Cast & Crew
Vor der Kamera:Nora Waldstätten als Hannah Zeiler
Matthias Koeberlin als Micha Oberländer
Hary Prinz als Thomas Komlatschek
Inez Bjorg David als Kim Oberländer
Peter Kremer als Karsten Brandstätter
Stefan Pohl als Thomas Egger
Bernadette Heerwagen als Lisa Weidinger
Hinter der Kamera:
Produktion: Graf Filmproduktion GmbH und Rowboat Film- und Fernsehproduktion
Drehbuch: Timo Berndt
Regie: Michael Schneider
Kamera: Matthias Pötsch
Produzenten: Klaus Graf und Sam Davis
In jedem Fall gruselt die olle Kamelle von vor Jahrhunderten schön und inspiriert auch heute noch Nachahmer. Um die Verbindung aus historischer Legende und aktuellem Atavismus perfekt zu machen, wird die frische Leiche von einer Oberstufenklasse gefunden, die der Lehrer gerade durch den alten Pfad marschiert, wo überall noch die alten Meißelungen und Zeichen zu sehen sind.
Doch obwohl die ersten Minuten dieses Films noch deutlich von den Motiven einer bemühten alten Mystik durchzogen sind und der Geschichtslehrer theatralisch vom „Wald, der Blutzoll will“ raunen darf, führt der Fall in eine andere Richtung: Das Opfer war frisch getrennt und hatte zum Leidwesen seiner (Ex-)Ehefrau bereits eine neue Beziehung mit einer anderen Partnerin angefangen, womit er zudem den schier grenzenlosen Hass seines Sohnes auf sich zog. Noch dazu war der Mann in windige Finanzgeschäfte verwickelt gewesen, was den Täterkreis verlässlich erweitert. In Nora Waldstättens entrückt-durchbohrendem Blick steckt jedenfalls deutlich mehr Mystik als in diesem ollen G‘schichterl.
Unerhörter werden die Begebenheiten dagegen im Privatleben von Hannah Zeiler und ihrem deutschen Kollegen Micha Oberländer (Matthias Koeberlin). Zur Erinnerung: Er hat kürzlich ihren frisch aus der Versenkung aufgetauchten Vater in Notwehr erschossen. Der wiederum hatte sein ganzes Vermögen zusammengestohlen, -geraubt und -gemordet.
Das ist mal ein starker Ausgangsstoff für einen öffentlich-rechtlichen Krimi: Der Kollege schießt den verachtenswerten Vater nieder. Was das für Spannungen sein müssen, überschäumend vor alten Traumata, vor Verletztheit und Zorn gegenüber dem Vater, vor Vorwurf und Verständnis gegenüber dem Kollegen. Doch „Der Stumpengang“ belässt diesen Konflikt als bloße Randnotiz, um im ruinierten Beziehungsleben eines beliebigen dahingemetzelten Typen zu wühlen. Da springt einen das aufrichtige Drama nahezu an – und das Drehbuch lässt es links liegen.
Das ZDF zeigt «Die Toten vom Bodensee – Der Stumpengang» am Montag, den 4. Februar um 20.15 Uhr.
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