Das Intro der Serie zählt zu den ikonischsten der Cartoon Geschichte: eine dunkle Metropole, die plötzlich durch die Scheinwerfer des Batmobils erhellt werden. Zwei Bankräuber fliehen durch das Dunkel der Nacht, doch der Beschützer Gothams stellt sich ihnen entgegen. Der Kampf wird nicht lange dauern – das Gerechte siegt. Zwei heranstürmende Polizisten finden die beiden Ganoven besiegt und gefesselt an einer Häuserecke. Das knapp einminütige Intro endet mit Batman selbst, wie er auf einem Hochhaus steht und über seine Stadt sieht. Das ansonsten farbenarme Intro wird von einem Blitz unterbrochen, der den grau-gelben Anzug des Superhelden offenbart.
Selten hat ein Serienintro besser auf das eingestimmt, was ihm folgen wird. «Batman: The Animated Series» genießt einen absoluten Kultstatus unter den westlichen Cartoon-Serien. Erstmals ausgestrahlt wurde die Serie in den Vereinigten Staaten 1992 bis 1995, in Deutschland konnte man die Serie unter anderem auf ProSieben und kabel eins sehen. Doch hierzulande waren die ersten siebzig Folgen nur unter dem schlichten Titel «Batman» bekannt. Ab der 71. Folge lautete der Titel «Batman & Robin», da sich zu dem DC-Helden noch sein Gehilfe dazugesellte. Doch gerade in Fankreisen spricht man nur von «The Animated Series», ohne die anderen Titel mit ein zu beziehen.
Doch warum genießt gerade diese Serie ein solch hohes Ansehen unter den Fans des Superhelden? Gerade über Batman gab es bereits zahlreiche Neuinterpretationen, Sequels, Prequels und sonstige Ableger. Aufgrund Zack Synders «Justice League», Christopher Nolans «The Dark Knight»-Trilogie und den Tim Burton Filmen könnte man meinen, dass alle Facetten des dunklen Helden bereits ausgeschöpft sind. Gerade diese Annahme wird durch den Cartoon revidiert, denn «The Animated Series» stellt als einziges Medium den Helden in seiner kompletten Bandbreite dar: dramatisch und emotional, aber auch humorvoll und abwechslungsreich.
Denn Batman kann so viel mehr sein als nur der einsame Rächer, der durch den Tod seiner Familie gezeichnet ist. Darüber hinaus wird er auch als einfacher Mann dargestellt, der in einer Folge sogar einen seiner alten Kindheitshelden trifft und manchmal sieht man den Helden in scharf geschriebenen Wortgefechten mit seinem Butler Alfred. Eine der Besonderheiten an der berühmten Serie ist, dass sie den namensgebenden Charakter in nicht jeder Folge als den Hauptdarsteller inszeniert. So ist es keine Seltenheit, dass die Serie auch die Hintergrundgeschichte der Bösewichte erzählt und zeigt, was ihre Motivation ist um gegen Batman zu kämpfen.
Poison Ivy, Mr. Freeze, der Pinguin, Two-Face und insbesondere natürlich der Joker. Kein anderer Superheld hat eine so große Zahl an ikonischen und starken Bösewichten, wie sie der Fledermausmann hat. Und nirgends wurde diesen Antagonisten so viel Respekt gezollt und Platz für Charakterentwicklung gelassen wie in dem Cartoon der 90er. Two-Face alias Harvey Dent beispielsweise wird nicht einfach nur als simpler Bösewicht inszeniert, der früher einmal auf der guten Seite des Gesetztes stand. Seine Zerrissenheit wird dargestellt, sein innerer Kampf zwischen Gut und Böse, sodass man ihn als Zuschauer nicht mehr als simplen Gegner sieht, sondern mit ihm fühlt. Die Krönung dieser Charakterisierungen ist zweifelsohne die Folge „Herz aus Eis“, in der der Wissenschaftler Mr. Freeze auftritt. Er überschreitet jede Grenze, auch die des Gesetztes, nur um seine eingefrorene Frau wieder zum Leben zu erwecken. Eine der emotionalsten und in Fankreisen oftmals als die beste aller Folgen bezeichnet, die sogar im Videospiel «Batman: Arkham City» adaptiert wurde.
Eine der Stärken der Serie ist die Synchronisation, sowohl im deutschen, als auch englischen Ton. So wird der Joker im Original von niemand geringerem als Mark Hamill gesprochen, der eine fantastische Arbeit leistet. Dazu zählt auch der Synchronsprecher des Helden selbst, Kevin Conroy, der der Haus- und Hofsprecher bei animierten Superheldenserien und Filmen ist. Doch auch im deutschen sind die Stimmen erstklassig. Eberhard Haar spricht den dunklen Helden in jeder Situation angemessen und war unter anderem auch schon in «Breaking Bad» zu hören.
Eines der größten Alleinstellungsmerkmale von «Batman: The Animated Series» ist der Zeichen-, bzw. Animationsstil von David A. Rose. Das markante Spiel zwischen Licht und Schatten, das auch die Comics des Superhelden ausmacht, wurde perfekt eingefangen, ebenso wie die Animationen der Charaktere und deren Auseinandersetzungen. Selbst nach über zwanzig Jahren ist die Serie in Würde gealtert und optisch keineswegs veraltet. Untermalt wird die Serie immer wieder von einer leicht abgewandelten Version des berühmten Danny Elfman Musik Themas, das schon in Tim Burtons Filmen zu hören war.
Was lässt sich abschließend zu der Cartoon Serie rund um Batman, Gotham und seinen Bösewichten sagen? Dass kein anderes Medium den Helden und seine Gegenspieler so filigran gezeichnet hat? Sowohl in der Hinsicht auf den Charakter, als auch die Animationen? Definitiv.
Dass bis dato keine Interpretation von Batman so facettenreich und abwechslungsreich war? Mit Sicherheit. Fakt ist, dass ein jeder Fan des dunklen Helden den Cartoon gesehen haben sollte. Und selbst für diejenigen, die dem Fledermausmann nichts abgewinnen können oder ihm überdrüssig sind, bietet die Serie genügend Schauwerte.
Es gibt 3 Kommentare zum Artikel
24.07.2019 12:49 Uhr 1
24.07.2019 13:14 Uhr 2
24.07.2019 13:35 Uhr 3