Es ist war ein Projekt, das vor Leidenschaft und Herzensblut nur so gestrotzt hat. Jetzt ist das Projekt aber in gefährliche Schieflage geraten. Der Sender eoTV, der sich auf europäische Originals spezialisiert hat, musste zum 1. Mai einen Insolvenzantrag am Amtsgericht in München stellen. eoTV ist das Projekt des langjährigen ProSieben-Managers Jürgen Hörner. Der gebürtige Mosbacher startete seine Karriere bei ProSieben 1993 – damals als für Spielfilme zuständiger Redakteur. Später arbeitete er zeitweise auch für kabel eins, am Ende war er sogar Geschäftsführer der ProSiebenSat.1 TV Deutschland GmbH. 2013 verließ er den Medienriesen, um ein Jahr später seine Euvid One GmbH zu gründen, der letztlich 85 Prozent am im Dezember 2015 gestarteten Sender eoTV gehörten.
2018 holte man neue Gesellschafter an Bord, um weiter wachsen zu können. Hörner hatte nach diesem Zug noch rund 43 Prozent an eoTV gehalten. Der Sender, dessen Betrieb vorerst weitergeht, zeigt auch weiterhin Serienformate wie «Agatha Christie» oder «Versaille», tagsüber aber auch Factual-Programme wie «Einfach lecker».
Zudem stellt und stellte man Programmflächen für andere Anbieter – Motorvision.TV hat bei eoTV genauso ein Programmfenster wie die Eishockey-Liga DEL2 in der zurückliegenden Saison. Inhaltlich sieht sich eoTV durchaus auf richtigem Wege: Aus Sicht der Reichweiten seit der April 2019 der erfolgreichste aller bisherigen Monate gewesen, problematisch aber sei die Monetarisierung über klassische TV-Werbung, berichtet der Dienst DWDL. Sender eoTV ließ sich nicht von einem der ganz großen Player in diesem Bereich vermarkten, sondern war hier eigenständig.
Insolvenzverwalter Henrik Brandenburg spricht aktuell mit möglichen Investoren und will so den Sendebetrieb langfristig sichern. Seit über zwei Jahren sendet eoTV schließlich als 24-Stunden-Programm, zunächst nur als Internet-Stream, inzwischen längst aber auch auf den herkömmlichen Wegen über Kabel und Satellit. Rechtsanwalt Oliver Schartl wurde derweil zum Insolvenzbewalter der Euvid One GmbH berufen.
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