
Am 6. März stellten die AGF und YouTube erstmals gemeinsame Zahlen vor. Gemeint ist damit ein Bericht über die exemplarischen Nutzungsdaten des Oktobers 2018. Die nun erstmals veröffentlichten Werte spiegeln ungefähr das wieder, was sich schon viele gedacht haben. Die Nutzungsdauer übertrumpft die von bekannten Online-Mediatheken bei weitem. Die Werte geben an, dass die durchschnittliche Sehdauer bei Personen über 18 Jahren bei YouTube im Oktober bei 33 Minuten pro Tag lag. Im gleichen Zeitraum kommen die Mediatheken der TV-Sender nur auf zwei Minuten. Der Unterschied ist also gigantisch.
Zwar betrug der klassische TV-Konsum bei Menschen ab 18 Jahren mit 232 Minuten pro Tag immer noch deutlich mehr als die neuen Zahlen von YouTube. Allerdings sollte man schon einmal ein skeptisches Auge auf die großen Fernsehsender werfen, die so oft betonen wie wichtig auch die Zugriffe auf die Mediatheken angesichts sinkender TV-Reichweiten sind. Die neuen Zahlen belegen, dass der Anteil der Mediatheken am Gesamtpublikum im Vergleich zur linearen Nutzung weiterhin erschreckend gering ist und die TV-Anstalten sich nicht darauf ausruhen sollten. Denn YouTube zeigt nun auf, welches Potenzial wirklich bei den Online-Reichweiten liegt. Von der 33-Minütigen YouTube-Nutzung fielen übrigens drei Minuten auf Angebote zurück, hinter denen mit Abstrichen auch die Fernsehkonzerne selbst stecken. Damit liegt der Konsum auch hier wohl schon höher als bei den Mediatheken. Immerhin können die TV-Sender die große Plattform auch so für sich verwenden.

Auch wenn die AGF vier Jahre auf sich warten ließ, freut man sich nun über die ersten veröffentlichten Daten und ist stolz auf das gemeinsame Ergebnis mit YouTube. AGF-Geschäftsführerin Kerstin Niederauer-Kopf spricht erneut von einem „beachtlichen Meilenstein“. An diesem „international einzigartigem Projekt“ müsse man nun „beständig arbeiten“. Dass es sich bei den ersten Daten nicht um Tagesaktuelle handelt, liegt übrigens daran, dass die Daten einen langwierigen Auditierungsprozess hinter sich haben, da die AGF gewährleisten wollte, dass die Daten auch wirklich exakt vergleichbar mit den Fernsehwerten sind. Noch kann man mit den alten Zahlen jedenfalls wenig anfangen. Nicht nur die fehlende Aktualität ist dabei ein großes Problem, sondern auch die Art der Daten. Bislang kann man nämlich nur auf eine Sehdauer-Statistik zurückgreifen. Komplette Reichweiten fehlen dem Datensatz noch. So wird ja zum Beispiel im Bericht auch nur die Nutzung von Personen ab 18 Jahren beschrieben. Zu einer vollständigen Erfassung sind also noch einige Schritte notwendig, bis man die YouTube-Daten perfekt ins AGF-System integriert hat.
Auf regelmäßige Veröffentlichungen sollte man daher erstmal nicht hoffen. AGF und YouTube wollten sich daher noch nicht festlegen, wann mit regelmäßigen Veröffentlichungen zu rechnen sei. Noch einmal vier Jahre sollte das Ganze aber hoffentlich nicht auf sich warten lassen…
Es gibt 3 Kommentare zum Artikel
07.03.2019 01:07 Uhr 1
Ich sehe auf YouTube die Nutzerzahlen doch und die werbeindustrie (die ja der Grund für die quotenermittlung ist) bekommt bei YouTube aufgeschlusselt wie viele in welchem Alter ihre werbung sehen.
Zum Vergleich mit dem linearen TV ist es doch irrelevant. Oder vertu ich mich? Klärt mich jemand auf?
07.03.2019 03:59 Uhr 2
07.03.2019 13:37 Uhr 3
Angaben wie die durchschnittliche Nutzungsdauer von Kanälen/Plattformen wie im Artikel genannt gibts auch nicht von YouTube. Die Daten hat Google vermutlich selber nicht, da YouTube-Nutzung zum großen Teil weiterhin ohne Account ablaufen dürfte und Cookies Löschfristen unterliegen, sodass sich Nutzer in Statistiken nicht sauber abbilden lassen.