Die Kritiker

«Mein Freund, das Ekel»

von

In «Mein Freund, das Ekel» schlüpft Komikerlegende Dieter Hallervorden in die Rolle eines verbitterten alten Mannes, der seine Mitmenschen terrorisiert und regelrecht unterdrückt. Wie er sich in dieser Rolle schlägt und was der Film ansonsten noch zu bieten hat, zeigt die Quotenmeter.de-Kritik.

Cast & Crew

Vor der Kamera:
Dieter Hallervorden ist Olaf Hintz
Alwara Höfels ist Trixie Kuntze
Julius Gabriel Göze ist Murat
Lior Kudrjawizki ist Sean
Latisha Kohrs ist Afia

Hinter der Kamera:
Regie: Marco Petry
Drehbuch: Marco Petry
Kamera: Gerhard Schirlo
Schnitt: Renata Salazar Ivancan
Musik: Paul Eisenach
An der Art und Weise, wie der Senior Olaf Hintz seinen Rollstuhl fährt, erkennt man bereits, um was für einen jähzornigen Mann es sich handeln muss. Falsch geparkten Autos verpasst er große Kratzer und Frauen mit Kinderwagen machen ihm Platz, bevor er sie anpöbeln kann. Zuhause verhält er sich seiner Schwester gegenüber nicht anders. Doch diese hat mittlerweile genug von seinem Verhalten und entscheidet sich für eine Kreuzfahrt, entgegen dem Willen ihres Bruders. Noch dazu hat seine Schwester die Zwischenmieterin Trixie gefunden, die Olaf absolut gar nicht schmeckt. Diese bringt auch noch ihre Familie mit und der griesgrämige Rentner setzt alles daran seine neuen Zwangsbekanntschaften zu vertreiben.

Wenn man den Namen Dieter Hallervorden mit etwas in Verbindung bringt, sind es natürlich seine Komödien aus den 1980er Jahren und seine Sketche. Und auch in dem mittlerweile hohen Alter von 83 Jahren zeigt das Comedy Urgestein, dass das Alter ihm nicht allzu viel anhaben kann.

Hallervorden ist als permanent mies gelaunter Rollstuhlfahrer zum Einen sehr glaubwürdig und kann auch etwas von seinen Fähigkeiten als dramatischer Schauspieler zeigen. Zugleich lässt er auch nicht seine komödiantische Seite vermissen, denn auch als Tyrann schimmern immer wieder seine komödiantischen Seiten durch. So verbindet der Film Drama und Komödie angenehm miteinander, obwohl der humorvolle Teil dabei deutlich überwiegt.

Auch Alwara Höfels ist als die mit starkem Dialekt sprechende Trixie sehr unterhaltsam und kann auch in der Rolle als Mutter überzeugen. Doch das Problem von «Mein Freund, das Ekel» liegt nicht in seinen Darstellern, sondern vielmehr in seinem Drehbuch.

Denn leider ist der Fernsehfilm oftmals zu sehr „Malen nach Zahlen“ und leidet daran, dass er auf ausgetretenen und wenig originellen Pfaden wandelt. Natürlich wird versucht das Herz des verbitterten Rentners zu erweichen und seine gutmenschliche Seite ans Licht zu bringen. Dass dabei eine ordentliche Portion Kitsch an die Oberfläche kommt, merkt man besonders gegen Ende des Films. Sollte man dafür jedoch etwas übrig haben, ist «Mein Freund, das Ekel» eine nahezu perfekte Wahl.

In gewisser Weise erinnert Dieter Hallervorden als Olaf Hintz an den Rentner Carl Fredricksen aus dem Pixar Animationsfilm «Oben» - anfangs mies gelaunt mit harter Schale, doch wie so oft befindet sich darunter ein weicher Kern, den man jedoch erst finden muss. Dieser Erzählstruktur folgt auch «Mein Freund, das Ekel», kann allerdings auf diesem Weg mit passendem Witz und guten Darstellern überzeugen.

Das ZDF liefert mit «Mein Freund, das Ekel» eine konventionelle aber durchaus gelungene Abendunterhaltung. Etwas mehr Mut in der Erzählweise hätte dem Film zwar gut getan, nichtsdestotrotz ist er durch Hallervorden und Höfels gelungen und hat an den richtigen Stellen sogar starke komödiantische Einlagen.

Das ZDF zeigt «Mein Freund, das Ekel» am Donnerstag, 09. Mai um 20.15 Uhr.


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