Interview

ProSieben-Chef Rosemann über «Masked Singer»: ,Wenn Namen kursieren, läuft das Spiel'

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Am Donnerstagabend startet ProSieben die deutsche Version von «The Masked Singer» - und zeigt das Format erstmalig live. Darüber und welche Bedeutung Matthias Opdenhövel für die Show hat, haben wir mit ProSieben-Chef Daniel Rosemann kurz vor den Screenforce Days gesprochen.

"Die geheimste Show der Welt"

In «The Masked Singer» treten zehn Stars aus allen Lebensbereichen in überdimensionalen Kostümen auf, die sie komplett verhüllen. Das Rateteam und die Zuschauer können über die Identität der Stars hinter den Masken nur spekulieren. Dazu haben sie folgende Anhaltspunkte: Kleine Indizien in Einspielfilmen, die Bühnen-Performance und die unverfremdete Stimme während ihrer Songs. Der maskierten Promi mit den wenigsten Stimmen aus dem Publikumsvoting nimmt seine Maske am Ende der Folge ab. «The Masked Singer» wird produziert von EndemolShine Germany, ProSieben zeigt die erste Folge am Donnerstag um 20.15 Uhr.
Herr Rosemann, was zeichnet «The Masked Singer» für Sie persönlich aus?
«Masked Singer» vereint wie ich finde alles, was eine moderne Show 2019 braucht: Überraschung, ein bisschen Anarchie und dass ich als Zuschauer zu Hause mitgerissen werde. Ich kann mich nicht wehren gegen den Gedanken und die Frage, wer hinter diesen Masken ist. Das alles steckt in dieser Show. Weil sie zudem noch einen optischen neuen Reiz bietet, ist die Show toll.

In der Bild kursieren schon erste Namen. Wie groß sehen sie die Gefahr von Spoilern? Könnte es den Reiz aus der Show nehmen, wenn nach der ersten Ausgabe das halbe Publikum weiß oder sicher zu wissen glaubt, wer hinter den Masken steckt?
Ich persönlich glaube nicht daran, dass nach Show eins schon alle wissen werden, wer hinter den Masken steckt. Wir werden ja am Ende nur eine lüften. Wenn Namen kursieren, dann läuft das Spiel - und das Spiel läuft jetzt schon. Ich habe Namen gelesen und das ist gut so, das gehört dazu. Wichtig ist, die Show zu gucken, um nachher zu wissen, wer hinter der Maske steckt.

Immer wieder wird kritisiert, dass im Fernsehen zu viel aufgezeichnet und zu wenig live gemacht wird. Jetzt probiert es ProSieben im Falle von «The Masked Singer» mal wieder live. Gab es da im Vorfeld nicht auch Bedenken?
Grundsätzlich finde ich, dass live nicht ,mal wieder‘ bei ProSieben stattfindet. Wir machen bei ProSieben sehr viel live, wir lieben live. Das ist gar keine Chefetagenentscheidung, es sind vor allem diejenigen vor Ort, die live lieben. Warum? Weil natürlich etwas schiefgehen kann. Ich mag das, ich finde das nicht ganz Perfekte gut. Im Falle von «The Masked Singer» ist noch etwas anderes zu bedenken. Natürlich hat man bei live das ,Risiko', dass Dinge schiefgehen. Viel risikoreicher wäre es aus meiner Sicht aber gewesen, über zwei oder drei Monate hinweg aufzuzeichnen, wobei viele Menschen gesehen hätten, wer unter den Masken ist. Dass es dann auf diesen vielen Kommunikationswegen, die es heute gibt, geheim bleibt, ist viel risikoreicher als die Show einfach live zu machen.

Funfact: Nur 8 Personen kennen die Gesichter unter den Masken

Wie Daniel Rosemann und Matthias Opdenhövel am Dienstagabend erklärten, kennen in Produktions- und Senderkreisen gerade einmal acht Personen alle Kandidaten bei «The Masked Singer». Das habe nicht mit Misstrauen zu tun, vielmehr habe man strategisch gedacht. Auch die Kandidaten untereinander sollen sich laut ProSieben nicht kennen. Der vertrauliche Umgang führte dazu, dass in den Proben zur Show im Vorfeld teils nur vier Leute saßen - eigentlich absolut unüblich. "Es ist bizarr", fasste es Matthias Opdenhövel zusammen.
Neben Steven Gätjen, der bei «Joko & Klaas gegen ProSieben» sein Comeback bei Ihrem Sender feierte, kommt bei «The Masked Singer» nun Matthias Opdenhövel nach einigen Jahren zurück zu ProSieben. Welche Bedeutung hat er für die Show?
Für diese Show brauchen wir einen Moderator, der mit uns auf Live-Reise geht. Diese Show lebt von spontanem Witz, spontanen Einfällen, Ideen und Rätseln - von Dingen, die man nicht planen kann. Eine Show wie diese, wenn sie dazu noch live in der Primetime läuft, braucht einen Moderator, der sein Handwerk sehr gut beherrscht, wenig Lampenfieber hat, gleichzeitig voll da ist und Spaß an der Idee hat. Von diesem Format gibt es - übrigens nicht nur in Deutschland - nicht viele. Matthias ist wie Steven auch ein außerordentlich guter Moderator, deshalb freue ich mich, dass er dabei ist.

Das heißt, Sie sind aus diesem Anlass auf Matthias Opdenhövel zugegangen?
Absolut, wir sind auf Matthias zugegangen und hatten dann die Situation, dass er die Show schon kannte. Wir mussten ihm also nicht viel zeigen und erzählen. Er hat sich gefreut und ehrlicher Weise in unter 48 Stunden zugesagt.

Herr Rosemann, zum Schluss noch eine Frage zu ProSieben. Ihr Sender hat in der vergangenen Saison ein deutliches Plus eingefahren, zuletzt standen Sie bei 9,9 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen. Wie sieht ihr Kurs für die neue Saison aus? Sind die zehn Prozent dann ihr Ziel?
Naja, das Erreichen der Zweistelligkeit wäre ja in 0,1 Prozentpunkten erreicht – wenn das das Ziel wäre, wäre es ein ziemlich moderates. Ich glaube, dass wir bei ProSieben mit dem ganzen Team nicht an einer Zahl arbeiten. Wir arbeiten bei ProSieben daran, dass wir unsere Marke größer machen und dass die Menschen ProSieben lieben. Und das gelingt uns mit den entsprechenden Programm. Das hat natürlich mit mehr Eigenproduktionen zu tun, aber auch damit, dass wir nach wie vor eine gute Alternative mit Filmen und Serien sind im Vergleich zu anderen Anbietern. Wichtig ist aber, dass man in der Mitte die Marke sieht, ein „We love to entertain you“ lebt und gute Gesichter hat. Auch eigene Fiction gehört dazu. Insofern arbeiten wir nicht an einer bestimmten Zahl, sondern an einem Gefühl und einer großen Marke.

Herr Rosemann, wir danken Ihnen für das Gespräch.

Die konkreten Pläne für die kommende TV-Saison wird ProSieben heute Mittag bei den Screenforce Days präsentieren. Quotenmeter.de ist vor Ort und berichtet umfassend.

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