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Das war natürlich nicht immer so. Erst ab März 2008, mit dem deutschen Start von Facebook und vor allem dem langsamen Wachsen der Smartphone-Nutzung wurde Social Media für die TV-Sender interessant. Zuvor war die Interaktion mit den Zuschauern äußerst altbacken. Von den anfänglichen Postkarten, die man vor allem noch aus der Hitparade kennt, änderte sich das Kontaktverhalten mit den Jahrzehnten auf Telefon, Fax und die neuzeitliche eMail. Allerdings konnte man diese Möglichkeiten der Interaktion mit den Zuschauern mitnichten als solche bezeichnen. Interaktion heißt seit mehr als einem guten Jahrzehnt: Liken, folgen, teilen. Und das versuchen auch gerade die Privatsender für sich zu nutzen. Wir blicken auf die verschiedenen Sender, ihre Nutzung der Kanäle und Eigenheiten beim Umgang mit ihren vernetzten Zuschauern.
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Neben den normalen Programmhinweisen und Retweets aus der Sendergruppe zum Ankurbeln der Reichweiten, beschäftigt sich der Account von ProSieben auch oft direkt mit den Zuschauern und antwortet vergleichsweise vielen Replys. Ebenso setzt man sich kritisch mit dem eigenen Programm auseinander und geht auch auf negative Kommentare ein – allerdings muss auch immer damit rechnen, dass keine Standardantwort in Beamtenfreundlichkeit folgt, sondern sich der Ton auch mal an den des meckernden Users anpasst. Das soll nun wahrlich kein Kritikpunkt sein, denn genau das macht den Charme von ProSieben auf Twitter aus.
Auf Instagram ist ProSieben natürlich auch vertreten – aber interagiert natürlich nicht so ausführlich mit den Zuschauern, wie es bei Twitter der Fall ist. Hier beschränkt man sich größtenteils auf die Bewerbung von Sendungen mit entsprechend bildgewaltigen Fotos und Videos, wofür die Plattform nunmal auch gemacht ist. Hier erreicht Sender 193.000 Menschen, also nur einen Bruchteil von der Reichweite, die man bei Twitter pflegt.
Bei Facebook mischen sich die Merkmale von ProSieben: Man hat mit 1,8 Millionen Abonnenten in etwa gleich viele Fans wie bei Twitter, aber auch hier beschränkt man sich vornehmlich auf die Werbung fürs Programm. Die Likes und Kommentare sind im Vergleich zur Abonnentenzahl verschwindend gering – was womöglich daran liegt, dass Facebook von den jüngeren Zuschauern aus der ProSieben-Zielgruppe mittlerweile vergleichsweise weniger genutzt wird als Instagram, Twitter & Co..
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Auf Facebook hat «RTL Aktuell» mehr Abonnenten als der Sender an sich – das Nachrichtenformat versorgt hier mehr als 1,1 Millionen User mit Nachrichten, ganz gleich aus welcher Kategorie sie kommen. Hier gibt es weniger Politik und Weltgeschehen zu klicken, sondern das Hauptaugenmerk liegt eindeutig auf Boulevard-Meldungen. Ganz anders die Seiten von ZDFs «heute»: Hier liegt der Fokus auf Meldungen aus der Politik. Knapp 940.000 Abonnenten sind hier bei Facebook zu finden, 470.000 Follower bei Twitter. Das Pendant der ARD hält allerdings den Rekord: Die «tagesschau» führt mit mehr als 1,6 Millionen Abonnenten bei Facebook die Riege der Nachrichtenformate an.
Bei Instagram sind die Hamburger erst seit 2015 aktiv – mittlerweile mit einem optisch sehr ansprechenden Konzept. Gehaltvolle Fotos, gepaart mit kurzen, prägnanten Schlagwörtern oder kurzen Headlines. Im Bildtext ein kurzer, aber inhaltlich ausreichender Text – und die Nachricht ist verbreitet. Da Instagram noch immer keine Links in der Bildunterschrift zulässt, kann hier nicht aufs eigene Angebot verlinkt werden, also beschränkt man sich auf die Information an sich. Mit über 660.000 Nutzern ist man hier extrem erfolgreich und hängt «heute» mit seinen schon fast mageren 272.000 Abonnenten ab. Als letzter großer Sender in der Betrachtung kann Sat.1 sein «Frühstücksfernsehen» in die Waagschale werfen – mit über 700.000 Likes bei Facebook bewegt man sich inhaltlich ähnlich wie «RTL Aktuell» mit seinen Beiträgen durch alle Themen des Boulevards.
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Bei all der Nutzung der vielen Accounts, Kanälen und Seiten, auf denen meist im Dreier- und Vierertakt derselbe Inhalt gepostet wird, bleibt einem aber am Ende des Tages immer der Twitteraccount von ProSieben im Gedächtnis. Daher: Egal, wann Sie diesen Artikel lesen: Wir wünschen „einen Morgen, einen guten…“ .
Es gibt 8 Kommentare zum Artikel
10.05.2019 15:25 Uhr 1
Twitter ist okay. große Reichweite für seine Tweets. Facebook ist,was Seiten von Fernsehsendern anbelangt, besser. Einfacher sowie übersichtlicher. Bei Twitter sind ja die Antworten immer so derart verschachtelt. Grauenhaft. Zumal Seiten, abseits von Pro7, auf Facebook eine größere Interaktion zeigen wie bei Twitter, weil auch die Zuschauer auf FB mehr interagieren als auf Twitter. Große Seiten erfahren auf FB viele Likes, während es auf Twitter nur wenige sind. Das gleiche mit den Kommentaren. FB finde ich persönlich besser als Twitter, und so sehen es auch die meisten User.....(Mehr Interaktivität bei FB als bei Twitter)
Die Zeichenbegrenzung bei Twitter nervt übrigens auch...
10.05.2019 16:14 Uhr 2
Die Verschachtelung ist irgendwann auch verständlich und selten ein Problem.
Ich mag Twitter nach einem Monat Nutzung mehr.
10.05.2019 17:06 Uhr 3
Instagram nutze ich auch gar nicht, und Twitter höchstens 2 mal in der Woche oder so....inteeressiert mich einfach kaum. Dagegen aber facebook tagtäglich mehrmals
10.05.2019 18:02 Uhr 4
10.05.2019 18:02 Uhr 5
10.05.2019 21:31 Uhr 6
02.09.2024 15:17 Uhr 7
10.01.2025 10:08 Uhr 8
Ich bin noch 57 und nuze das Fratzenbuch kaum noch, X aka Twitter gar nicht mehr! Instagram ist jetzt "mein" Social Media Account Nummer 1