Hingeschaut

«Meine Küche rockt»: Hier wird nur nebenbei gekocht

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RTL II versendet seine neue Kochshow «Meine Küche rockt» am Samstagnachmittag – bei dem Trash, der hier geboten wird, keine allzu große Überraschung. Das Kochen verkommt hier nämlich zur Nebensache.

Schon was von RTLIIs neuer Kochshow «Meine Küche rockt» gehört? Nein? Kein Wunder: Schon vor mehr als zwei Jahren wurde das aus Australien importierte Format angekündigt, erst jetzt konnte sich der Sender zu einer Ausstrahlung durchringen – zur besten Sendezeit, samstagnachmittags. Hat etwa selbst RTL II gemerkt, dass diese Produktion von Endemol Shine Germany totaler Murks ist? Sie ist übrigens Murks, um es mal kurz zu machen.

Erstmal aber zum Konzept, das zumindest in seinen Grundzügen ein wenig an «Das perfekten Dinner» erinnert. Das hehre Ziel der Sendung ist es, Deutschlands vermeintlich bestes Hobbykoch-Team zu finden. Drei Paare treten pro Ausgabe gegeneinander an und laden zu einem Drei-Gänge-Menü ein, dafür haben sie jeweils nur drei Stunden Zeit. Hinterher bewerten dann sowohl die Mitstreiter als auch die Jury das Essen, «Kochprofi» Mike Süsser und Foodbloggerin Alejandra Beltrán Cuevas geben sich hier die „Ehre“. Vergeben werden Punkte von 1 bis 10, in jeder Ausgabe kommt ein Duo weiter. Überraschenderweise gibt es nichts zu gewinnen – man ist halt im Fernsehen und hat seine 120 Minuten Fame, das reicht wohl.

Versprochen wurden von RTL II schon im Vorfeld Intrigen, Zickereien und Streit – und dieses Versprechen wird ohne Frage eingehalten. Um Kochen geht es hier eigentlich nur am Rande, viel lieber ist man darauf erpicht, die Kandidaten beim Zoffen zu zeigen. Mal gibt es Sticheleien unter den Konkurrenten („Ihh, die Blumen stinken“), mal tun die Kandidaten das sogar selbst untereinander beim Kochen.

Stichwort Kandidaten, hier fährt RTL II die ganz schweren Geschütze auf: Das sind nämlich durchgecastete Typen, wie sie im Bilderbuch stehen. Es ist sogar eine Ex-«Bachelor»-Kandidatin dabei! Gestartet wird mit Giulia und Kaan (oben im großen Bild zu sehen); sie modelt und studiert nebenbei, er ist einfach ein selbsternannter It-Boy. Die Zwei kriegen sich recht schnell in die Haare – bis sie so laut streiten, dass die anwesenden Gäste das im Nebenzimmer mitbekommen. Der Zuschauer sieht beides: Die Eskalation zwischen den beiden und die Reaktion der Gäste darauf. Zwischendurch hört man sogar ein Glas zu Boden fallen. „Wo bin ich denn hier, im Kindergarten oder bei «Meine Küche rockt»?“, gibt Mike Süsser daraufhin zu bedenken. Er bemüht sich als Teil der Jury immerhin ein kleines bisschen darum, Seriosität in dieses missratene Stück Fernsehen zu bringen. Dasselbe gilt für die beiläufigen Rezept-Erklärungen vom Off-Sprecher. Die beiden anderen Kandidatenpaare durchlaufen dasselbe Muster – es ist nicht die Mühe wert, näher darauf einzugehen.

Es geht also richtig zur Sache bei «Meine Küche rockt». Dumm nur, dass Vieles doch arg gestellt wird, eben zu sehr gewollt. Ob die Kandidaten die Anweisung bekommen haben, sich absichtlich doof in der Küche anzustellen? Man weiß es nicht, jedenfalls geht vieles gründlich daneben und natürlich führt das wiederum zu den gewünschten Streits für die Kameras. „Du verstehst die Zutaten nicht“, „Schatz, lass mich nicht Dinge machen, die ich nicht machen will“, „Du behandelst mich wie ein Kind, du bist nur am Meckern“ – Mimimi.

«Meine Küche rockt» ist TV-Ramschware in Reinform und wird völlig zurecht samstagnachmittags versendet. „Das hat nichts mit Niveau zu tun, nichts mit Gastronomie“, sagt Mike Süsser nach dem ersten großen Zoff zwischen Giulia und Kaan – genau das ist ein gutes Schlusswort.

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