Die Walt Disney-Gruppe hat am Donnerstag ihre Pläne mit Disney+ bekannt gegeben. Die neue Streamingplattform wird am 12. November 2019 starten und 6,99 US-Dollar pro Monat kosten. Damit unterbietet der Micky Maus-Konzern den Standard-Netflix-Preis von 12,99 US-Dollar deutlich. Auch im Jahresabo ist Disney+ buchbar und kostet dann 69,99 US-Dollar, sodass eine monatliche Gebühr von 5,83 US-Dollar fällig wird. „Dies ist unser erster ernsthafter Ausflug in diesem Bereich und wir wollen damit so viele Menschen wie möglich erreichen“, erklärte Disney-Boss Bob Iger zum Kampfpreis.
Im vergangenen Jahr erwirtschaftete Disney einen Umsatz von über 7 Milliarden US-Dollar und verkaufte 900 Millionen Kinotickets weltweit und „wir glauben, dass die Nachfrage auf Disney+ übertragen wird“, sagte Kevin Mayer, der bei Disney für Direct-to-Consumer und internationale Geschäfte zuständig ist. „Wir sind zuversichtlich, dass die Verbraucher den Service lieben werden.“
Das Programmangebot umfasst Filme und Fernsehsendungen der Marken «Star Wars», Pixar, Marvel, Disney und Fox. Zum Start sollen 7.500 Episoden aktueller TV-Shows, 25 Originalserien und 10 eigene Filme sowie diverse Specials bereit stehen. Außerdem sind 400 ältere Filmtitel geplant, die neben 100 aktuellen Blockbustern abrufbar sind. Auch die 30 Staffeln von «Die Simpsons» werden bei Disney+ exklusiv zu sehen sein. Ebenfalls im Disney+-Programm sind 250 Stunden von NatGeo-Inhalten, darunter Dokumentarfilme wie «Jane» und Oscar-Preisträger «Free Solo». Auch ein neuer «Phineas and Ferb»-Film wird gedreht.
Christine McCarty, verantwortlich für die Zahlen bei Disney, sagte, dass bis Ende des Geschäftsjahres 2024 weltweit 60 bis 90 Millionen Abonnenten erwartet werden. Zwei Drittel der Abonnenten sollen außerhalb der Vereinigten Staaten von Amerika anfallen. Die höchsten operativen Verluste von Disney+ werden zwischen den Geschäftsjahren 2020 und 2022 erwartet, ehe 2024 bereits Gewinne erzielt werden sollen. Disney plant im kommenden Jahr eine Milliarde US-Dollar für Disney+ auszugeben, eine weitere Milliarde US-Dollar sind für Betriebskosten geplant. Bereits im Jahr 2024 sollen jährlich 2,5 Milliarden US-Dollar in den neuen Streaming-Dienst gesteckt werden.
Disney+ wird nicht sofort weltweit ausgerollt, dies soll innerhalb von zwei Jahren passieren. Zunächst wird der Dienst in Nordamerika ausgerollt, ehe zwischen dem vierten Quartal 2019 und Anfang 2020 das Angebot in Westeuropa und Asien-Pazifik zur Verfügung gestellt wird. Ab Ende 2020 startet man bei Disney in den Regionen Osteuropa und Lateinamerika durch. Disney+ wird wie Netflix komplett werbefrei sein und auf allen Plattformen zur Verfügung stehen.
In naher Zukunft wird Disney auch ein vergünstigtes Paket bieten, das die Inhalte von Disney+, ESPN+ und Hulu kombiniert, so Mayer. Da Disney nun durch die 21st Century Fox-Übernahme 60 Prozent von Hulu besitzt, erforsche man die Einführung des Dienstes auf internationalen Märkten. Disney befindet sich in aktiven Gesprächen mit AT&T, um die 10-prozentige Beteiligung von WarnerMedia an Hulu zu erwerben.
Es gibt 16 Kommentare zum Artikel
12.04.2019 08:03 Uhr 1
Habe da schon deutlich höhere Kosten befürchtet
12.04.2019 10:08 Uhr 2
Hat das Jahr nun nur noch 10 Monate, oder warum wird der Preis einfach so stark abgerundet?
