TV-Markt

Der TV-Markt im Juni: Das Erste profitiert von Fußball, RTL fällt auf Jahrestief

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Während Das Erste klar aufholt, fällt RTL auf die schwächsten Werte seit Monaten. Sat.1 und ProSieben geben beim jungen Publikum leicht ab, RTL II legt als einziger Privatsender zu.

Mehr als zehn Millionen Zuschauer erreichte im Juni keine Fernsehsendung, das Knacken der Marke von neun Millionen gelang aber zumindest zwei TV-Sendungen. Am gefragtesten erwies sich dabei eine «Tatort»-Ausstrahlung im Ersten, die sich 9,29 Millionen Zuschauer ab drei Jahren sicherte. Ähnlich gefragt war das Finale der U21-EM, für das sich am Sonntag 9,20 Millionen Fans (32,2% MA) im Ersten einfanden. Auf Rang drei folgt RTL mit der zweiten Halbzeit des Fußballspiels zwischen Deutschland und Estland, das am 11. Juni 8,38 Millionen Zuschauer zum Einschalten bewegte. Aufgrund der späteren Sendezeit lag der Marktanteil des Spiels bei deutlich über 30 Prozent in beiden Altersgruppen. Bei den 14- bis 49-Jährigen sicherte sich das Match der Nationalmannschaft mit 2,74 Millionen und 2,64 Millionen Zuschauern die Platz zwei und drei, nur das EM-Finale der U21 war hier am Sonntag mit 2,76 Millionen noch einen Ticken gefragter.

Als verlässlicher Quotenbringer erwies sich aber auch die Fußball-WM der Frauen, das Ausscheiden des deutschen Teams setzte sich erst am Samstag mit 7,90 Millionen Zuschauern auf den vierten Rang im Monatsranking. Zudem gelang es dem Spiel als einziger Fernsehsendung im Juni, die Marke von 40 Prozent beim Gesamtpublikum zu knacken. 43,2 Prozent des Publikums schalteten für das am Vorabend ausgetragene Match ein, bei den 14- bis 49-Jährigen wurde diese Marke mit 39,5 Prozent nur knapp verpasst. Komplettiert werden die Top5 des Monats von der zweiten Halbzeit des Spiels zwischen den deutschen Herren und Weißrussland (7,90 Millionen, RTL) , auf Platz sechs folgt ein weiterer «Tatort» (7,42 Millionen, Das Erste).

Im ZDF erwies sich eine Kurz-Ausgabe des «heute-journals» im Fußballumfeld als gefragteste Sendung des Monats, 7,20 Millionen Zuschauer schalteten die News-Sendung am 23. Juni ein. Kurios: Das am gleichen Abend gezeigte Spiel der U21-EM zwischen Österreich und Deutschland erreichte „nur“ 6,97 Millionen Interessenten. Als erfolgreichste Show des Monats erwies sich das Promi-Special bei «Wer wird Millionär?», das vor knapp vier Wochen tolle 5,34 Millionen Zuschauer und 21 Prozent des Publikums bei RTL begeisterte. Aus den Reihen der 14- bis 49-Jährigen stammten 1,61 Millionen Interessenten und 20,7 Prozent, hier hatte sich das Finale von «Let’s Dance» aus Quotensicht aber noch etwas besser geschlagen. Mit 22,6 Prozent in der Zielgruppe schnitt dieses - auch wegen der längeren Laufzeit - noch etwas erfolgreicher ab.

Ein Achtungserfolg im Showbereich gelang im Juni ProSieben, das mit der Premiere von «The Masked Singer» 2,19 Millionen Zuschauer ab drei Jahren und 20,7 Prozent der Werberelevanten zum Sender brachte. Auch das «Joko & Klaas Live» vom 19. Juni erwies sich mit 20,4 Prozent der Jüngeren als sehr gefragt. Erfolgreichste Sendung abseits von ARD, ZDF und RTL war allerdings die Ausstrahlung von «Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind», an Pfingstmontag vereinte der Film in Sat.1 hervorragende 3,08 Millionen Interessenten und 17,7 Prozent der Jüngeren. VOX war unterdessen vor allem mit Filmen der «James Bond»-Reihe gut bedient, sie brachten den Kölnern an gleich drei Donnerstagabend im Juni zweistellige Marktanteile in der Zielgruppe ein.

Alle Zuschauer (Juni 2019)


ALLE ZUSCHAUER (JUNI)
11,5
11,0
12,7
12,7
8,2
8,8
3,1
3,0
4,7
5,1
5,9
5,8
4,3
4,4
3,7
3,7
Marktanteile in %  |  Juni 2019 gegenüber Mai 2019

Auch wenn 2019 kein großes Fußballturnier der Herren ansteht, profitierten die öffentlich-rechtlichen Sender in den letzten Wochen von ihren TV-Rechten an der U21-EM sowie Spielen der Frauen-WM. Größter Gewinner des Monats ist Das Erste, das von elf Prozent im Mai auf 11,5 Prozent im Juni zulegt. Das bedeutet den besten Wert seit März. Keine Zuwächse verzeichnet hingegen das ZDF, das mit 12,7 Prozent stabil bleibt und die Marktführung verteidigt. Dass es nicht zu einem noch höheren Wert gereicht hat, dürfte auch an zahlreichen Wiederholungen liegen, die im Programm der Mainzer im Mai noch nicht so häufig vorkamen wie im Juni.

