«Die Sopranos» – kaum ein Machwerk hat die Serienlandschaft mehr geprägt als die sechs Staffeln um Anthony alias Tony Soprano und seine Machenschaften als Mafiaverbrecher. Mit perfekt ausgearbeiteten Dialogen, einzigartigen Charakteren und einer innovativen Erzählweise revolutionierte die HBO-Serie die Serienkultur. Die Nachwirkungen sind bis heute spürbar und ohne «Die Sopranos» würde es heute kaum solche Hochkaräter wie «Breaking Bad» und «Game of Thrones» geben. Das goldene Zeitalter der Serien – eingeläutet durch Tony Soprano und seine Familie.
Seit Jahren wurden immer wieder Pläne über eine Rückkehr zur Serie offen gelegt, doch bis dato hat nur einer Gestalt angenommen. David Chase, das Mastermind hinter dem HBO Schwergewicht, arbeitet bereits seit Jahren an einem Kinofilm, der die Vorgeschichte seiner Serienschöpfung darstellen soll. «The Many Saints of Newak», so der Titel des Films, der sich aktuell in der Vor-Produktion befindet. Er soll in den 1960er Jahren angesiedelt sein und unter Anderem Tony Soprano als Heranwachsenden zeigen. Allerdings starb James Gandolfini, der Hauptdarsteller der Serie, bereits 2013 im Alter von erst 51 Jahren. Doch auch wenn er kein Teil des Kinofilms sein wird, hat Produzent David Chase einen hochkarätigen Cast herangezogen.
Einer der verpflichteten Darsteller wird Jon Bernthal sein, der niemand geringeres als «The Punisher» von Netflix ist. Auch Vera Farminga, das bekannte Gesicht aus den «The Conjuring»-Filmen und der Serie «Bates Motel», wird Teil des Films sein. Auch wenn mehrere Darsteller bereits bestätigt sind, ist die Handlung selbst noch im Unklaren. Dass es ein Prequel wird ist weitestgehend bekannt und auch das ein junger Tony Soprano auftaucht, ist in trockenen Tüchern. Doch ob sich der Film auch auf diesen fokussiert oder einen anderen Protagonisten wählt, ist unklar. Ob man also noch weitere alte Gesichter der Serie wie Junior Soprano oder Paulie Gualtieri wiedersehen wird, bleibt offen.
Doch ist es überhaupt möglich, ein Epos wie «Die Sopranos» auf die Leinwand zu bringen? Während die Serie eine feine Charakterzeichnung über mehrere Staffeln aufbaut, bleiben einem Film circa zwei Stunden, um seine Akteure auszubauen. Und da die Serie nur so vor Charaktervielfalt strotzt, könnte es sich als durchaus schwierig gestalten alles unter einen Hut zu bekommen.
Besonders die Einzigartigkeit der Serie könnte in dem Kinofilm nicht zum Vorschein kommen. «Die Sopranos» konnte zu jeder Zeit alles sein. Mal war es ein emotionales Familiendrama, dann war es eine Komödie oder eine Coming-of-Age Story und plötzlich wurde man wieder daran erinnert, dass man es mit skrupellosen Mördern einer Mafia zu tun hatte. Man entwickelte Sympathien für Verbrecher, hat sich deswegen selbst hinterfragt und letztendlich musste man sich als Zuschauer selbst die Frage stellen, wie man zu Tony Soprano steht. Nicht zu vergessen, dass das Finale von «Die Sopranos» zusammen mit dem von «Lost» das mitunter umstrittenste Ende einer Serie ist.
Man sieht also, dass der Kinofilm vor einer Mammutaufgabe steht. Die HBO-Serie kann immer noch auf eine große und treue Fanbase zurückschauen und dementsprechend hoch sind die Erwartungen an alles, worauf «Die Sopranos» steht. Denn wo der Familienname draufsteht, muss auch alles aus der Serie enthalten sein. Eine Anforderung, mit dem es ein zweistündiger Film schwer haben wird. Doch wer weiß, wozu David Chase alles im Stande ist. Der Serien Schöpfer würde sich nicht hinter dieses Projekt stellen, wer er nicht schon einen sicheren Fahrplan hätte. Man darf also gespannt bleiben, wie sich das «Sopranos» Sequel weiterentwickelt.
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