.

«Tatort: Damian» wird am Sonntag, den 23. Dezember 2018, um 20.15 Uhr ausgestrahlt.

Kurz-URL: qmde.de/106090
Finde ich...
super
schade
58 %
42 %
Teile ich auf...
Kontakt
vorheriger Artikel«Witzearena»: Markus Krebs wechselt den Sendetagnächster ArtikelWeihnachts-Finale sorgt für beste «Timeless»-Quoten
Es gibt 4 Kommentare zum Artikel
Sentinel2003
21.12.2018 17:55 Uhr 1
Vor allem in Eva Löbau hat die ARD eine saustarke Ermittlerin gefunden!! Schade, daß es pro Jahr gerade mal 2-3 tatorte aus dem Schwarzwald gibt!
Kalinkax
21.12.2018 20:25 Uhr 2
wenn Julian Miller das geschrieben hätte, wäre ich vom Stuhl gefallen
Sentinel2003
21.12.2018 21:05 Uhr 3
Du mußt diesen tatort ja nicht Gucken, es zwingt dich niemand!
Kalinkax
22.12.2018 08:34 Uhr 4
was hat mein Satz s. o. mit "du mußt ja nicht gucken" zu tun?

Optionen

Drucken Merken Leserbrief




E-Mail:

Quotenletter   Mo-Fr, 10 Uhr

Abendausgabe   Mo-Fr, 16 Uhr

Datenschutz-Info

Letzte Meldungen

Werbung

Mehr aus diesem Ressort


Jobs » Vollzeit, Teilzeit, Praktika


Surftipp


Surftipps


Werbung