Zur Person: Sebastian Pufpaff
Sebastian Pufpaff wurde 1976 in Troisdorf geboren. Er studierte Politikwissenschaften, Soziologie und Staats- und Verfassungsrecht in Bonn; parallel dazu begann er als studentische Aushilfskraft bei RTL im Newsarchiv zu arbeiten. Vor der Kamera stand Pufpaff erstmalig 2004 als Produktmoderator im RTL-Shop. Seine eigene Sendung «Pufpaffs Happy Hour» läuft seit 2013 bei 3sat, dazu tritt der heute 42-Jährige immer wieder auch in der «heute-show» in Erscheinung.Der Name Pufpaff hat mich nie belastet, da doch eher meine große Schuhgröße von 48. Ich ging als Kind in Schuhläden und fragte: Was haben Sie in 48 da und suchte mir dann die am wenigsten Hässlichen aus. Als Pufpaff haben sie immer freundliche, lachende Gesichter um sich herum. Der Trick ist, es ist kein Ausgelachtwerden, sondern ein Miteinanderlachen.
Sie haben Ihre TV-Karriere bei RTL begonnen, sind aktuell aber vor allem im öffentlich-rechtlichen Fernsehen zu sehen. Haben Sie keine Sehnsucht nach Privatfernsehen?
Warum? Es ist ja keine qualitative Aussage, bei welchem Sender man auftritt. Sehnsucht entsteht oftmals durch Mangel und den erleben ich nicht. Ich bin noch nie zensiert worden und erlebe gerade durch 3sat eine tolle Unterstützung meiner Kunst. Was will ich denn mehr? Okay…Geld wäre schön. Ein Gehalt. Ab und zu was Frisches vom Metzger.
Bekannt dürften Sie einem breiten Publikum aus der «heute-show» im ZDF sein, wo sie nach eigener Aussage häufig die "Arschloch-Rollen" übernehmen. Was reizt Sie daran?
Das schönste an den Arschlochrollen ist, wenn man sie nachvollziehbar macht. Wenn sich der Zuschauer auf einmal in dem Arschloch wiederentdeckt und denkt, oh kacke, das bin ja ich. Dann kann Satire auf einmal auch was bewegen.
Nun gehen Sie mit einem weiteren eigenen Format auf Sendung. «Geht doch!» nimmt den Dienstagssendeplatz um 22.45 Uhr im ZDF ein - dort, wo sonst auch gefeierte Sendungen wie „Mann, Sieber“ zu sehen sind. Erhöht das den Druck, den Sie verspüren?
Im Gegenteil, das erhöht doch eher den Druck auf RTL, mir endlich mal ein richtiges Angebot zu machen. In erster Linie, macht mir mein Job Spaß und ich freue mich darüber, ein neues Spielfeld zu erhalten.
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Mein Wunsch ist es, dass man uns wachsen lässt. Damit der Zuschauer das bekommt, was er möchte, müssen wir ausprobieren können. Heutzutage wird ein Experiment oftmals schon beim Versuchsaufbau abgebrochen, damit entgehen uns herrliche Ergebnisse.
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Sebastian Pufpaff über «Geht doch!»
Es gibt einen Trend, der nennt sich konstruktiver Journalismus. Das heißt, das mehr und mehr der Journalismus zur Problembewältiung herangezogen wird. Journalismus macht damit das, was Politiker eigentlich tun sollten. Wir spinnen genau das weiter, was mehr und mehr um sich greift, Komiker kommen in politische Posten und wir bieten die Lösungen
an, die Politiker oftmals vernachlässigen. Im Grunde machen wir Wahlkampf für uns.
Mit Torsten Sträter, Olaf Schubert und Co vertrauen Sie in der ersten Folge unter anderem auf bekannte Gesichter. Ist schon klar, wer zu Ihrer zweiten Sendung im Mai kommen wird?
Bitte vergessen Sie nicht Tahnee und Philip Simon. In der zweiten Sendung wir dann noch Özcan Cosar mit dabei sein, der Herrn Sträter vertritt. Wir setzen also auf eine bunte Mischung aus neuen und bekannteren Gesichtern.
Was ist Ihnen wichtiger: Dass die Zuschauer am Ende der Sendung mit ein paar neuen Inspirationen ins Bett gehen oder dass sie sich gut unterhalten gefühlt und viel gelacht haben?
Mein Credo lautet da: Darf es ein bisschen mehr sein? Unsere Unterhaltung möchte ich als Schenkelklopfer mit Mehrwert betiteln.
Gibt es eigentlich Voraussetzungen, die Sie erfüllen müssen, um eine Garantie auf mehr als drei Folgen von «Geht doch!» vom ZDF spendiert zu bekommen?
Nein. Es muss natürlich gefallen und damit hoffe ich, dass der Zuschauer letztendlich mehr berücksichtigt wird, als ein Gremium. Mein Wunsch ist es, dass man uns wachsen lässt. Damit der Zuschauer das bekommt, was er möchte, müssen wir ausprobieren können. Heutzutage wird ein Experiment oftmals schon beim Versuchsaufbau abgebrochen, damit entgehen uns herrliche Ergebnisse.
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Es ist Goldgräberstimmung. Komiker werden Staatslenker, der «heute-Show» wird mehr vertraut als den «Tagesthemen» und die Zuschauerzahlen im Live-Sektor sind steigend. Wenn das die schwierige Situation ist, dann hoffe ich, dass ich das Eldorado noch erleben darf.
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Sebastian Pufpaff über die Lage der deutschen Comedy
Sehen Sie das ähnlich?
Im Gegenteil. Es ist Goldgräberstimmung. Komiker werden Staatslenker, der «heute-Show» wird mehr vertraut als den «Tagesthemen» und die Zuschauerzahlen im Live-Sektor sind steigend. Wenn das die schwierige Situation ist, dann hoffe ich, dass ich das Eldorado noch erleben darf.
Sie haben Rechtswissenschaften, Politikwissenschaften, Soziologie und Staatsrecht studiert. Könnten Sie sich vorstellen, im Fernsehen auch mal etwas „Seriöses“ zu präsentieren?
Ich empfinde mich als Kabarettist schon als extrem seriös, wenn Sie jedoch nach anderen Formaten fragen, eine Talkrunde kann ich mir sehr gut vorstellen, da ich Menschen mag, oder aber meinen großen Traum leben und eine Late-Night-Show zu moderieren, dass ist die seriöse Schiene, die ich gerne betreiben wollen würde. Als Nachrichtensprecher tauge
ich wohl nicht mehr, es würde doch immer nach dem Gag gesucht werden.
Herr Pufpaff, herzlichen Dank für das Gespräch.
Das ZDF zeigt die erste Folge von «Geht doch!» am heutigen Dienstagabend um 22.45 Uhr.
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