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«Das Traumschiff» und der neue Kapitän: Heißes Eisen im Feuer oder mit Silber zufriedengegeben?

von   |  4 Kommentare

Das Warten hat ein Ende. Das Erfolgsformat durfte nach langer Suche endlich einen Nachfolger für den abgewanderten Sascha Hehn bekanntgeben. Dass man mit Florian Silbereisen polarisieren würde, war schnell sonnenklar. Doch zu Recht? Ein Kommentar von Björn Sülter.

Eine kleine Überraschung war es schon. Die Gerüchteküche hatte über Monate Namen wie Robert Atzorn, Jan Sosniok oder Veronica Ferres ins Spiel gebracht. Am Ende wurde es dann jemand, der das Label Schauspieler nur von kleinen Gastauftritten im deutschen TV kennt: Einer davon war, wie sollte es anders sein, beim «Traumschiff».

Mit dem gerade einmal 37-Jährigen Florian Silbereisen hat man in jedem Fall einen Medien-Coup gelandet. Ob der Musiker und Moderator aber auch eine gute Figur als Kapitän (und Schauspieler) machen wird, bleibt abzuwarten. Dass es für beide Sichtweisen gute Gründe gibt, zeichnen wir nun einmal nach.

Florian Silbereisen ist (vielleicht) eine gute Wahl, weil …


… das Format durchaus ein Gesicht gebrauchen kann, das in der Lage ist, verschiedene Zielgruppen zu vereinen. Silbereisen ist jung und attraktiv genug, nicht nur die Fraktion jenseits der 60 Jahre anzusprechen, aufgrund seiner Shows aber auch Identifikationsfigur für die Älteren. Keine Frage: Die Rechnung des ZDF kann aufgehen.

… er schon hinlänglich bewiesen hat, mit wieviel Energie und Engagement er seine Aufgaben angeht. Silbereisen wird den Job garantiert nicht auf die leichte Schulter nehmen, sondern 100 % geben.

… er gemeinsam mit dem dynamischen Nick Wilder ein wunderbares Buddy-Duo bilden kann, bei dem der Altersunterschied kaum auf- und ohnehin nicht ins Gewicht fällt. Vielleicht könnte man Wilder im «Traumschiff» zu einer Art Mentor für den jüngeren Captain aufbauen und somit die bisherige Rollendynamik aufbrechen?

… er im schauspielerischen Bereich vollkommen unverbraucht ist und die Rolle somit gänzlich zu seiner eigenen machen kann. Er ist nicht durch andere Figuren vorbelastet und kann frei aufspielen. Auch spielt ihm in die Karten, dass er einen vollkommen anderen Typus Kapitän verkörpert und somit Vergleiche mit den Vorgängern keinen Sinn machen.

… die Erwartungshaltung an seine schauspielerischen Fähigkeiten gering ausfällt und er somit keine überzogenen Erwartungen erfüllen muss. Hohn und Spott im Vorfeld sorgen zudem für eine geringere Fallhöhe. Florian Silbereisen kann die Aufgabe mit Esprit und Mut angehen, die Kritiker überraschen und die teils unnötig bissigen Kommentare gerne als Ansporn und nicht als Belastung empfinden. Er wird von Seiten der Produktion sicher die Zeit bekommen, die er benötigt.

Florian Silbereisen ist (vielleicht) keine gute Wahl, weil …


… er wie eine Inka Bause oder ein Thomas Gottschalk einfach keine schauspielerische Ausbildung mitbringt, die ihn in die Lage versetzt, die richtigen Hebel auf Anhieb selbst zu finden. Silbereisen ist Musiker und Moderator; diese Herkunft ist in keiner Weise vergleichbar mit den Anforderungen an den Beruf des Schauspielers. Silbereisen wird schnell lernen müssen, um diesen Nachteil auszugleichen. Möglich ist das ohne Frage. Indes: Über Nacht lernt das Handwerk niemand.

… auch weiterhin gilt: Starke Schauspieler können aus eher schwachem Material noch etwas rausholen und dabei Würde bewahren. Weniger starke Schauspieler oder Neulinge scheitern hingegen oft an formelhaften und ungelenken Sätzen und reißen das Material vollends in die Tiefe. Ein gutes Beispiel ist Harald Schmidt, der die Schauspielerei zwar gelernt hat, aber sicher nicht zu den großen Tieren in Deutschland zählt. Stimmen seine Dialoge, glänzt er, sind sie flach und uninspiriert, wirkt er wie im falschen Film. In diese Falle kann Florian Silbereisen ebenfalls tappen. Obacht, ihr Drehbuchschreiber!

… nicht alle Regisseure beim «Traumschiff» in gleichem Maße in der Lage sind, Schauspieler zu führen. Gerät Florian Silbereisen bei den ersten Episoden an die richtigen, kann er schnell eine Routine finden, die ihn über die Anfangszeit hinwegträgt. Wird er alleingelassen, kann es schmerzhaft für ihn und die Zuschauer werden.

Conclusio


Doch wissen Sie was? Wir können uns Gedanken machen, bis wir alle reif für eine sehr lange Kreuzfahrt sind. Am Ende entscheiden ohnehin einzig und allein die Zuschauer. Und das ist gut so!

In diesem Sinne: Allzeit gute Fahrt auf Deutschlands beliebtestem Urlaubsdampfer, Kapitän Silbereisen! Wir warten gespannt auf ihr erstes Abenteuer!

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Es gibt 4 Kommentare zum Artikel
Nr27
26.01.2019 20:08 Uhr 1
Ähem ... Harald Schmidt hat Schauspiel studiert!
Quotermain
26.01.2019 20:21 Uhr 2
Die lange Reise....werde ich nicht mit Florian verbringen. Komischerweise niemand U80 den wir kennen.

Ich sehe gerne Arte oder manch ein Drittes ausser gefühlt Aida/NDR oder gefühlt SchlittenfahrenimSauerland/WDR oder gefühlter Test, welcher Thermokochmixpürierer der "gefühlt" beste ist. Silbereisen wird hoffentlich langfristig zur Zerschlagung des Verbundes führen. Danach Neuaufbau wie BBC.
Quotermain
26.01.2019 20:21 Uhr 3
doppelt...
P-Joker
28.01.2019 22:10 Uhr 4
Warum bekomme ich das unbestimmte Gefühl nicht los, dass er uns alle positiv überraschen wird ... ?
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