Die werden hier 9 Euro nehmen und in 2+ Jahren sehen, daß das so nicht funktioniert.
12.04.2019 10:56 Uhr 3
Nein, weder hat das Jahr zehn Monate, noch rundet Chris_23 zu gönnerhaft ab: Disney+ lässt sich mit Monats- oder wahlweise mit Jahresabos bestellen, und letztere haben sozusagen einen Mengenrabatt: Nimm zwölf, zahl zehn.
12.04.2019 15:33 Uhr 4
12.04.2019 19:02 Uhr 5
Netflix war, obwohl Platzhirisch, mit seinen Preisen eigentlich immer ganz fair. Wäre schade, wenn Disney, als übergroßer Konzern, anfangen würde andere aus dem Streaming-Geschäft zu drücken, um dann die Preise beim Kunden abzuladen.
Im Augenblick zieht mich erst mal nichts zu Disney, auch wenn ich natürlich gespannt bin. Denke, dass ich bei Warners Plattform eher was finden könnte.
12.04.2019 20:10 Uhr 6
Auf die Dauer wird auch der ein oder andere Anbieter verschwinden. Im Moment denke ich, dass Netflix als erstes verschwinden wird und Sky sich mehr aus dem Seriengeschäft zurück ziehen wird bzw. mehr auf Eigenproduktionen bei den Serien setzt.
13.04.2019 08:50 Uhr 7
Das Hauptproblem bei Netflix ist einfach, dass 4 Leute ein Account teilen dürfen. Heißt die ehrlichen zahlen für ne Leistung und andere Schmarotzen sich duch einen Mehrleistung zu einem kleineren Preise.
Solange Netflix nicht dagegen vorgeht. Ganz im Gegenteil. Die ehrlichen sollen ja durch Sperren auf IP-Ebene bestraft werden. Die Leute die aber eigentlich das Geld kosten die werden noch mehr belohnt.
7$ für 4K ist somit billiger und für mich Mehrwert als ein Netflix für 16€
13.04.2019 10:50 Uhr 8
13.04.2019 17:11 Uhr 9
Star Wars hat mich nie interessiert. Und ich brauche auch keine Spin Off Filme/Serien von marvel.
Und die Fox Portfolio ist nun auch nicht gerade das Gelbe vom Ei.
Einzig die älteren Sachen von Disney sind noch interessant, aber die ka n ich bei Interesse auch per DVD/Blu-ray sehen.
Und das der Preis nicht lange so bleiben wird dürfte klar sein.
Mich wundert auch da viele hier netflix in Gefahr sehen? Sehe ich überhaupt nicht. Netflix macht seit knapp 2 Jahren genau das richtige und setzt auf eigenproduktionen und das sogar gezielt durch die jeweiligen Länder. Man hat die Zeichen der Zeit früh genug erkannt und gegensteuert. Ich sehe netflix aktuell bestens gerüstet im Kampf der Streaming Dienste.
Und Disney und Co müssen sich erst einmal behaupten auf dem Markt. Mit Star Wars und Marvel wird man kaum auf Dauer Punkten können. Und düstere und realistischere Sachen kann man bei Disney eh vergessen. Da muss erst einmal mehr kommen ehe mich dieser Dienst ansatzweise interessieren wird.
13.04.2019 17:18 Uhr 10
Letztere beiden wollen eigene Streamingplattform starten und ihre Inhalte bei den anderen Streaminganbieter Rechtemässig nicht mehr weiter lizensieren.
Übrigends plant auch Universal eine VOD Plattform. Universal gehört wiederum zu Comcast, welches jetzt auch HBO und Turner gehört
Heißt von den US Studios wird es bei Netflix somit in den kommenden Monaten/Jahren nur noch Sony oder Paramount-Produktionen neben den eigenen geben. Diese sind aber mehr Quantität statt Qualität die letzten Monate.
Im Seriensektor wird es Netflix garantiert hart treffen, denn großteils alle Serien stammen von Produktionsfirmen die zu Warner oder Disney gehören.
Großteil alles was im FreeTV oder PayTV Bereich hier in Deutschland an Serien läuft kann den drei Studios zugeordnet werden.
Die nächsten Jahre werden spannend wie es mit Netflix weitergehen wird