Käpt’n von Bord
Doch wie geht es nun weiter? Zweimal spielt das Ensemble für uns in den nächsten sieben Tagen noch heile Welt. Danach ist alles offen. Aktuell darf man davon ausgehen, dass Hehns Kapitän Burger in der April-Episode (die Anfang 2019 gedreht wird) für tot, verschollen oder in welcher Form auch immer abwesend erklärt wird. Als Ersatz wird dann sicherlich ein Übergangskapitän installiert, der (dramaturgisch gesprochen) schnell an Bord kommen muss. Wetten werden angenommen, dass es sich dabei um die erste Schauspielerin in dieser Rolle handeln wird.
Für die beiden Episoden zum Ende des Jahres 2019 und Beginn des Jahres 2020 wird dann aber mit Sicherheit wieder ein männlicher Kollege das Ruder übernehmen. Gender-Diskussionen wie in Sachen James Bond sind beim Traumschiff nicht zu erwarten. In diesem Fall bietet die Bewegungsresistenz der Macher auch nahezu hundertprozentige Verlässlichkeit.
Was die Frage nach einem Namen angeht, muss man sich am Rätselraten nicht zwingend beteiligen. Der Verdacht liegt jedoch nahe, dass es in Deutschland nicht schwer werden wird, einen adäquaten Ersatz von den regelmäßigen Reisen zu fernen Ländern zu überzeugen.
Hehn und sein Victor Burger werden den Zuschauern aber fraglos fehlen. Seit 2014 hat der sympathische Mime uns stets einen starken, liebenswerten aber auch kantigen Kapitän beschert. Dass er zudem im Team beliebt war, spricht für ihn. Er hätte der Serie auch weiterhin gutgetan.
Fels in der Brandung
Dennoch gilt beim Traumschiff frei nach Grönemeyer: Geht’s voran, bleibt alles anders.
Dem Format haben weder die Wechsel auf der Position des Kapitäns (Günter König von 1981 bis 1982, Heinz Weiss von 1983 bis 1999, Sigfried Rauch von 1999 bis 2013 und zuletzt Sascha Hehn seit 2014), oder der beim Chefarzt (Heinz Naumann von 1983 bis 2010 und seit 2011 Nick Wilder) noch der Abgang von Heide Keller als Chefhostess nach 37 Jahren (1981 bis 2018, seitdem Barbara Wussow) geschadet.
Dass man zudem das Schiff als Handlungsort viermal tauschte (Vistafjord 1981-1982, Astor 1983-1984, Berlin 1986-1999, Deutschland 1999-2014 und seit 2015 die Amadea) und keinerlei Probleme damit hatte, spricht für sich.
Das sieht auch Nick Wilder alias Doc Sander so. Im Gespräch mit Quotenmeter sagte er: „Egal ob die Reederei wechselt oder das Schiff, ob der Arzt, der Kapitän oder zuletzt Heide Keller geht; das gnadenlose Rademann-Konzept bleibt bestehen. Und warum auch nicht? Die Menschen werden immer Fernweh haben!“
Recht hat er da ohne Frage. Der Star des Formats ist das Format an sich. Somit wird sich auch mit einem neuen Kapitän nichts am Status Quo ändern. Ein Statement, das durchaus zweischneidig zu bewerten ist. Dass der Abgang von Hehn erdrutschartige Verluste mit sich bringen wird, ist somit nicht anzunehmen.
So teilt auch Wilder Bedenken bezüglich der sinkenden Quoten nicht: „Das ist einfach ein Trend der Zeit. Die Quoten sinken überall aufgrund neuer Verwertungsformen. Der Kuchen teilt sich immer weiter auf. Das ist kein Wunder und auch kein Problem.“
- © ZDF/Dirk Bartling
Die Freunde Chief Purser Holger (Daniel Wiemer, M.) und Sous-Chef Thomas (Max Woelky, l.) werden von Kapitän Burger (Sascha Hehn, r.) von der Erpressung unterrichtet.
Auch was Hehns Nachfolgerin oder Nachfolger angeht, hat der Darsteller des Doc Sander eine klare Vorstellung: „Ich wünsche mir wieder einen sympathischen Kapitän als Identifikationsfigur für die Zuschauer, mit dem es Spaß macht zu spielen und mit dem in den langen Drehzeiten ein gutes, kollegiales Verhältnis möglich ist.“ Als Beispiel zitiert er neben Hehn die neue Kollegin Barbara Wussow, die „wunderbar spielt“ und einfach eine „tolle Kollegin“ ist.
