Popcorn & Rollenwechsel

Die Akte Rodriguez

von

Schmort euer Schwein mit Tequila und ganz langsam. Setzt euren Cowboyhut auf, werft euch in eine Lederjacke und spielt Akustikgitarre: Robert Rodriguez ist endlich im Kino zurück.

Endlich ist er zurück in der Welt des Kinos: Robert Rodriguez. Seit geschlagenen fünf Jahren hat der oft in Lederjacke und Cowboyhut gekleidete Filmschaffende keine abendfüllende Regiearbeit mehr ins Lichtspielhaus gebracht. Seit 2014 hat er nur noch Kurzfilme gemacht, ein Musikvideo und Sendungen für seinen TV-Sender El Rey Network verantwortet – darunter inszenierte er sieben Episoden der «From Dusk Till Dawn»-Serie und zwölf Folgen der Regisseur-Talkshow «The Director's Chair». Nun aber meldete er sich mit «Alita: Battle Angel» zurück – seinem bislang teuersten Film. Was ein ungewöhnlicher Twist in seiner Filmografie ist – denn Rodriguez' 170 Millionen Dollar teurer Sci-Fi-Actioner folgt auf eine Reihe an Flops.

Rodriguez letzte Kino-Regiearbeit, «Sin City: A Dame To Kill For», wurde ungerechtfertigt von der Kritik verrissen und machte bei einem Budget von 65 Millionen Dollar weltweit bloß 39,4 Millionen Dollar Kasse. Und 2013 metzelte, schoss und blödelte sich die Actiongroteske «Machete Kills» mit einem Budget von 20 Millionen Dollar zu Einnahmen in der Höhe von 15 Millionen Dollar. Rodriguez' letzter Kinoerfolg war die 2011 veröffentlichte Kinder-Agentenkomödie «Spy Kids 4D – Alle Zeit der Welt», die 27 Millionen Dollar kostete und 85,6 Millionen Dollar einnahm – und alsbald aufgrund ihrer grottigen Qualität in Vergessenheit verbannt wurde.

Ja, Rodriguez, der in den 90er-Jahren auf der Welle von «El Mariachi» und «Desperado» als actionreicher Indie-Kino-Heilsbringer gefeiert wurde, geriet im neuen Jahrtausend ins Trudeln. Seine Tarantino-Kollaboration «Grindhouse», respektive sein «Grindhouse»-Segment «Planet Terror», war 2007 noch blutig-kerniger Spaß. Doch dann verloren wir Rodriguez an reine Ankündigungswut.

Eine «Machete»-Trilogie sollte entstehen (die es bislang nur bis Teil zwei geschafft hat), eine subversive "Frauen in Ketten"-Serie, «Sin City» sollte zur Trilogie werden (nach Part zwei war Schluss), er wollte «Feuer und Eis» mit einem Remake versehen, er wollte einen «Die Jetsons»-Film machen, einen Horrorfilm mit Michelle Rodriguez drehen, einen Agentenfilm mit Jessica Alba inszenieren, mit Rose McGowan «Red Sonja» adaptieren und ein «Barbarella»-Remake in Angriff nehmen sowie einen dystopischen Actionfilm mit Antonio Banderas auf die Beine stellen.

Rodriguez hatte wohl ein paar Jahre über den Kopf in den Wolken. Persönliche Krise? Kreative Chaosphase? Ein bisschen was von Beidem? Egal, nun ist er wieder da, und auch wenn die Einnahmen von «Alita: Battle Angel» noch ein wenig zu wünschen übrig lassen, so scheint Rodriguez wieder an Fokus zu gewinnen. Und qualitativ hat der Film auch was drauf.

So. Was nun, Robert?

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