Interview

UME-TV-Chef Wolfgang Link: 'Die Sender haben ihren Weckruf bekommen! Das lineare Fernsehen wird noch lange nicht tot sein'

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Wolfgang Link, Gründer der Kölner Produktionsfirma ume GmbH, feiert fünfjähriges Jubiläum. Der «Rabenmütter»-Macher verrät im Interview, warum die neue RTL-Datingsendung «Schlager sucht Liebe» keine «Bauer sucht Frau»-Kopie sein wird, wie neue Player wie Netflix den Produzentenmarkt aufmischen und was er sich von 5G erhofft.

Zur Person: Wolfgang Link von UME

In den 90er Jahren arbeitete Wolfgang Link zunächst als Reporter und Moderator für RTL und VOX. Seine journalistische Laufbahn begann bei der Westdeutschen Zeitung und dem Radiosender NEWS 89.4. Im Jahr 2013 gründet Link die Kölner Produktionsfirma ume unique media entertainment GmbH.
Fünf Jahre UME TV ist in der unbeständigen Medienwelt schon eine lange Zeit. Wie haben Sie die Zeit erlebt?
Wenn man mit so einer Firma neu startet in einem Markt, wo mittlerweile sehr viele große Player sind, ist das natürlich sehr spannend. Oft auch anstrengend, weil man sehr viel Kraft investieren muss, um mit eigenen Ideen bei den Sendern zu überzeugen. Aber wir sind ein gut funktionierendes Team, das schon tolle Erfolge erreicht hat. Seit Gründung haben wir 13 selbstentwickelte Formate neu on-air gebracht. In diesem Jahr starten drei neue Produktionen von uns. Darauf bin ich stolz.

Zuletzt gab es im TV-Produzentenmarkt immer wieder Fusionen - Wie sieht da Ihr Alltag als relativ kleine Produktionsfirma aus?
Wir sind eine unabhängige Produktionsfirma ohne eigenen Formatkatalog, haben aktuell keine prominenten Köpfe exklusiv für uns. Wir müssen also mit guten Ideen und guter Ausführung überzeugen – und zwar sowohl die Sender als auch die Moderatoren, Schauspieler, Regisseure, Autoren etc. Das ist uns bisher gut gelungen – wenn gleich die enorme Marktmacht der großen Konzerne manchmal schon furchteinflößend ist. Letztes Jahr haben wir aus eigener Kraft drei Ideen pilotiert. Mit zweien davon sind wir in Sendergesprächen – eine schöne Bilanz.

Spannend wird sicherlich sein, wie die Digitalmodelle unserer klassischen Sender in Deutschland funktionieren werden. Ich bin da ganz optimistisch, denn im Moment sind ja die meisten Zuschauer noch bei den frei empfangbaren Sendern, die über starke Programmmarken und eine solide Menge an Stammzuschauern verfügen.
UME-Chef Wolfgang Link
Wie sehen Sie die Veränderungen im Bewegtbildmarkt durch neue Anbieter wie Netflix?
Es ist ja im Moment ein spannender Prozess, also ein Dominanz-Wettbewerb im Dreieck zwischen reinen Content-Anbietern (Produzenten) einerseits, den klassischen Sendern, die analog gestartet sind und drittens den Inhalte-Anbietern, die – wie Netflix, Amazon, Telekom - direkt als Plattform ins Rennen gegangen sind. Da beobachten ja alle im Markt, wer wird da irgendwann das Rennen anführen? Die, die über exklusiven Content verfügen, oder die, die über exklusive Zugänge zu einem großen Kundenstamm pflegen können, wie Netflix oder Amazon - oder die, die eine Mischung von beidem anbieten. Spannend wird sicherlich sein, wie die Digitalmodelle unserer klassischen Sender in Deutschland funktionieren werden. Ich bin da ganz optimistisch, denn im Moment sind ja die meisten Zuschauer noch bei den frei empfangbaren Sendern, die über starke Programmmarken und eine solide Menge an Stammzuschauern verfügen.

Das heißt, dieses schwarz-weiß Denken nach dem Motto: Das lineare Fernsehen ist tot und damit auch klassische TV-Marken sehen Sie nicht?
Nein, das lineare Fernsehen wird noch lange nicht tot sein. Die Sender haben ihren Weckruf bekommen, sind dabei, sich zeitgemäß aufzustellen, technisch und inhaltlich. Die Art und Weise, in der die RTL-Sender ihre Fans auf die On-Demand-Plattform holen, finde ich ziemlich clever. Dabei werden die starken Programm-Brands genutzt und ausgebaut. Schön ist, dass in allen Genres erhöhter Programmbedarf zu verzeichnen ist, um die Zuschauer oder Nutzer an sich zu binden, um im „Fight for Eyeballs“ eine führende Rolle zu besetzen. Das hat uns ermutigt, auch im Fiction-Bereich, mit Energie die Ideen voranzutreiben, die an uns herangetragen wurden. Mit «Rabenmütter» und «Danke, Deutschland» haben wir ja zwei Formate in den Markt gebracht, die vom Production-Value zeigen, dass wir auch hochwertige Fiction produzieren können.

Formatpflege ist Markenpflege und wir wissen, wie wertvoll Marken sind und wie gut sie gepflegt werden müssen, um im Markt nicht wieder unterzugehen.
UME-Chef Wolfgang Link
Wie wichtig ist für Sie als Produzent die Formatpflege?
Formatpflege ist Markenpflege und wir wissen, wie wertvoll Marken sind und wie gut sie gepflegt werden müssen, um im Markt nicht wieder unterzugehen. Formatpflege ist darum super wichtig, auch von Produzentenseite. Wie kann ich mein Format weiterentwickeln? Was tut dem Format gut? Inwiefern muss ich es modernisieren? Wir haben zum Beispiel mit «Rabenmütter» auf technischer Seite eine spannende Innovation, indem wir zum ersten Mal in UHD-HDR produziert haben - eine spannende Erfahrung auf Initiative von Sat.1, wo diese neue Technologie eingeführt wird. Also visuell muss man sagen: Knüller!

«Rabenmütter» geht in eine neue Staffel: Was begeistert die Zuschauer an diesem Sketchformat?
«Rabenmütter» ist ein gutes Beispiel für Comedy aus der Mitte der Gesellschaft. Leute, die «Rabenmütter» schauen, können sich wiederfinden, können ihre Themen wiedererkennen, sowohl Mütter und Väter selbst, als auch viel jüngere Menschen. Da wird man in flotter Taktung familienfreundlich unterhalten. Das ist gelungen dank einem tollen Cast, einem Spitzen-Team hinter der Kamera und einigen der besten Comedy-Autoren, die es derzeit bei uns gibt.

Lesen Sie auf der nächsten Seite: Wie geht es dem Format «Politiker Undercover» und was könnte 5G mit sich bringen?

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