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Wird Amazons «Herr der Ringe»-Serie das neue «Game of Thrones»?

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Lange war es still im «Herr der Ringe»-Universum, bis Amazon sich im November 2017 die Rechte an einer Serienadaption der Tolkien-Welt sicherte. Spätestens 2021 soll die Serie über die TV-Bildschirme flimmern. Wir fassen zusammen, was schon bekannt ist und spekulieren ein bisschen, wie die Serie aussehen könnte.

Wenn es nach Amazon geht, wünscht man sich mit diesem riesigen Namen natürlich endlich den Durchbruch in der Serienwelt zu schaffen. Immerhin hat man sich die Lizenzen viel Geld kosten lassen. Schon seit einigen Jahren versucht sich der Onlineversandhändler auch in der Filme- und Serienwelt und produzierte hier für den eigenen Streamingdienst Prime Video auch schon ein paar hochwertige Schmankerln (u.a. «Bosch», «The Man in the High Castle»). Der riesige Serienhit a la «Game of Thrones» fehlt dem Internet-Giganten allerdings noch. Um auch in der Serienwelt endgültig an der Spitze anzukommen, nahm Jeff Bezos nun das große Geld in die Hand. Die Rechte für eine Serienadaption des größten Fantasy-Epos der Welt wurden sich gesichert, damit auch wirklich alle Voraussetzungen für einen Mega-Hit geschaffen sind: «Herr der Ringe».

Teurer Spaß für Amazon


Ungefähr 250 Millionen US-Dollar ließ sich Amazon für die Lizenzen an Warner Bros. abdrücken. Damit stach der Versand-Riese Berichten zufolge die Konkurrenten Netflix und HBO aus. Für die gesamte Serie sollen Ausgaben von über einer Milliarde US-Dollar geplant sein, damit wäre der neue «Her der Ringe»-Epos mit Abstand die teuerste Serie der Welt. Im Raum stehen bisher fünf Staffeln, die alle zwischen 100-150 Millionen US-Dollar verschlingen sollen. Geht man von circa zehn Folgen pro Staffel aus, so würden sich die Kosten pro Folge in den gleichen Hemisphären, wie das große Vorbild «Game of Thrones» befinden. Immerhin muss sich die neue Adaption also schon mal in Sachen Budget nichts vormachen lassen. Neben den fünf geplanten Staffeln soll sich Amazon zudem offen halten noch weitere Spin-Offs zu drehen.

Die Amazon Studios setzen sich nun mit dem Verlag Harper Collins und Tolkien Estate, dem Unternehmen der Tolkin-Erben, für die neue Serie zusammen. Außerdem wird auch New Line Cinema, ein Produktions-Label von Warner Bros., mit im Boot sein. Das berühmte Filmstudio war auch schon Anfang der 2000er mit Regisseur Peter Jackson für die preisgekrönte «Der Herr der Ringe»-Trilogie verantwortlich. Bis dato wird der beliebte Regisseur aber noch keine Rolle für die neue Produktion spielen. Als Showrunner wird er jedenfalls nicht agieren, wie IGN berichtete. Dennoch können man sich, seine Beteiligung als Produzent oder einer ähnlichen Funktion durchaus vorstellen. Laut Amazon-Chefin Jennifer Salke, führe man immer noch Gespräche mit ihm, wie er sich seine Beteiligung vorstelle. Peter Jackson selbst entgegnete jedoch, dass er nichts mit dem Projekt zu tun habe. Allerdings zeigte er sich offen, die Drehbücher selbst noch einmal anzuschauen, wenn man das wünsche.

Was ist über das Setting bekannt?


Lange hielten sich die Macher in Schweigen, bis auf dem Twitter-Profil der Serie am 15. Februar die erste von insgesamt fünf Karten des Tolkien-Universums zusammen mit einem Teil des Ringgedichtes erschienen. Im Laufe der nächsten Wochen lösten die neuen Kartenteile von Mittelerde immer wieder neu Spekulationen über die Handlung der Adaption aus, bis der letzte Teil der Karten dem ein Ende setzte. Aus den verschiedenen Schnipseln kann man dank den vielen Geschichten aus Tolkiens Notizen, gesammelt von seinem Sohn in dem Buch Silmarillion, schon viele Informationen über den Rahmen der Serie entnehmen.

