Cast & Crew
Vor der Kamera:Patrick Ridremont als Samuel Leroy
Constance Gay als Billie Vebber
Tom Audenaert als Bob Franck
Roda Fawaz als Nassim Khaoulani
Hélène Theunissen als Hélène Janssens
Thomas Demarez als Tom Leroy
Simon Caudry als Robin Leroy
Hinter der Kamera:
Produktion: Left Field Ventures RTBF
Idee: Annie Carels
Autoren: Julie Bertrand, Annie Carels, Guy Goossens, Charlotte Joulia, Sammy Fransquet und Anne-Charlotte Kassab
Regie: Indra Siera, Roel Mondelaers und Hendrik Moonen
Produzenten: John Engel, Christelle Mahy und Marie Queffeulou
Als wenig später eine weitere junge Brüsselerin nackt und erwürgt in ihrer Wohnung aufgefunden wird, sticht Billie deren Webcam ins Auge. Ihre Hypothese: Irgendein Perverser geilt sich daran auf, Frauen beim Erdrosseltwerden zuzusehen. Kurz darauf gibt ihr die Serie bereits recht und führt uns einen gruselig-verklemmten Call-Center-Mitarbeiter der belgischen Telekom vor, der sich in die WLAN-Router unbedarfter Hausfrauen phisht.
Dies wird nicht das einzige Cyber-Verbrechen sein, mit dem sich die titelgebende Cyber-Kriminalitätseinheit 42 herumschlagen muss: Doch leider sind sie allesamt nicht nur ähnlich technopanisch konstruiert, sondern wirken in der uninspirierten Art, in der sie nacheinander abgespult werden, auch allesamt furchtbar bräsig.
Der Grund dafür liegt in der boulevardesken Haltung, mit der sich diese Serie ihren Figuren, ihrem Sujet und ihrem Thema nähert: Die Einzige im Team mit wirklichem Sachverstand ist eine bemüht auf jung geschriebene ehemalige Hackerin, die ihrem angestaubt-grummeligen Dienstvorgesetzten die alltäglichsten IT-Vorgänge erklären muss, dabei aber auch einen direkten Draht zu den Hack-Kriminellen hält, die sie mit aufgesagten Sätzen à la „Dein Code war wirklich sehr cool“ aufmuntert, nachdem sie in die Mühlen von «Unit 42» geraten sind. Dass die Anspielung auf den „Anhalter durch die Galaxis“ gleich in der ersten Folge erklärt werden muss, deutet ebenfalls daraufhin, dass diese Serie die falsche Zielgruppe im Blick hat: Leute, die noch nie Word-Dokument geöffnet haben.
Wenig verwunderlich also, dass «Unit 42» die schwächste der deutsch-belgischen Serienkoproduktionen ist, an denen sich ZDFneo bisher beteiligt hat, was ein direkter Vergleich mit den anderen Formaten nur noch deutlicher macht: «Tabula Rasa» gefiel als zehnteilige, atmosphärische Psycho-Thriller-Tour-de-Force, «24 Hours – Two Sides of a Crime» konnte neben seiner cleveren Grundidee, eine Geiselnahme abwechselnd aus Sicht der Verbrecher und der Polizei zu erzählen, auch mit einem stringenten Spannungsbogen gefallen, und «Undercover» führte leichtfüßiger, ironischer, aber nicht minder konsequent ins erschreckend banale Verbrechermilieu. «Unit 42» geriert sich hingegen als ein Alt-Herren-Stoff über die Abgründe dieser neumodischen Cyber-Welt, und poltert sich mit altbackenem Internet-Gedöns von Folge zu Folge, bis der Router abraucht.
ZDFneo zeigt «Unit 42» freitags ab dem 12. Juli um 22.50, jeweils in Doppelfolgen.
Es gibt 2 Kommentare zum Artikel
11.07.2019 12:53 Uhr 1
08.11.2019 00:26 Uhr 2
Keine gute Idee, -wer andere schlecht macht, kommt damit selbst selten gut rüber, es sei denn er beherrscht sein Geschäft.
Nicht nur gemessen am deutschen Tatort-Einerlei, finde ich die "Unit 42" Episoden erfrischend, temporeich, schauspielerisch überzeugend und stimmig. Kurz, eine erfrischende Abwechslung zum deutsche Serien-Personal vor und hinter der Kamera.