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Nun ist Thomas Gottschalk zurück im Fernsehen, wenn auch auf kleinerer Bühne. Im BR-Fernsehen präsentiert er eine neue Büchersendung mit dem Titel «Gottschalk liest?». Der Show-Dino in einer Büchershow? Das dürfte für die meisten überraschend anmuten, das Fragezeichen im Sendungstitel scheint nicht von ungefähr zu kommen. „Ich bin ja aufgrund der Gesamtverblödung des Fernsehens geradezu in die kulturelle Ecke geschubst worden, da wollte ich nie hin“, kommentierte Gottschalk im BR bereits im Vorfeld der Sendung bissig.
Bereit für die neue Aufgabe fühlt er sich trotzdem. „Zum Lesen haben die meisten heute eine App - ich habe zumindest drei Semester Germanistik." Das ist eine Ansage. Für die erste Sendung hat sich Gottschalk mit den Autoren Vea Kaiser, Sarah Kuttner, Daniel Biskup und Ferdinand von Schirach dann auch gleich vier Gäste eingeladen. Während der 45-minütigen Premiere spricht der Moderator mit ihnen über ihre Neuerscheinungen und diskutiert über Kulturthemen.
Gottschalk steht im Mittelpunkt
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„Jeder, der ein Buch gelesen hat und mag, wünscht sich hinterher die Begegnung mit einem Autor“, beschreibt Gottschalk das Konzept der Sendung. Am Ende stellt das BR-Format für die Zuschauer vor allem die Begegnung mit einer Person dar: Thomas Gottschalk. Manch ein Bücher-Narr im Feuilleton dürfte nun aufschreien. Und mit Sicherheit: Die ideale fachliche Besetzung für einen literarischen Talk ist der herbstblonde Gottschalk nicht. Automatisch schlecht ist «Gottschalk liest?» deshalb aber trotzdem nicht.
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Blöd nur, dass das Format in diesen Momenten weniger einer Büchersendung als vielmehr einer Talkshow ähnelt - am Ende des Gesprächs mit von Schirach geht es beispielsweise um Gottschalks Hotel Suite in München. Das ist lustig, über die angekündigten Bücher erfährt der Zuschauer in der Sendung so aber ziemlich wenig. Als es am Ende um den Bilderband des Fotografen Daniel Biskup geht, würde man sich als Zuschauer einen Markus Lanz wünschen. Jemanden, der fachlich gut vorbereitet ist und dem Autor etwas zu entlocken weiß.
Das wiederum gehört zwar nicht zu Gottschalks großen Stärken, ist aber auch keine neue Erkenntnis. Schon in seiner ARD-Vorabendshow «Gottschalk live» wurde ihm vor einigen Jahren ähnliches vorgeworfen. Gottschalk ist kein Talker, er ist ein Präsentator. Solange man das im Hinterkopf behält und mit der richtigen Haltung an die Sendung herantritt, kann man sich «Gottschalk liest?» trotz des überschaubaren informativen Mehrwerts getrost anschauen. Denn unterhaltsam ist der Gottschalk immer noch.
Die erste Folge von «Gottschalk liest?» ist in der Mediathek des BR abrufbar. Künftig soll es vier Ausgaben der Sendung pro Jahr geben.
Es gibt 5 Kommentare zum Artikel
20.03.2019 09:46 Uhr 1
Ich habs aber Gestern nicht gesehen.
20.03.2019 13:32 Uhr 2
In fast allen Medien reicht es von leichter Kritik bis zum Verriss.
Einzig bei Zeit.online wird die Sendung gelobt.
Dort wird von Schirach als schwächster Gast bezeichnet.
Seltsam! Bei allen anderen ist er mehr oder weniger der einzige Lichtblick!
22.03.2019 00:52 Uhr 3
22.03.2019 19:41 Uhr 4
22.03.2019 22:59 Uhr 5