Cast & Crew
Produktion: Waila Inc. Productions, Fremulon, 3 Arts Entertainment und Universal TelevisionSchöpfer: Josh Malmuth
Darsteller: Natalie Morales, Nelson Franklin, Jessica Chaffin, Leonard Ouzts, Kimia Behpoornia, Neil Flynn u.v.m.
Executive Producer: Josh Malmuth, Michael Schur, David Miner und Pamela Fryman
Wenn nicht Abbys Vermieterin vor kurzem von uns gegangen wäre und bald darauf deren Neffe Bill (Nelson Franklin), ein überkorrekter Ingenieur, in der Garten-Schenke auftauchen würde, den ob der illegalen Außengastronomie das blanke Entsetzen packt. Denn wenn jemand einen ordentlichen Versicherungsschutz und allerhand Genehmigungen braucht, um nicht in Teufels Küche zu kommen, dann diese Chaoten-Gang, die kaum eine halbe Stunde in der Nähe von glühender Grillkohle stehen kann, ohne dass einer von ihnen Feuer fängt. Und dann verlangt der Mann auch noch von Abby, dass sie ihm als Teil eines Kompromisses einen Mai Tai mixt. Mit Cocktailkirschen. Urghs.
Aber Bill ist ja kein Unmensch, sondern wie alle anderen Figuren – zumindest unter seiner aufdringlichen Klugscheißerei – ein guter Kerl, der sich mit Abby auf einen Deal einigen kann. Die Bar darf weiterbestehen – und dafür können ihm alle Sitcom-Liebhaber von Herzen danken. Denn mit «Abby’s» ist NBC ein ganz besonders warmherziger Halbstünder gelungen, der mit großem Gefallen an seinen Figuren schon im Piloten viele Geschichten anzustoßen weiß. Vor allem die Hauptfigur scheint besonders ergiebig: Als bisexuelle Latina-Ex-Soldatin aus nicht ganz einfachen Familienverhältnissen und mit nicht sonderlich rosigen wirtschaftlichen Aussichten hat die Serie einerseits ein breites Feld zu beackern; zugleich sind die Autoren und die der Rolle auf den Leib gecastete Hauptdarstellerin Natalie Morales klug genug, sie mit dieser Vielzahl an Attributen nicht zu überfrachten. Die knuffig ausgestalteten Nebenfiguren lassen ebenso bereits in den ersten zwanzig Minuten viel Potential für Komik und bittersüße Zwischentöne erkennen.
Ob daraus ein modernes «Cheers» wird, nur eben im sonnigen Kalifornien statt im nasskalten Massachusetts mit einem Live Outdoor [sic!] anstelle eines Live Studio Audience, muss wohl im Auge des Betrachters liegen – und hängt zuvorderst davon ab, wie radikal man sich ein Update vorstellen muss, um in die heutige Zeit zu passen. Was vor fast vier Jahrzehnten die verrauchte Schenke in der Innenstadt mit einem alkoholkranken Ex-Baseball-Spieler hinterm Tresen war, ist heute die unkomplizierte Gartenschenke, bei der die ehemalige Soldatin mit wisecracks um sich wirft und den Vermieter besänftigen muss. Beides macht richtig viel Spaß.
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