Cast & Crew
Vor der Kamera:Christiane Paul als Ann-Kathrin Klaasen
Christian Erdmann als Frank Weller
Barnaby Metschurat als Rupert
Kai Maertens als Ubbo Heide
Stephan Zinner als Wolfgang Huberkran
Constantin von Jascheroff als Lennart Gaiser
Judith Engel als Rosa Gaiser
Hinter der Kamera:
Produktion: Schiwago Film GmbH
Drehbuch: Florian Schumacher
Regie: Rick Ostermann
Kamera: Frank Küpper
Produzenten: Martin Lehwald, Marcos Kantis und Michal Pokorny
Im Dienst reagiert sie bei brenzligen Situationen kopflos und impulsiv, und ballert bei einer Geiselnahme in der Fußgängerzone hemmungslos um sich. Dafür soll der Zuschauer Verständnis haben – ihre Dienstvorgesetzten haben es leider auch. Denn anstatt sie zumindest lange zu beurlauben, bis man ihr wieder guten Gewissens eine Pistole anvertrauen kann, wird ihr ein neuer Fall übertragen. Sie ist eben nicht nur ein psychisches Wrack, sondern auch eine erstklassige Kriminalistin, die bei der Mördersuche von ihrer besonderen Fähigkeit zur Empathie Gebrauch macht.
- ZDF/Sandra Hoever
Ubbo Heide (Kai Maertens), Rupert (Barnaby Metschurat), Ann Kathrin Klaasen (Christiane Paul), Frank Weller (Christian Erdmann)
Durch Zufall ist bei Sanierungsarbeiten kürzlich ein geheimer Raum gefunden worden, in dem die Leiche einer jungen Frau eingemauert war. Durch eine erst nachher verputzte Aussparung in den Ziegeln hatte der Täter bis zuletzt Kontrolle über den Sterbeprozess seines Opfers, den er grausam in die Länge zog.
Schnell werden Klaasen weitere Informationen zugetragen: Im gesamten deutschsprachigen Raum fanden sich in den letzten Jahren ähnliche Tatorte, von Luzern über Bayern bis ins hohe Niedersachsen. Ein Kollege denkt an einen durchgedrehten Maurer als Täter, doch Klaasen hält das ob der besonders grausamen Morde an den jungen Frauen für abwegig. Noch dazu ist in der Stadt gerade der Gynäkologe abgängig, der sich als Abtreibungsarzt einen Namen machte. Der freikirchlich-radikalchristlichen Bewegung im Ort werden der Mann und seine Patientinnen ein Dorn im Auge gewesen sein – und Klaasen zählt als Einzige Eins und Eins zusammen.
Angesichts der Richtung, in der sich dieser Fall entwickelt, hat «Ostfriesensünde» natürlich eine besonders starke politische Komponente und eine entsprechende damit verbundene Verantwortung, der dieser Film nicht immer gerecht wird. Natürlich werden die tatterig-pharisäischen Absonderungen zwielichtiger Fundamentalisten rundherum abgelehnt; doch auf der Seite des Abtreibungsarztes und seiner Rechtschaffenheit stehen ebenfalls nur seine zwielichtige Ehefrau und (zunächst) sein widerborstiger Sohn. Anstatt dem Thema mit einer klaren Haltung zu begegnen, läuft der Film stattdessen Gefahr, eine falsche Äquivalenz zwischen den beiden konträren Positionen der Debatte darzustellen, welche die zu verständige Auflösung noch vollends zu zementieren droht. Dass das infantil-populistische Dictum von „Abtreibung ist Mord“ nahezu ständig unwidersprochen stehenbleiben darf, ist im Mindesten missglückt.
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Das ZDF zeigt «Ostfriesensünde» am Samstag, den 2. Februar um 20.15 Uhr.
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