Schon zur Ankündigung wurde klar, dass die Serie die bekannte Trilogie von Frodo, dem Ring und dem Weg nach Mordor nicht einfach neu auflegen würde. Die Serie wird also kein einfaches Remake. Stattdessen wird sie definitiv als Prequel geplant und soll zeitlich also vor den Ereignissen von «Herr der Ringe» und wahrscheinlich auch dem «Hobbit» spielen. Das alleine reicht für eine gute Einschätzung aber noch nicht aus, denn Tolkien gewaltige Mittelerde-Mythologie reicht noch bis in die Jahrtausende hinter die verfilmten Erzählungen zurück.

Zunächst spekulierten die Fans, dass sich alles um niemand geringeren als den berühmten Waldläufer und späteren König von Gondor, Aragorn, drehen würde. Da der sympathische Held zu Beginn der Handlung von «Herr der Ringe» bereits 88 Jahre auf dem Buckel hatte, gäbe es ja immerhin noch so einiges aus seiner Vorgeschichte zu erzählen. Außerdem bestätigte die zuverlässige Fanseite „TheOneRing.net“ bereits im Mai 2018, dass sich die Serie um den beliebten Streicher drehen werde, und auch «The Walking Dead»-Star Tom Payne befeuerte die Gerüchte noch einmal, als er die Hoffnung äußerte, dass Amazon bald jemanden für die Rolle des Aragorn casten wollen würde.

Nachdem jetzt aber die fünf Karten veröffentlicht wurden, ist klar, dass die Serie - zumindest in der ersten Staffel - im zweiten Zeitalter spielen wird und damit also vor der Geburt des Erben Isildurs. Die einzige Hoffnung der Fans, den beliebten Waldläufer doch noch zu Gesicht zu bekommen, bleibt also nur noch, dass er entweder in einer späteren Staffel auftritt oder die Geschichte in Erzählungen der berühmten Helden der Peter-Jackson-Trilogie eingerahmt wird. Diesem Plan wäre zum Beispiel auch Merry-Schauspieler, Dominic Monaghan, nicht abgeneigt, der sich für eine potenzielle Rückkehr offen zeigte. Dass wir auf jeden Fall ein paar unsere ins Herz geschlossenen Charaktere auf großer Leinwand wiedersehen werden, deuteten die Macher indes schon an. Allerdings wird es sich hier eher um langlebige Elben, wie Elrond und Galadriel, oder Gandalf den Grauen handeln. Der 79-Jährige Ian McKellen, der den Zauberer in den Filmen verkörperte, meldete auch schon an, dass er sich für die Rolle - trotz des hohen Alters - noch nicht zu alt fühle. Andererseits wurde er auch noch nicht für eine mögliche Zusammenarbeit kontaktiert. Die Motion-Capture-Legende Andy Serkis werden wir jedenfalls in der Rolle von Gollum nicht mehr erleben. Zum einen beginnt auch seine Reise erst im dritten Zeitalter und zum anderen beteuerte der Schauspieler selbst, dass er nicht dabei sein werde, da Amazon sich lieber um frische Gesichter bemühen solle.

Wann wird die Serie spielen?


Aber nun zurück zu den Details der Karten: Am wichtigsten für die kommende Serie wird wohl die letzte der veröffentlichten Karten sein, in der nicht nur neue Namen hinzukamen, sondern direkt die ganze Karte nach Süden hin erweitert wurde. Ganz zentral für die Handlung scheint demnach die südliche Insel Numenor zu sein. Die hier ansässigen Menschen wurden im Zweiten Zeitalter durch den Wunsch nach Unsterblichkeit mit Sauron konfrontiert, der das Volk in einen Krieg mit Valinor führte. In Folge dieses Streites versenkten die Valar die Insel im Meer. Die Überlebenden flüchteten aufs Festland und gründeten dort die Königreiche Arnor und Gondor.




