Cast & Crew
Vor der Kamera:Peter Heinrich Brix ist Carl Sievers
Oliver Wnuk ist Hinnerk Feldmann
Julia Brendler ist Ina Behrendsen
Dieter Hallervorden ist Olaf Bolt
Dietrich Hollinderbäumer ist Ingo Osborn
Rolf Becker ist Piet Pinter
Hinter der Kamera:
Regie: Christian Theede
Drehbuch: Thomas Oliver Walendy
Kamera: Tobias Schmidt
Schnitt: Martin Rahner
Musik: Dominik Griesriegl
«Nord Nord Mord – Sievers und die Tote im Strandkorb» möchte zwei schwierige Themen miteinander verbinden: Humor und die Krankheit Demenz, bzw. Alzheimer. Gerade Dieter Hallervorden, einer der weiteren Männer im Altersheim, hat mit dieser schwierigen schauspielerischen Symbiose bereits Erfahrung. In Til Schweigers «Honig im Kopf» (Quotenmeter Kritik: hier entlang!) konnte der Komiker bereits eine ähnliche Rolle überzeugend verkörpern. Auch wenn er in «Nord Nord Mord» nicht an diese Leistung anknüpfen kann, ist Hallervorden als humorvoller Rentner durchaus unterhaltsam, besonders im Zusammenspiel mit seinem Kollegen Dietrich Hollinderbäumer, den man unter Anderem aus der «heute-Show» kennt.
Ernster hingegen ist das Schauspiel von Rolf Becker, der den verwirrten und potentiellen Täter spielt. Becker kennt man unter anderem aus der Fernsehserie «In aller Freundschaft», doch kann er in «Nord Nord Mord» dieses Mal eine deutlich anspruchsvollere und ernstzunehmender Leistung zeigen.
Der Fall selbst ist unterhaltsam, an den richtigen Stellen humorvoll und kann mit dem guten Cast auftrumpfen. Nichtsdestotrotz ist das Tempo des Films an einzelnen Stellen arg langsam, sodass man manchmal etwas ausharren muss, bis die Spannung wieder anzieht.
- © ZDF/Georges Pauly
Leichenfund im Strandkorb: Hinnerk (Oliver Wnuk, l.) setzt sich direkt neben die Leiche von Marion Caspary (Lola Krauss, r.) in den Strandkorb. Als echter Profiler versetzt er sich sofort in die Lage der Toten. Wo schaut sie hin und warum? Er ist sich sicher: Sylt hat seinen ersten Serienmörder!
Der mitunter wichtigste Schauplatz von diesem «Nord Nord Mord» Fall ist das Seniorenheim. Während man an der Oberfläche ein gut strukturiertes Heim mit passendem Personal sieht, merkt man als Zuschauer schnell, dass die darunter liegenden Machenschaften alles andere als rechtschaffend sind. Darin kann man leicht eine Kritik am Umgang mit Senioren herauslesen, wie er leider allzu oft in Seniorenheimen der Alltag ist. Dennoch werden auch die älteren Menschen nicht vollkommen als Unschuldige inszeniert und bekommen im Verlaufe des Falls mehr Tiefe, als man anfangs annehmen mag.
Wenn man dem Fall etwas ankreiden möchte, dann ist es die unrealistische Leichtigkeit, mit der manche der Senioren im Film die Polizisten austricksen und hinters Licht führen. Das Drehbuch bricht manche Situation auf sehr einfache Situationen herunter, die an der allgemeinen Glaubwürdigkeit des ansonsten sympathischen Falls zehren.
Was zudem leicht schockierend, beziehungsweise überraschend ist, ist das düstere Finale des Falls. Auch wenn es dramaturgisch durchaus Sinn ergibt, wirkt es etwas deplatziert im Vergleich zum restlichen leichten und eher komödiantischen angehauchten Krimi.
Fazit: «Nord Nord Mord – Sievers und die Tote im Strandkorb» ist eine gute Abendunterhaltung, bei dem man mehr als nur einmal schmunzeln muss. Gute Schauspielleistungen, die richtige Prise Humor und ein interessanter Fall sorgen dafür, dass die zehnte Folge der «Nord Nord Mord»-Serie zu den stärkeren gehört. Nicht zuletzt auch dank Hallervorden und Hollinderbäumer.
Das ZDF zeigt «Nord Nord Mord – Sievers und die Tote im Strandkorb» am 29. April um 20.15 Uhr. Zuvor steht der Film schon in der Mediathek zum flexiblen Abruf bereit.
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