Die neuen Episoden bezeichnet er als „klassisch Traumschiff“ und „im besten Sinne Rademann“. „Liebesgeschichte trifft auf Drama und einen Hauch Comedy. So hat Rademann es erdacht und so wird es aktuell auch fortgesetzt.“ Wilder räumt allerdings ein, dass man in Sachen Charakterentwicklung durchaus ein wenig mehr experimentieren könnte.
Dass dies möglich ist, zeigt auch ausgerechnet die Folge an Neujahr. Dort darf der musikbegeisterte Wilder nämlich Ukulele und Mundharmonika spielen und die Gala von Harald Schmidts Kreuzfahrtdirektor Schifferle retten.
Im Kleinen sind die Macher allerdings immer schon zu Zugeständnissen bereit gewesen. Auch ein Sascha Hehn durfte einst Motorrad fahren. Ob das größere Besteck aber erst dann ausgepackt wird, wenn der Dampfer quotenmäßig wirklich in Seenot gerät, muss man abwarten.
Bis es soweit ist, bleibt «Das Traumschiff» vermutlich auch weiterhin eine Art Spiegel der deutschen Durchschnittsehe: Man hält den Laden irgendwie zusammen, obwohl die Liebe längst entschwunden ist.
Das Traumschiff läuft am 26.12.2018 und 01.01.2019 jeweils um 20.15 Uhr im ZDF.
Es gibt 7 Kommentare zum Artikel
25.12.2018 12:49 Uhr 1
25.12.2018 17:38 Uhr 2
Wieso MUSS eigentlich heute immer alles weiblich und Feminazi sein?
Bauen Sie bitte ein eigenes Traumschiff, mit Sauna und allem.
Dieses sexistische Nischendenken setzt übrigends gerade der Filmwirtschaft zu,
denn selbst Interessierte haben die Nase von Annihilation oder Queen of Scots voll.
Zurück zum Thema:
Zitat: "Als «Das Traumschiff» 1981 erstmals ablegte, lagen für Deutschland schwere Zeiten zurück und Träume traten stärker in den Vordergrund als Sorgen. "
1981? Nö, das war eher 1961.
1981, war der Starter, in dem das öffentlich rechtliche Fernsehen den geistigen CLICK hatte, nur noch für Geriatrie zu produzieren.
Für die schon 1961 Befriedigten war irgendwann die Alm zu klein und Heintje auch schon zu alt. Da mußte dann halt die ganze Welt kolonialisiert werden.
Das haben sie dann bis heute perfektioniert und sind die Jungen vollens los, bis auf ein paar möchtegernpolitikgebildete Pennäler, die den Böhmermann und den Zwieback (*) noch nicht leid sind.
(*)google Oliver Welke Zwieback
25.12.2018 19:59 Uhr 3
Weil die Alte einfach Scheisse ist!
26.12.2018 00:14 Uhr 4
Und, deine Postings sind schon IMMER völlig unterirdisch!!! :twisted:
26.12.2018 08:55 Uhr 5
Natürlich ist seine Formulierung "unelegant", aber bevor Sie ihn versuchen zu maßregeln, sollten Sie vielleicht die eigenen Postings nochmal lesen, Frau Kaitänin.
Müssen Sie eigentlich immer schreien?
Netiquette Zitat Wikipedia: "Das Schreiben in GROSSBUCHSTABEN oder andauernde Fettschrift gilt nicht nur als unschön, sondern wird in der Regel als aggressives Schreien interpretiert und sollte daher unterbleiben. Zudem gilt es als aufdringlich und unhöflich, mehrere Satzzeichen hintereinanderzureihen."
Zum Thema, selbst in der Omma-Generation scheiden sich an Frau Wussow die Geister und ohne den bekannten Brinkmann wäre aus dieser vielleicht auch weniger geworden.
26.12.2018 09:01 Uhr 6
Fröhliche Weihnachten
26.12.2018 14:53 Uhr 7
Urbi et Orbi am zweiten Weihnachtstag.
Amen.