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Jedoch haben diejenigen, die diese Entscheidung gefällt haben, ihre Rechnung ohne die Interessensvertreter rund um die drei anderen nominierten Songs gemacht. Laut Insidern sorgte dieser Entschluss für erboste Reaktionen seitens Walt Disney Pictures, die mit dem «Mary Poppins' Rückkehr»-Song "The Place Where Lost Things Go" ein Lied im Oscar-Wettrennen haben, Netflix, das mit der «The Ballad of Buster Scruggs»-Nummer "When a Cowboy Trades His Spurs for Wings" vertreten ist, sowie des «RBG»-Verleihs Magnolia Pictures, der auf eine Trophäe für "I'll Fight" hofft. Auch die Agenturen und PR-Teams hinter den nominierten Künstlern sahen in der Academy-Entscheidung einen Affront.
Auch öffentlich bekam die Academy Gegenwind, tagelang schimpften Filmfans in den sozialen Netzwerken über die Idee einer Oscar-Verleihung, die sich ihre Favoriten aus den fünf Nominierten aussucht und dennoch gerne das Image hätte, die Filmkunst vollumfänglich zu feiern. Der Backlash hat etwas gebracht: Die Academy rudert zurück. Neuen Plänen zufolge werden alle fünf Lieder live in der Show gesungen. "I'll Fight" wird von Oscar-Gewinnerin Jennifer Hudson interpretiert, Emily Blunt und "ein besonderer Überraschungsgast" werden den «Mary Poppins' Rückkehr»-Song vortragen und "When a Cowboy Trades His Spurs for Wings" wird ebenfalls gesungen. Beim letztgenannten Song ist jedoch noch unbekannt, wer ihn singen wird. Zum Ausgleich dafür, dass mehr Songs in die Show kommen als vor kurzem angedacht, überlegt die Academy, alle fünf Lieder auf etwa eineinhalbminütige Fassungen zu kürzen.
Auch wenn die Filmfangemeinde nun etwas beruhigt ist, herrscht noch immer großer Unmut vor, denn laut aktuellem Stand werden einige Awards während der Werbepausen überreicht, darunter in den Kategorien für die besten Kostüme und die beste Kamera. Ein Branchenpreis, der zwischen vermeintlich wichtigen und unwichtigen Kategorien unterscheidet, ist jedoch in den Augen vieler ein verlogener Branchenpreis – und daher wird online weiter Stimmung gegen die diesjährigen Oscars gemacht, die so wirken, als seien sie beschämt, die Oscars zu sein.
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