Der 17-Uhr-Sendeplatz kennzeichnet bei RTL II schon seit längerer Zeit eine Quoten-Baustelle. Mit verschiedensten Formaten versuchte es der Grünwalder Sender in der jüngeren Vergangenheit, Titel wie «Hilf mir! Jung, pleite, verzweifelt…», «Workout – Muskeln, Schweiß & Liebe» oder «Schwester – Volle Dosis Liebe» führten aber bislang zu keiner wirklich befriedigenden Dauerlösung für das Problem am werktäglichen Nachmittag. Eine neue, als authentisch angekündigte Telenovela stellte zuletzt den neuesten Formattest dar, den RTL II ab Ende Januar ins Programm aufnahm. Damit löste die Sendung die neue Produktion «Chartbreaker – Die Casting-Soap» ab, unter der sich der Sendeplatz sogar quotentechnisch noch weiter verschlechtert hatte.
Weil die neue Serie «Ibiza Diary» den Sendeplatz unter solch schwierigen Bedingungen übernahm, wird RTL II wohl kaum von Anfang an vom großen Erfolg ausgegangen sein. Der trat zum Debüt auch nicht ein. 210.000 Zuschauer zählte «Ibiza Diary» zur Premiere. Die Zeit zeigte, dass sich der Neustart knapp über 200.000 Zuschauern einpendeln sollte. Weil nur 150.000 Zuschauer ab kurz nach 17 Uhr zusahen, sprangen für das neue Format allerdings nur 3,4 Prozent heraus. Viel zu wenig für RTL II, das bei 14- bis 49-Jährigen am liebsten gerne Werte um die sechs Prozent sehen würde.
Doch mit den kommenden zwei Ausgaben verschlimmerte sich die Lage des jungen Formats weiter. Folge zwei gab in der Zielgruppe auf 2,6 Prozent ab, Ausgabe drei lief mit 3,2 Prozent nicht viel besser. Ein erstes Lebenszeichen kam von «Ibiza Diary» erst am 31. Januar zur bis dahin vierten Episode. Mit 260.000 Zuschauern, 190.000 davon im werberelevanten Alter, verbesserte sich das Format deutlich auf 5,0 Prozent, gleichwohl auch das noch zu wenig für RTL-II-Verhältnisse war. Statt weiter nach oben, ging es für «Ibiza Diary» zum Bedauern des Privatsenders wieder abwärts. Je 220.000 Zuschauer ab drei Jahren und je 3,2 Prozent der 14- bis 49-Jährigen schalteten zum Abschluss der ersten und Anfang der zweiten Woche ein.
Eine deutliche Steigerung erlebte «Ibiza Diary» dann wieder am zweiten Dienstag. Mit 280.000 Personen wurde ein neues Zuschauer-Hoch gemessen und auch bei jungen Menschen genügten 210.000 Interessenten zur bislang höchsten Reichweite. 4,9 Prozent der Werberelevanten bedeuteten gegenüber dem Vortag erneut eine stattliche Verbesserung auf niedrigem Niveau, die «Ibiza Diary» aber in der Folge wieder nicht dazu nutzen konnte, quotentechnisch zu klettern.
Stattdessen gab die Quote bei jungen Zuschauern in den folgenden drei Episoden stetig ab. Am Mittwoch hielt Woche zwei 4,0 Prozent bei Umworbenen bereit, der Donnerstag schon 3,5 Prozent und der Freitag 3,1 Prozent. Vorab wurden nur 15 Episoden produziert, weshalb «Ibiza Diary» eigentlich noch in einer Woche hätte laufen können. Letztlich blieb aber nur noch ein Sendetag übrig, weil RTL II am 11. Februar der Geduldsfaden riss, als 200.000 Zuschauer einschalteten, die 3,3 Prozent der jungen Fernsehenden enthielten.
«Ibiza Diary» hatte die undankbare Aufgabe auf einem desolaten Sendeplatz in wenigen Ausgaben zu überzeugen. Schon mit den vorproduzierten 15 Episoden wäre dies schwierig geworden, letztlich ließ RTL II sogar nur elf davon antreten, weshalb sich «Ibiza Diary» nach knapp zwei Wochen und einer bis dahin enttäuschenden Bilanz wieder aus dem Nachmittagsprogramm verabschiedete. Eine Rückkehr scheint daher ziemlich unwahrscheinlich. Die Bilanz: Durchschnittlich 220.000 Zuschauer ab drei Jahren und mittlere 150.000 14- bis 49-Jährige pro Folge. Quotentechnisch belief sich der Mittelwert auf 1,3 Prozent Gesamtmarktanteil und 3,6 Prozent bei jungen Menschen – viel zu wenig für RTL II.
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