Über 12 Jahre hat der aus Schweden kommende Musik-Streamingdienst Spotify bereits auf dem Buckel. Das Unternehmen, das als Spotify AB entwickelt wurde, ist inzwischen in fast 80 verschiedenen Ländern verfügbar und kann in den meisten Teilen von Europa und Amerika abonniert werden. Spotify hat das Musikbusiness im vergangenen Jahrzehnt revolutioniert und viele Nachahmer auf dem Plan gerufen.
Doch die Konkurrenten wie Apple Music und Deezer erreichen nicht annähernd so viele Menschen wie Spotify. Das Unternehmen, das von Daniel Ek und Martin Lorentzon gegründet wurde, hat inzwischen sein Portfolio massiv erweitert. Der Dienst bietet nicht nur zahlreiche Songs an, sondern erweiterte – nachdem die Konkurrenten nach kurzer Zeit auf dem Markt waren – das Portfolio um Hörbücher und Podcasts.
Inzwischen kann Spotify über 35 Millionen verfügbare Songs vorweisen, wie von den größten Labels wie Sony, Warner Music Group und Universal Music stammen. Zuletzt stellten auch Künstler, die sich jahrelang gegen Spotify wehrten, ihre Musik online. Dies waren unter anderem Herbert Grönemeyer und die Band „Die Ärzte“. Mit Jan Böhmermann und Olli Schulz unterhält das Unternehmen zudem den weltweit erfolgreichsten Podcast, der in ähnlicher Form zuvor die Apple-Podcast-Charts dominierte. Die Beiden waren jahrelang bei radioeins zu hören und wurden dann Teil des deutschen ARD-Jugendradios.
Spotify ist immer noch keine Cash-Cow, entwickelt sich aber weiterhin prima. Im ersten Quartal 2018 konnte man 75 Millionen zahlende Abonnenten vorwiesen, im letzten Quartal 2018 stieg die Zahl schon auf 96 Millionen Menschen. Zwischen Januar und März 2019 wurden 100 Millionen zahlende Abonnenten verbucht – das ist ein Anstieg von 32 Prozent binnen eines Jahres und vier Prozent gegenüber dem vergangenen Quartal. Der Streaming-Mitbewerber-Netflix, der sich statt auf Musik auf Filme und Serien konzentriert, verbuchte im letzten Quartal des Jahres 2018 139 Millionen Abonnenten.
Ohnehin hat Spotify seine direkten Konkurrenten schon lange abgehängt. Der französische Dienst Deezer, der in Paris zu Hause ist, zählte im April 2018 lediglich sechs Millionen zahlende Kunden. Der Musikdienst von Apple zahlenden im Dezember 2018 lediglich 56 Millionen Menschen. Damit ist Spotify mit seinen rund 100 Millionen Abonnenten die unangefochtene Nummer eins. Insgesamt nutzen 217 Millionen Menschen den Dienst (1. Quartal 2019), auch hier verbuchte das Unternehmen einen starken Anstieg von 26 Prozent innerhalb eines Jahres.
Der Umsatz von Spotify Technology S.A. entwickelt sich weiterhin prächtig. 1,139 Milliarden Euro setzte der Dienst im ersten Quartal 2018 um, in den letzten drei Monaten des Jahres 2018 waren es schon 1,495 Milliarden Euro. Das erste Quartal 2019 schloss das Unternehmen mit 1,511 Milliarden Euro ab. Unterm Strich lag der aktuelle Profit bei 373 Millionen Euro, jedoch machte das Streaming-Unternehmen einen Verlust von 47 Millionen Euro. Im vierten Quartal 2018 sah das Bild noch anders aus, denn damals erwirtschaftete Spotify einen Gewinn von 94 Millionen Euro.
Spotify hat im Jahr 2019 die administrativen Kosten deutlich erhöht (von 42 auf 93 Millionen Euro), der Etat von Marktforschung und Entwicklung stieg von 100 auf 155 Millionen Euro. Dieses Geld gibt man gerne aus, denn die Wachstumspläne sind ehrgeizig. Das zweite Quartal des Jahres will man mit bis zu 228 Millionen Usern abschließen, zehn Millionen weitere Abonnenten sollen sich für ein Abo entscheiden. Im Durchschnitt des Jahres sollen zwischen 245 und 265 Millionen Menschen Spotify nutzen, wovon 117 bis 127 Millionen Abonnenten ausgewiesen werden sollen. Das Unternehmen rechnet mit einem Verlust von 340 Millionen Euro.
Spotify wird voraussichtlich den Netflix-Weg weiterhin gehen und für hohe Verluste ein starkes Wachstum anstreben. Wie auch schon bei Netflix wird der Preis, sofern man in vielen Ländern stark vertreten ist, sukzessiv steigen. In den vergangenen Jahren hat Netflix die Deutschlandpreise mehrfach angehoben und damit den Umsatz stark steigern können. Gleichzeitig konnte das Unternehmen weiterhin steigende Abozahlen verbuchen. Der Musikstreamingdienst hat also ein großes Vorbild.
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