Zu spüren bekam die stärkere Performance des Ersten unter anderem RTL, das im Vergleich zum Vormonat um 0,6 Prozentpunkte nach unten rauscht und nun bei 8,2 Prozent steht. Neben der Sport-Konkurrenz kommt noch hinzu, dass sich viele Quotenhits des Kölner Privatsenders inzwischen in ihre Sommerpause verabschiedet haben. «Bauer sucht Frau International» wusste am Montag im Gegenzug noch nicht an das hohe Niveau von «Wer wird Millionär?» anzuknüpfen, als Enttäuschung erwiesen sich zudem «Schlager sucht Liebe» am Sonntagvorabend und «Team Ninja Warrior» am Samstag.

Auch der zweite große Sender der Mediengruppe RTL, VOX, verliert spürbar an Boden, nach einem Minus von 0,4 Prozentpunkten gegenüber dem Vormonat reicht es derzeit noch zu 4,7 Prozent. Sowohl für RTL als auch für VOX bedeutet das die schwächsten Monatsmarktanteile seit Februar. Wenig Bewegung zeigt sich hingegen bei den anderen Sendern. Während ProSieben den Monat mit 4,3 Prozent abschließt (-0,1 Prozentpunkte), legen RTL II und Sat.1 um jeweils ein Zehntel auf 3,1 Prozent bzw. 5,9 Prozent zu. Für kabel eins reicht es wie im Vormonat auch zu 3,7 Prozent.

14- bis 49-Jährige (Juni 2019)


14- BIS 49-JÄHRIGE (JUNI)
6,6
6,9
5,9
5,3
11,1
11,8
5,3
5,1
7,1
7,2
7,6
7,8
9,5
9,8
5,3
5,4
Marktanteile in %  |  Juni 2019 gegenüber Mai 2019

Wie schon beim Gesamtpublikum stehen für RTL auch bei den 14- bis 49-Jährigen klare Verluste zu Buche. Mit 11,1 Prozent Marktanteil im Juni fällt der Kölner Sender jedenfalls auf den schwächsten Wert seit Dezember, als die Marke von elf Prozent sogar unterschritten wurde. Neben den bereits angesprochenen Problemen setzt RTL auch die schwache Daytime zu, in der abgesehen von «Die Superhändler» weiterhin nicht so richtig funktionieren will. ProSieben kann von den Verlusten auf Seiten der Kölner nicht profitieren, mit 9,5 Prozent verlieren die Münchener gegenüber dem Vormonat (9,8%) drei Zehntel. Auch im Falle von ProSieben dürfte sich ein erhöhter Anteil an Wiederholungen bemerkbar gemacht haben. Im Showbereich gab es abseits von Joko und Klaas in den letzten Wochen nicht viel zu berichten. «Germany’s Next Topmodel» lief im Juni gar nicht mehr, «The Masked Singer» startete zudem erst kürzlich.

Auf Platz drei bei den 14- bis 49-Jährigen liegt weiterhin Sat.1, wie auch Schwesternsender ProSieben verliert der Kanal aber 0,2 Prozentpunkte und kommt nun auf 7,6 Prozent. Das entspricht dem schwächsten Wert seit Januar und wird die Verantwortlichen kaum zufrieden stellen. Größter Wachstumsbremser bleibt im Falle von Sat.1 weiterhin der chronisch schwache Vorabend, doch auch in der Primetime mangelt es an Leuchtturmprojekten. VOX, das erst auf den Screenforce Days in der letzten Woche ausgegeben hat, Sat.1 überholen zu wollen, liegt derzeit einen halben Prozentpunkt hinter dem Bällchensender. Mit 7,1 Prozent läuft es für die Kölner etwas schlechter als im Mai, aber immer noch besser als im April.

Größter Quotengewinner beim jungen Publikum ist das ZDF, das sich von schwachen 5,3 Prozent deutlich auf 5,9 Prozent steigert und so den besten Wert seit Januar holt. Geholfen haben den Mainzern vor allem Fußballspiele der U21 und der Frauen, ansonsten überzeugte auch eine Folge von «Aktenzeichen XY» mit mehr als 14 Prozent beim jungen Publikum. Das Erste bleibt mit 6,6 Prozent zwar gefragter als das ZDF, büßt im Vergleich zum Vormonat aber 0,3 Prozentpunkte ein. Woran das liegt? Im Mai wurden die Quoten des Ersten noch durch das DFB-Pokalfinale und den «ESC» beflügelt, auch gab es mehr quotenstarke «Tatort»-Erstausstrahlungen als im Juni.

Leichte Zuwächse verzeichnet RTL II, das von 5,1 Prozent kommend auf 5,3 Prozent hinzugewinnt. Stärkster Wachstumstreiber waren hier die Sozialdokus, die sich mit bis zu 12,5 Prozent wieder außerordentlich erfolgreich schlugen. Keine Bewegung zeigt sich bei kabel eins, das nach einem kleinen Verlust von 0,1 Prozentpunkten nun mit RTL II gleichauf ist.

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