Filmfacts «Godzilla II: King of the Monsters»
- Regie: Michael Dougherty
- Produktion: Thomas Tull, Jon Jashni, Brian Rogers, Mary Parent, Alex Garcia
- Drehbuch: Michael Dougherty, Zach Shields
- Story: Max Borenstein, Michael Dougherty, Zach Shields
- Darsteller: Kyle Chandler, Vera Farmiga, Millie Bobby Brown, Bradley Whitford, Sally Hawkins, Charles Dance, Thomas Middleditch, Aisha Hinds, O'Shea Jackson Jr., David Strathairn, Ken Watanabe, Zhang Ziyi
- Musik: Bear McCreary
- Kamera: Lawrence Sher
- Schnitt: Roger Barton, Richard Pearson, Bob Ducsay
- Laufzeit: 132 Minuten
- FSK: ab 12 Jahren
Ehe sich die gigantische Echse Godzilla und der überdimensionierte Menschenaffe im März 2020 in «Godzilla vs. Kong» verkloppen, gibt es nun also ein Wiedersehen mit dem Schuppenvieh, das seit Jahrzehnten zu den Kultfiguren des japanischen Kinos zählt und nach einem fehlgeschlagenen Anlauf im Jahr 1998 jetzt auch eine populäre US-Inkarnation aufweist. Und während manche Fans des Monsterkinos Edward' «Godzilla» vorwerfen, sich zu viel Zeit zu lassen, bis man wirklich was vom Titeltier zu sehen und zu hören bekommt, wirft Michael Doughertys Sequel diesen Kaijū-Freunden noch während der eröffnenden Titeleinblendung einen Knochen zu – in Form eines langen, langen, langen Godzilla-Schreis.

So verharrt «Godzilla II: King of the Monsters» erzählerisch, ähnlich wie Edwards' «Godzilla», lange bei den menschlichen Figuren. Doch während Bryan Cranston in «Godzilla» eine magnetische Performance abliefert und Aaron Taylor-Johnson als Soldat, durch dessen Augen wir die monströsen Ereignisse weitestgehend verfolgen, wenigstens eine Handvoll markanter schauspielerischer Momente aufbietet, bleiben die menschlichen Akteure im Sequel durchweg blass. Dass das Skript sie alle (bis auf «Stranger Things»-Star Millie Bobby Brown als profilarme, aber kohärent agierende Teenagerin) zu völligen Wendehälsen verkommen lässt, hindert die Passagen über die Wissenschaftler Dr. Mark Russell (Kyle Chandler), Dr. Emma Russell (Vera Farmiga) und die MonsterVerse-Rückkehrer Sally Hawkins und Ken Watanabe zusätzlich: Es ist schier unmöglich, mit den Figuren mitzufiebern oder innerlich gegen sie zu wettern, da ihre Entscheidungen wie beim Schreibprozess ausgewürfelt erscheinen.

- © Warner Bros.
Dougherty dagegen erzählt in «Godzilla II: King of the Monsters» lang und breit von den menschlichen Akteuren, schiebt dem Publikum dann aber sehr wohl Godzilla und weitere Monster aus der illustren Riege an riesigen Geschöpfen der Toho-Studios ins Gesicht, statt sie zu mystifizieren. Wo sich «Kong: Skull Island» jedoch an Zerstörung und Gemetzel ergötzt, schneidet «Godzilla II: King of the Monsters» oftmals um diese Aspekte herum. Ein großer Teil der Actionsequenzen besteht schlicht daraus, dass Dougherty Godzilla und Konsorten brüllend, schreiend, Flammen oder Strahlen speiend und sich aufbäumend zeigt. Doch weder die Verwüstung von ganzen Landstrichen noch die Klopperei Monster gegen Monster bildet einen Schwerpunkt in der Gestaltung dieser Actionszenen.

So hingegen begnügt sich «Godzilla II: King of the Monsters» trotz cleverer musikalischer Einfälle von Komponist Bear McCreary über lange Strecken mit ziellosem, nur durch eine Handvoll Gags aufgelockertem Geschwafel der Menschenfiguren und dem Aufbäumen, Wiederaufbäumen und Weiteraufbäumen der Monster. Im Finalakt gibt es dann endlich etwas geradlinigere Monster-gegen-Monster-Action, partiell sogar aufregend choreografiert, aber selbst da bleibt das Drumherum an Staub, Funken und Strahlen streckenweise im Vordergrund. Kann man machen, nur welchen Nerv soll das ganz genau treffen? Bleibt zu hoffen, dass «Godzilla vs. Kong» mehr Wumms hat …
«Godzilla II: King of the Monsters» ist ab dem 30. Mai 2019 in vielen deutschen Kinos zu sehen.
Schreibe den ersten Kommentar zum Artikel