Filmfacts: «Ein letzter Job»
- Start: 25. April 2019
- Genre: Krimi/Komödie
- Laufzeit: 108 Min.
- FSK: 12
- Kamera: Danny Cohen
- Musik: Benjamin Wallfisch
- Buch: Joe Penhall
- Regie: James Marsh
- Darsteller: Michael Caine, Jim Broadbent, Michael Gambon, Francesca Annis, Charlie Cox
- OT: King of Thieves (UK 2018)
Mittlerweile inszeniert Marsh zwar vorwiegend Spielfilme; auf wahre Ereignisse als Grundlage für seine Geschichten greift der Filmemache allerdings immer noch zurück. Das gilt für «Die Entdeckung der Unendlichkeit» (wir erinnern uns: Stephen Hawking) ebenso wie über sein Seglerdrama «Vor uns das Meer» mit Colin Firth und nun eben auch für «Ein letzter Job». Bislang hat Marsh die Balance zwischen sich sichtbar für seine Figuren interessierendem Porträt und auf Entertainment abzielende Veranschaulichung der jeweiligen 'true events' immer gefunden. «Ein letzter Job» beendet seinen Triumphzug nun gewaltig und größtmöglich unangenehm.
Nur einmal noch...
Der Ruhestand ist was für Rentner, das findet zumindest Brian Reader (Michael Caine). Seine alten Freunde sitzen im Knast, die Ehefrau ist unter der Erde und auch sonst verflucht der Ex-Ganove seinen ereignislosen Alltag. Ein letztes Mal juckt es ihn in den Fingern, sich und allen anderen zu beweisen, dass er es immer noch drauf hat. Und so versammelt Brian, dem Alter und der modernen Technologie zum Trotz, eine Riege Krimineller der alten Schule um sich und wagt gemeinsam mit ihnen einen riskanten Coup, der als größter Einbruch aller Zeiten in die Geschichte Großbritanniens eingehen wird. Doch es ist wesentlich leichter Beute zu machen, als sie loszuwerden…
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Dabei wurden beim sogenannten Hatton Garden Raub (benannt nach dem gleichnamigen Geschäftsviertel in London) nicht nur Schmuck und Diamanten im Wert von über 200 Millionen britische Pfund erbeutet – so viel wie bislang bei keinem anderen Beutezug im Vereinigten Königreich. Die Täter wurden außerdem schon ein Jahr später verhaftet und sieben von den insgesamt acht festgenommenen Männern verurteilt. Noch dazu gelang ihnen der Einstieg in den unterirdischen Tresor auf durchaus unkonventionelle Weise; wie zum Teufel lässt sich also so eine schon von Natur aus spannende Geschichte so gegen die Wand fahren?
Behäbigkeit trägt einen neuen Namen
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Interessanterweise kann man sich anhand ihrer Attitüde hier so gar nicht vorstellen, dass in ihnen allen einmal ein solcher gesteckt haben soll und auch ihre renitenten Versuche, wieder ins Räuber-Business einzusteigen, schildert der Film mit keinerlei Biss. Hinzu kommen die allesamt völlig gelangweilten Schauspielleistungen. Dass die Figuren also für das brennen, wie es «Ein letzter Job» einem hier weismachen will (und worüber der Plot letztlich ja auch mitreißen soll), ist nicht mehr als pure Behauptung.
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Michael Caine, der Alfred aus Christopher Nolans «Dark Knight»-Trilogie, schlafwandelt sich genauso wie seine Kollegen mit einem einzigen Gesichtsausdruck durch die Geschichte. Nicht einmal die behauptete Trauer um seine verstorbene Frau nimmt man ihm ab. Und viel mehr erfährt man ja auch ohnehin nicht über ihn oder den Rest der Gauner-Bagage. Jim Broadbent («Paddington»), Tom Courtenay («45 Years»), Ray Winston («Departed – Unter Feinden») und Paul Whitehouse («The Death of Stalin») stimmen in diese Lustlosigkeit mit ein und erinnern allenfalls daran, dass man sich mal wieder «Ocean’s Eleven» anschauen sollte, aber ganz bestimmt kein zweites Mal «Ein letzter Job».
Fazit
James Marshs auf einer wahren Geschichte beruhende Krimikomödie «Ein letzter Job» ist weder lustig noch spannend, sondern einfach nur ein träges, hüftsteifes und langweiliges Unterfangen, das für die beteiligten Darsteller einen Tiefpunkt in der Schauspielkarriere markiert.
«Ein letzter Job» ist ab dem 25. April in den deutschen Kinos zu sehen.
Es gibt 1 Kommentar zum Artikel
25.04.2019 10:36 Uhr 1
"Michael Caine, der Alfred aus Christopher Nolans «Dark Knight»-Trilogie, schlafwandelt sich...durch die Geschichte."
Naja, bei Michael Caine denke ich nicht zuerst an Batman, ebensowenig wie bei Christian Bale.
Schlafwandeln.....Vielleicht hätte man ihm vorher lieber nochmal "The Italian Job" (1969) gezeigt.
Der war übrigends 10 Minuten kürzer.
Der deutsche Titel " Ein letzter Job" ist noch dazu auch ein Schnarcher.
Da klingt "King of Thieves" besser,...oder soll das hmmm "Italian Job"=>"Letzter Job" sein, wegen Michael Caine?
So ist das immer ein Problem der deutschen Übersetzungen.
Da kommen hier dann immer wieder so Stilblüten.
Schon vor 30 Jahren wurden mit Burt Lancaster und Kirk Douglas aus "Tough Guys", festhalten jetzt wirds lustig: "Archie und Harry – Sie können’s nicht lassen"