Let's Play Defintion:
Let’s Play bezeichnet das Vorführen und Kommentieren des Spielens eines Computerspiels. Das individuelle Spielerlebnis des Spielenden steht dabei im Vordergrund. Meist wird dies aufgenommen und auf Video- oder Streaming-Portalen hochgeladen. Die Zuschauer werden dabei in Form von Kommentaren aktiv eingebunden.GIGA und Game One: Die Anfänge im deutschen Fernsehen
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Fast gleichzeitig zum Aufstieg und Fall von GIGA spielte sich ein vergleichbares Szenario bei MTV ab. Dort wurde 2006 die Fernsehsendung Game One ins Leben gerufen. Diese bot eine ausführliche Testplattform für Videospiele und wurde oft humoristisch von den Moderatoren begleitet. Ende 2014 wurde Game One allerdings plötzlich eingestellt. Aus den Splittern der Sendung bildete sich über einen längeren Zeitraum die Medienproduktionsfirma Rocket Beans Entertainment GmbH. Mit dieser stellte man kurzerhand den Gaming-Internetsender Rocket Beans TV auf die Beine, der bis heute existiert. Hier läuft, wie im klassischen Fernsehen auch, Programm zu den verschiedensten Themen. Der Schwerpunkt liegt aber immer noch auf Gaming. Mit diesem Schritt konzentrierte man sich wieder auf die Kernplattform von Videospielen: das Internet.
Streaming von Videospielen und Esports
Der Konsum von Computerspielangeboten findet hauptsächlich im Internet statt. Das gilt auch für die Unterhaltung durch professionelle Spieler oder Influencer. Auf großen Streaming-Plattformen wie Twitch oder YouTube ist es ganz normal, dass Menschen anderen Spielern beim Zocken zu sehen und sich dadurch „entertaint“ fühlen. Die Interaktion zwischen Spieler und Zuschauer steht hierbei meist im Vordergrund. Daher sind Live-Streaming-Events, in denen man direkt das Verhalten des Gamers beeinflussen kann, auch so beliebt. Gerade die besser vorhandene Interaktions-Möglichkeit ist ein großer Vorteil des Webs gegenüber dem klassischen Fernsehen. Die Zuschauer bekommen hier die Chance den Inhalt des Programms mitzubestimmen. Sie werden in das Geschehen integriert und selbst Teil des Unterhaltungsprogramms.
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Esports im Fernsehen
Auf diese boomenden Esports-Events sind nun auch wieder die klassischen Fernsehsender aufmerksam geworden. Was schon im Internet funktioniert, soll sich auch im TV ansiedeln. Gerade das jüngere Publikum will man damit wieder abholen. Allerdings muss man dieses auch erstmal wieder von den Vorteilen des klassischen Fernsehens überzeugen. Denn der Großteil von ihnen ist es gewohnt die Turniere über die oben genannten Internet-Plattformen zu konsumieren, da sich diese inzwischen für die Generation der „Digital Natives“ als Medium für Gaming-Events etabliert haben. Außerdem muss für ein solches Programm der Spagat zwischen dieser jungen Internet-Generation und der gewohnten Fernsehzuschauerschaft gelingen. Ein Unterfangen, das nicht ganz einfach ist, weshalb sich auch noch keines dieser Formate mit überragenden Quoten im TV breitgemacht hat. So zum Beispiel ist der Commercial Director Europe von Twitch, Burkhard Leimbock, der Meinung, dass das Fernsehen für diesen Bereich zu spät komme. Er sagte beim eSport Business Forum: „Ich glaube der eSport wird sich im Fernsehen nicht entwickeln“. Vor allem die fehlende Interaktivität und die angesprochene Beheimatung des Esports auf Streaming-Plattformen sieht er als Hauptgründe.
Dennoch haben viele Fernsehsender das Rennen um die wachsende Videospiel-Branche noch nicht aufgegeben. Mit meist zaghaften Versuchen zu später Stunde probieren sie Esports-Programme auf die Beine zu stellen und für die breite Masse zu öffnen. So läuft momentan das Gaming-Magazin «ran eSports – Professional. Gaming. Magazine.» bei ProSieben Maxx immer in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag im TV. Zusätzlich wird es noch später in der Nacht auf Samstag beim Muttersender ProSieben ausgestrahlt. Während man bei ProSieben deutlich unter performt, kann man bei Maxx immerhin in der Nische starke Erfolge aufweisen. Mit 0,08 Millionen Zuschauern und 1,0 Prozent Marktanteil liegt man bei Maxx über dem Durchschnitt. Gerade in der Zielgruppe (14-49) sind die Werte mit 2,2 Prozent Marktanteil besonders gut. Schaut man sich nur die 14- bis 19-Jährigen an, liegt man sogar bei überragenden 16,9 Prozent. ProSieben sieht hier also ganz klar die Chance die nächste TV-Genration für sich zu gewinnen. Möchte man das Programm allerdings beim großen Publikum etablieren und ernsthaft starke Konkurrenz schaffen, muss man vielleicht etwas mehr riskieren und Große Turniere oder das Magazin zu besseren Sendezeiten ausstrahlen.
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TV-Übertragungen der Virtuelle Bundesliga bei ProSieben Maxx
- 17.01.2019, 20:15 Uhr: SV Werder Bremen - RB Leipzig
- 24.01.2019, 20:15 Uhr: Hamburger SV - 1.FC Köln
- 31.01.2019, 20:15 Uhr: FC Schalke 04 - Eintracht Frankfurt
- 07.02.2019, 20:15 Uhr: Borussia Mönchengladbach - Hertha BSC
Weitere Termine in Planung - ran.de
Auch in Sachen Rennsport ist auf elektronischem Wege etwas geboten. Motorvision.TV ist nach eigenen Angaben der erste Sender, der SimRacing als Live-TV-Event bringt und das gleich auch mit einer eignen Serie. In 2019 sind 22 Live-Rennen im Programm vorgesehen. Vorerst beschränkt auf die D/A/CH-Region. In naher Zukunft ist aber auch eine europäische Serie möglich, wie die Sender sagt.
Wenn ProSieben und Sport1 also weiter dranbleiben, hat der Esports vielleicht doch noch die Möglichkeit sich im Fernsehen zu etablieren und Konkurrenz zur Online-Welt zu schaffen. Gleichzeitig ergibt sich ebenfalls die Hoffnung ein größeres Interesse bei den Jüngeren zu generieren. Die Themen Esports und Gaming sind jedenfalls fest in der jüngeren Generation verankert und werden daher immer wichtiger für die Unterhaltungsindustrie und damit auch fürs Fernsehen.
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