Da Numenor also am Ende des zweiten Zeitalters zerstört wurde, steht fest, dass die Serie nur in diesem Zeitraum spielen kann. Außerdem lässt sich durch das angehängte Ringgedicht mutmaßen, dass der dunkle Herrscher Sauron ebenfalls eine wichtige Rolle spielen wird und die Serie sich auch wieder mit den Ringen der Macht befassen wird. Am wahrscheinlichsten scheint derzeit, dass der grobe Rahmen der Serie den Aufstieg Saurons, den Konflikt bzw. den Untergang Numenors und schließlich die Gründung der Städte Minas Anor und Minas Ithil (später Minas Tirith und Minas Morgul) abstecken wird. Die beiden Städte und auch wichtige Parteien aus dem Krieg mit Sauron wurden nämlich bereits auf vorherigen Karten veröffentlicht. Dieser zeitliche Rahmen würde Amazon jedenfalls genug Spielraum für eine ganze Serie lassen und je nachdem könnten die letzten Geschehnisse der Serie ja auch noch am Anfang des dritten Zeitalters, also mit einem jungen Aragorn und dem Prolog von «Der Herr der Ringe: Die Gefährten» enden.

Wann können wir mit der Fantasy-Serie rechnen?


Auch für den Startzeitpunkt sind schon jetzt ein paar Hinweise zu finden. So wurde in dem komplizierten 250-Millionen-Deal verankert, dass Amazon bis spätestens November 2019 mit der Produktion beginnen muss. Schafften es die Studios bis dahin nicht, verliert das gigantische US-Unternehmen die Rechte an der Serienadaption. Laut Daily Record sollen die Dreharbeiten voraussichtlich ab August 2019 im schottischen Edinburgh beginnen. Außerdem wurde schon bekannt, dass mit der Serie spätestens 2021 zu rechnen sei. Da die Macher aber so früh mit den Arbeiten beginnen müssen, dürfen Fans auch auf einen Release 2020 hoffen.

Bis zum Drehstart ist für Amazon aber noch einiges zu tun. Vor allem geht es darum wichtige Posten der Show zu besetzen und mit dem umfangreichen Casting anzufangen. Bisher sind erst zwei Namen bestätigt: Die beiden Drehbuchautoren John D. Payne und Patrick McKay wurden mit der Entwicklung des Serienstoffes betraut. Neben diesem großen Projekt sind die beiden auch für die Drehbücher zum kommenden «Godzilla vs Kong» und dem vierten Teil der «Star Trek»-Reihe bekannt. Wie viele vertraute Gesichter sich aus der «Herr der Ringe»-Saga am Ende in der Produktion finden werden, bleibt bis dato noch komplett offen. Als mögliche Drehorte sind laut Herold neben Edinburgh weitere Schauplätze im Südwesten von Schottlands geplant, unter anderem Portree, Dunskey Castle und Portpatrick. Auch Teile von «Harry Potter» und natürlich «Game of Thrones» wurden im Norden Großbritanniens gedreht.

Auch ob Amazon mit der großen Franchise wirklich „das nächste «Game of Thrones»“ erschaffen wird, steht bis zum Release natürlich in den Sternen geschrieben. Um ganz weit vorzugreifen, für alle Fans von komplexen Fantasywelten bleibt zu hoffen, dass die Autoren, zu denen seit neustem auch «Game of Thrones»-Schreiber Bryan Cogman gehört, eine geschlossene Serie erschaffen mit runden Charakteren und sich nicht in unendlichen losen Enden verzetteln, wie in «GoT». Während sich dieser Artikel mehr mit den bekannten Fakten zur Serie beschäftigt, berichten wir hier wie schmal der Grat zwischen Jubelstürmen und Enttäuschung bei den Fans sein wird und was Amazon beachten muss, damit die Serie wirklich ein Hit wird.

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