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Im Gegensatz zu Filmen haben Videospiele im Verkauf eine deutlich längere Lebensspanne. Sie können über einen größeren Zeitraum verkauft werden, bieten längere Unterhaltung als Filme und sind in manchen Fällen sogar preiswerter als ein Kinobesuch mit überteuertem Getränk und Popcorn. Wie jede andere Industrie entwickelt sich jedoch auch die der Videospiele fort, wobei der Trend in Richtung digitale Medien und Spiele geht. Die klassische Disc, die man in seine Konsole einlegt, installiert und spielt, gehört der Vergangenheit an, auch wenn man sie noch in vielen Läden findet.
Auf dem PC beispielweise ist die Plattform Steam seit Jahren ein Standard. Über diese können Spiele direkt online erworben und gespielt werden, ohne lästige Verpackungen, Kratzer in der Disc oder ähnlichem. Auf den Konsolen ist es (noch) etwas anders. Dort gewinnen die Abo-Modelle immer mehr an Popularität.
Als eines der größten Modelle lässt sich der „Xbox Game Pass“ anführen. Microsoft bietet 100 sowohl ältere, als auch neuere Spiele an für einen monatlichen Betrag, der zwischen vier und dreizehn Euro liegt. Der Vorteil ist, dass man sich als Spieler nicht mehr jeden Titel neu zulegen muss, was mit sechzig Euro durchaus kostspielig werden kann, sondern auf die bestehende Spiele-Bibliothek zurückgreifen kann.
Eine häufige Kritik an diesem Abo-Modell ist jedoch, dass es den eigentlichen Verkauf im Einzelhandel untergräbt. So kritisieren Händler die neuen Modelle, weil ihnen dadurch die Kundschaft abhandenkommt und die haptischen Discs weiter zurückgedrängt werden. Das Szenario, dass Videospiele in ihren Hüllen im Regal stehen bleiben und Staub ansetzen, mag etwas zugespitzt sein. Dennoch ist es realistisch, da die großen Unternehmen, darunter auch Microsoft, fast ausschließlich auf die digitalen Spiele setzen.
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Doch Microsoft ist bei Weitem nicht der einzige Anbieter solcher Modelle. Electronic Arts versucht mit „EA Access“ zu überzeugen, Sony setzt auf „Playstation Now“ und Ubisoft hofft mit „Uplay+“ mithalten zu können. Die „Big Player“ der Videospielindustrie setzen stark auf die vergleichsweise neuen Abo-Modelle, die Netflix und Konsorten populär gemacht haben. Doch damit einher gehen auch neue Probleme für die Spieler.
Auf Netflix kann man «Stranger Things» sehen, auf Amazon Prime hingegen «American Gods». Sky hat mit «Das Boot» eine starke Serie auf Lager, HBO/Sky lockt mit «Chernobyl». Das Problem für den Verbraucher ist deutlich: zu viel das man sehen möchte und zu groß sind die Kosten für all die Abo-Modelle. Ähnlich verhält es sich im Gaming-Bereich. Grundsätzlich sind die Abo-Modelle finanziell attraktiv, da die Auswahl der Spiele meist sehr groß für einen kleinen Betrag sind, doch der Knackpunkt liegt bei der Vielzahl an Modelle.
Da sich die großen Unternehmen mit ihren eigenen Abo-Modellen aufstellen, muss man als Spieler auch hier eine Vielzahl an Abos abschließen, um das spielen zu können, was man möchte. Die Alternative dazu ist der klassische Kauf des begehrten Spiels, was wiederum deutlich teurer ist.
Abo-Modelle im Gaming-Bereich sind ein zweischneidiges Schwert. Zum Einen können sie ein wahrer Segen für den Spieler sein und ihn für wenig Geld mit zahlreichen Spielen versorgen. Doch die Qualität der angebotenen Titel schwankt und noch dazu schaden sie dem Einzelhandel. Das Fehlen eines Abo-Modells, das die Spiele aller großen Unternehmen vereint, macht den Spielern die Entscheidung schwer. Ähnlich wie im Film- und Serienbereich wird auch im Gaming das Abo-Modell die nächsten Jahre dominieren. Welche Modelle untergehen und welche sich behaupten können, zeigt die Zukunft. Ob der Geldbeutel dabei langfristig leiden muss oder geschont wird, ist unsicher.
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