Der amerikanische Medienriese Comcast hat Analysten und andere Interessierte am Donnerstag mit neuen Zahlen versorgt. Mit dabei waren auch neue Geschäftszahlen der europäischen Sky-Gruppe, zu der auch Sky Deutschland gehört. Einzeln nach Ländern werden diese Zahlen nicht mehr aufgeschlüsselt. Deutlich wird durch die Zahlen, dass Sky in Europa weiterhin Wachstum zu verzeichnen hat. Das ist nicht zuletzt ein wichtiges Signal in Richtung der Comcast-Anleger, hatte die Firma Sky doch vergangenes Jahr für über 30 Milliarden US-Dollar gekauft. Die Zahl der Kunden von Sky in Europa ist nun auf 23,7 Millionen gestiegen – sie stieg um 112.000. Gegenüber dem Vorjahr spricht Comcast von einer Steigerung von vier Prozent.
Doch bei Weitem nicht alle Zahlen weisen ein derart schönes Plus aus. Die operativen Kosten sind im ersten Quartal in die Höhe geschnellt; sie liegen nun bei 4,1 Milliarden US-Dollar. Comcast erklärt, dass dies vor allem an den neuen Sportrechteverträgen mit der italienischen Serie A und der UEFA für die Ausstrahlung der Champions League läge. Bezogen auf Deutschland muss Sky immer mehr Geld auch an die Bundesliga überweisen. Aufgefangen werden die steigenden Kosten teilweise durch sinkende operative Kosten in anderen Bereichen. Aber: Es gibt im Detail auch Zahlen, die aufhorchen lassen. So sanken die Direct-to-Consume-Einnahmen, quasi das klassische Abo-Geschäft, um 0,4 Prozent. Dafür stieg an anderer Wert um mehr als zwei Drittel an: Durch eigenen Content, etwa den Weiterverkauf von Serien oder Sportinhalten, verdiente Sky deutlich mehr: nämlich 370 Millionen US-Dollar. Insgesamt schaffte Sky plc um 1,9 Prozent steigende Einnahmen, was wegen des Wechselkurses und des schwächeren britischen Pfund aber nicht in Dollar erkennbar ist. Die Einnahmen lagen offiziell bei 4,797 Milliarden US-Dollar, in Q1 2018 waren es über fünf Milliarden.
Dennoch: Das Adjusted EBITDA (heißt: der Gewinn vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen auf Sachanlagen und Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände, und bereinigt um eventuelle Sondereffekte) ging gegenüber Q1 2018 deutlich in die Knie. Comcast muss eine Abnahme von 11,3 Prozent erklären. Lag das Adjusted EBITDA vor einem Jahr noch bei 799 Millionen US-Dollar, wurden nun noch 663 Millionen US-Dollar erzielt. Somit wächst das Konto zwar weiterhin an, dennoch sehen die Finanzabteilungen viel lieber ein weiteres Wachstum als ein Schrumpfen des Gewinns.
Comcast an sich geht dennoch nicht am Krückstock: Für das erste Quartal wurde ein Adjusted EBITDA von 8,6 Milliarden US-Dollar genannt. Vor zwei Jahren waren es sieben Milliarden, vor einem Jahr waren es 7,2 Milliarden. Der Umsatz explodierte förmlich; auf 26,9 Milliarden US-Dollar (ein Plus von 17,9%) – das liegt nicht zuletzt auch daran, dass die Sky-Zahlen jetzt auch hier gelistet werden. Comcast-Chef Brian L. Roberts freut sich, dass sein Unternehmen nun insgesamt über 54 Millionen Kunden hat. „In allen Bereichen des Unternehmens arbeiten unsere Teams auf hohem Niveau und in Zusammenarbeit, um Wachstum und Innovation voranzutreiben. Ich bin gespannt auf die Ergebnisse dieses Quartals und die vor uns liegenden Chancen."
Bei der Sky-Gruppe werden die Sportrechtekosten erst einmal weiter steigen. In Deutschland etwa sind ansteigende Preise für die Bundesliga während des laufenden Sportrechte-Zyklus vertraglich vereinbart. Die Vereinbarung endet in ziemlich genau zwei Jahren. Bis dahin werden jedes Jahr zusätzlich rund 100 Millionen Euro fällig. Auch die teurere Champions-League hat Sky bis Sommer 2021. Demnächst werden hierzulande aber die Sportrechte im Fußball neu verhandelt. In England konnte Sky zuletzt erreichen, dass man mehr Spiele der nationalen Liga zu leicht sinkenden Preisen übertragen darf. Das wäre auch in Italien und Deutschland gut für Sky. Nach den aktuellen Zahlen sind die Kosten nämlich zu stark gestiegen.
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