"Es ist die richtige Transaktion zur richtigen Zeit" freute sich Springer-Vorstandschef Mathias Döpfner. In den vergangenen Jahren waren Ambitionen des Verlagskonzerns in das TV-Geschäft einzusteigen bzw. die Mehrheit bei ProSiebenSat.1 zu übernehmen gescheitert. Nun zahlt Springer 23,37 Euro pro stimmberechtigter Stammaktie (22,6 in bar, den Rest in Springer-Aktien) und 14,1 Euro pro Vorzugsaktie. Damit wird Spinger sämtliche Stimmrechte und 62,5 Prozent des Gesamtkapitals von ProSiebenSat.1 halten. Die übrigen Aktionäre erhalten entsprechend der rechtlichen Anforderungen ein Angebot von 14,1 Euro für ihre Vorzugsaktien. Dafür muss Springer noch einmal rund 1,5 Mrd. Euro bereitstellen. Jene, die das Angebot nicht annehmen, erhalten Vorzugsaktien des fusionierten Unternehmens.
Die Übernahme muss noch von der Kartellbehörde und der Medienaufsicht genehmigt werden. Rechtsexperten erwarten aber keine großen Widerstände, weil Springer auf den Konkurrenten Bertelsmann verweisen kann. Bertelsmann ist Eigentümer der zweitgrößten deutschen TV-Gruppe RTL und des größten Magazinverlages Gruner + Jahr. Springer ist vor allem im Zeitungsgeschäft vertreten und ist Eigentümer der Bild-Zeitung.
Das Fernsehgeschäft werde als "zweite strategische Säule" des Konzerns etabliert werden, so Döpfner. Er nannte drei Hauptgründe für die Milliardeninvestition: "Erstens, wir investieren in ein selbst in wirtschaftlich schwierigen Zeiten hochprofitables Geschäft. Zweitens, wir schaffen eine Struktur zur erfolgreichen Erschließung des digitalen Zukunftsgeschäfts. Drittens, wir etablieren eine attraktiv positionierte europäische Medienaktie." Die Fusion der beiden Unternehmen stehe also für Profitabilität, Kontinuität und Qualität, so Döpfner weiter.
Saban, der vor zwei Jahren für mehr als 1,1 Mrd. Euro die Mehrheit bei der Münchner TV-Gruppe übernahm, wird Aktionär des zusammengeführten Medienriesen. In den zwei Jahren seit dem Kauf von ProSiebenSat.1 habe er das Unternehme "in einem schwierigen Marktumfeld erfolgreich restrukturiert". Erstmals seien alle vier Sender (Sat.1, ProSieben, Kabel1, N24) profitabel. Saban bleibt ProSiebenSat.1 als Berater erhalten. Friede Springer werde auch nach der Fusion der beiden Unternehmen und einer etwaigen Kapitalerhöhung weiterhin die Mehrheit der Stimmrechte halten.