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Der Umfang
Im Debütjahr von Disney+ wird der Streamingdienst laut Disney-Angaben über 7.500 Archiv-Serienepisoden, 100 Filme aus der jüngeren Vergangenheit und über 400 sogenannte Katalogtitel (also ältere Produktionen) von Disney und Fox zum Abruf bereitstellen. Sie alle werden sich auch downloaden und (solange man ein gültiges Abo hat) offline abrufen lassen. Diese Zahlen sollen innerhalb der ersten fünf Jahre Disney+ steigen, indem weitere ältere TV- und Kino-Titel hinzugefügt werden und jüngere Filme, deren Streamingrechte vorerst noch woanders liegen, zu Disney+ wandern. Laut Disney-Aussagen sollen schlussendlich unter anderem sämtliche Disney-Kinoproduktionen auf Disney+ abrufbar gemacht werden (später hieß es, dass es sehr wohl wenige Ausnahmen geben wird). Außerdem wurde auf der Disney+-Investorenpräsentation mehrmals betont, dass alle Produktionen, die einmal auf dem Dienst verfügbar gemacht wurden, dort auch bleiben werden. Damit hebt sich Disney+ von anderen Streamingplattformen ab, bei denen Titel auch aus dem Portfolio verschwinden können.
Hinzu sollen im Debütjahr 25 Originalserien und über zehn Originalfilme kommen. Im Vergleich mit den Exklusivproduktionen, die Netflix mittlerweile innerhalb eines Jahres veröffentlicht, ist das wenig, doch im Vergleich zu anderen VOD-Anbietern wie CBS All Access oder Apple TV Plus klotzt Disney. Auch mit Netflix' Anfangsjahren im Geschäft mit Exklusivinhalten steht Disney+ gut da.
Budget für Eigenproduktionen
Disney möchte seinen Streamingdienst sukzessive aufbauen und rechnet aktuell damit, ab 2024 jährlich zwei Milliarden Dollar für die Produktion von Disney+-Exklusivinhalten zu investieren. Netflix gab 2017 derweil 8,9 Milliarden Dollar aus, 2018 stieg diese Summe auf 12,04 Milliarden Dollar und für dieses Jahr werden 15 Milliarden Dollar an Ausgaben ins Auge gefasst.
Thematische Breite
Disney+ wird zunächst keine Erwachseneninhalte feilbieten. Filme aus Disneys und Fox' Archiven und neue Streamingproduktionen mit einer höheren Jugendfreigabe werden in den USA über den VOD-Dienst Hulu zur Verfügung gestellt, an dem der Disney-Konzern 60 Prozent hält, und der in den kommenden Jahren auch in andere Märkte expandieren soll. Laut Iger werden Hulu und Disney+ sowie ESPN+ drei separate Dienste sein, die jedoch auf derselben Plattform residieren. Vergünstigte Komboabos seien denkbar und ein leichter Wechsel von Hulu- zu Disney+-Inhalten sollte somit technisch ebenfalls zu erreichen sein.
Dennoch bleibt, dass die Sensibilitäten von Disney+ bei einer US-Freigabe von PG-13 enden. Zwar wird der Dienst auch Inhalte haben, die eher Erwachsene als Kinder ansprechen, wie die Kletterdoku «Free Solo», dennoch werden rauerer Humor, härtere Action und explizitere Dramen dort nicht zu finden sein. Um dahingehend mit Netflix mitzuhalten benötigt Disney+ die Kombo mit Hulu.
Der Preis
Obwohl Disney+ rein quantitativ nicht mit Netflix mithält, wird es aus dem Stand heraus zu einem der größten VOD-Angebote. In den USA beläuft sich der Abo-Preis auf 6,99 pro Monat oder 69,99 für ein vergünstigtes Jahresabo. Disney+ bietet seine Inhalte in 4K und UHD an. Netflix kostet in den Staaten für ein SD-Monatsabo neun Dollar, für ein HD-Abo 13 Dollar und für ein UHD-Abo 16 Dollar. Während sich die Netflix-Abos mit zunehmenden Kosten auf mehr Bildschirmen gleichzeitig abrufen lassen (ein Screen beim günstigsten Abo, zwei in der Mittelklasse und vier beim teuersten Abo), hat Disney diesbezüglich noch keine Angaben gemacht.
Rentabilität
Obwohl Netflix das Fernsehen revolutioniert hat und Abo-Rekorde schreibt, ist der VOD-Dienst bislang nicht rentabel: Ende 2018 lag das Minus von Netflix bei 10,4 Milliarden Dollar. Disney rechnet ebenfalls damit, Disney+ mit Verlusten zu starten, ab 2024 soll der VOD-Dienst jedoch seinem Namen gerecht werden und ein Plus machen.
Fazit
An die Größe und inhaltliche Vielfalt von Netflix wird Disney+ nicht heranreichen, jedoch positioniert sich Disney+ als relatives VOD-Schnäppchen voller bekannter Marken und großer Familien-Bibliothek. Und wirtschaftlich könnte es den längeren Atem haben.
Es gibt 7 Kommentare zum Artikel
19.04.2019 16:20 Uhr 1
Erinnert ein wenig an Netflix das immer als "Gott" von den Medien und vielen Leuten hochgejubelt wurde. Ist ja heute nicht anders, wenn von Streamingdiensten die Rede ist, wird immer meist nur von Netflix gesprochen, als gäbe es nur Netflix.
19.04.2019 19:02 Uhr 2
19.04.2019 20:35 Uhr 3
19.04.2019 20:35 Uhr 4
20.04.2019 08:44 Uhr 5
Verläßt Sid jetzt gänzlich die Sozialgemeinschaft und driftet in die Symbolik von Extremisten?
Da ändert auch das Herzchen nichts.
Die Frage, warum man so einen Artikel hier ein halbes Jahr vor Start eines Anbieters rausläßt...?
Offene Frage: Hat Disney schon Werbegelder spendiert?
Irgendwie muß man ja im Gespräch bleiben, auch wenn man noch gar keinen Streamingdiest hat.
20.04.2019 10:30 Uhr 6
Das Bild stammt nicht von mir. Es ist sehr naiv von dir zu denken, dass Autoren automatisch außerdem sämtliche Bilder in ihren Artikeln zusammenbasteln. Ich weiß, es ist sicher ein großer Schock für dich, zu erfahren, dass wir nicht auch am Filmset die Fotos für unsere Kritiken knipsen, aber so ist das halt.
Wo du dir überall Werbung hineininterpretierst :roll: Disney wäre ganz schön doof, für den Artikel Werbegeld auszugeben.
Außerdem, lern das endlich: Wenn hier was Werbung ist, wird es als Werbung gekennzeichnet.
Nirgends ist von einem endgültigen Urteil die Rede und wir vergleichen ausschließlich Aspekte, die auch ungesehen vergleichbar sind. Ob wir heute die Größe des Startjahr-Portfolios nennen oder im Startjahr, kommt doch auf dasselbe hinaus. Bedienbarkeit des Nutzer-Interfaces und Qualität der Eigenproduktionen kommen im Vergleich ja nicht vor, das wäre zu diesem Zeitpunkt ja auch wirklich Schwachsinn.
21.04.2019 00:46 Uhr 7